Mehr verdienen als ein Chefarzt? Die hitzige Debatte um die Bezahlung von Twitch-Cuttern

Um das Potenzial ihrer Livestreams voll auszuschöpfen, laden Twitch-Streamer ihre Inhalte häufig auf YouTube hoch, wo sie durch höhere Werbeeinnahmen pro Klick deutlich mehr verdienen können. Die Pflege dieser YouTube-Kanäle übernehmen oft Cutter, die von den Streamern angestellt sind und für ihre Arbeit entlohnt werden, teilweise durch einen anteiligen Gewinn.
Das Problem entsteht jedoch, wenn der Kuchen wächst: Obwohl die Cutter den gleichen Anteil wie zuvor erhalten, ist das Stück, das sie bekommen, durch den gestiegenen Erfolg und die höheren Einnahmen der Kanäle mittlerweile deutlich größer geworden. Einige Streamer sind daher der Meinung, dass Cutter nun zu viel abbekommen.
Hier erfährst du alles über den neuesten Twitch-Beef und die hitzige Debatte um faire Bezahlung im Streaming-Business.
Satt werden, aber nicht platzen
Grund für die Debatte ist ein Stream von Max Schradin und Trymacs. In dem Gespräch erklärt Trymacs, dass Cutter bei der Neugründung eines Kanals aufgrund der geringen Anfangsgewinne prozentual an diesen beteiligt werden. Er stellt jedoch die Frage: Was passiert, wenn der Kanal plötzlich hohe Gewinne einfährt?
Schradin stimmt der Idee der Gewinnbeteiligung zu, schlägt jedoch einen Cut vor, was zur Folge hat, dass Cutter nur eine bestimmte Summe verdienen können und ihre Gewinnbeteiligung entsprechend nach unten angepasst wird.
In diesem Zusammenhang zieht der Streamer den heiß diskutierten Vergleich, dass ein Cutter nicht mehr verdienen dürfe als ein Chefarzt, und fügt in einem weiteren Stream hinzu, dass Cutter eben austauschbar seien und sich immer jemand anderes finden lasse, der die Arbeit für weniger Geld übernimmt. Mit so einer Ansicht leitet man gewöhnlich ein Atomkraftwerk in Springfield oder die FDP.
Fairness im Streaming-Buisness?
Das Thema kam nicht zum ersten Mal auf: Bereits MontanaBlack hatte in der Vergangenheit die anfängliche 50/50-Beteiligung an seinen mittlerweile sehr profitablen Reaction-Kanälen zu seinen Gunsten angepasst.
Hier steht das "G" nicht für "gönnen". Die Meinungen der Zuschauer sind eindeutig: Den Cuttern wird hier Unrecht getan, und die Streamer seien an sich schon überbezahlt.
Der Cutter von Staiy bringt die Frage auf, warum das Einkommen der Streamer nicht gecuttet wird, während das der Cutter schon? Das Problem ist: Twitch-Streamer bestimmen, wie viel Cutter verdienen, während Zuschauer festlegen, wie viel Streamer bekommen – eine klare Hierarchie in der Nahrungskette.
Während das Argument der Austauschbarkeit von Cuttern in der analogen Wirtschaft bereits seit Jahren mit dem Begriff Outsourcing beantwortet wird. Da jedoch eine Cutter-Gewerkschaft derzeit nicht in Sicht ist, wird dieses Thema wohl so schnell nicht endgültig vom Tisch sein.
Wie siehst du das? Gibst du den Streamern recht, oder werden die Cutter hier tatsächlich nicht fair behandelt? Schreib es in die Kommentare!