YouTuber wegen rassistischer Pranks verprügelt

Statt wirklicher Streiche gibt es bei Riley nur beleidigende Sprüche und Fäuste zu finden.

White Dolomite Pranks
Wer Wind säht, wird am Ende verprügelt. | © White Dolemite / YouTube

Unter dem Namen White Dolemite provoziert der YouTuber unschuldige Passanten – oft durch rassistische Begriffe und Äußerungen. Manchmal kassiert er dafür die entsprechende Quittung.

Eine polarisierende Internetpersona

Christopher Tobius Riley, besser bekannt unter seinem Künstlernamen White Dolemite, gehört zu den umstrittensten Persönlichkeiten der Prank- und Comedy-Szene auf YouTube und TikTok. Mit provokanten Streetpranks, offensivem Humor und fragwürdigen Begegnungen mit Prominenten hat er sich ein Millionenpublikum aufgebaut – aber auch zahllose Feinde.

Seine Videos erreichen regelmäßig hohe Klickzahlen, doch ebenso regelmäßig führen sie zu öffentlicher Empörung, Debatten über Ethik und Respekt im Social-Media-Zeitalter – oder eben zu einer Prügelei.

Rassistische Äußerungen als "Witz"

Besonders viel Aufmerksamkeit erregte ein Prank mit dem Rapper Boosie Badazz. White Dolemite provozierte Boosie mit dem Ausdruck "boy" – ein im US-amerikanischen Sprachraum historisch belastetes Wort, das gegenüber Schwarzen Männern als herabwürdigend gilt, weil es zur Zeit der Sklaven Verwendung gegenüber diesen fand und daher vergleichbar mit dem N-Wort verstanden werden kann.

Das Experiment endete abrupt, als Boosie ihn körperlich anging. Ein Video des Vorfalls verbreitete sich viral. Während viele Zuschauer den Streich als respektlos und gefährlich verurteilten, verteidigte White Dolemite die Aktion später als "soziales Experiment" und "Missverständnis". Er habe nie beabsichtigt, rassistische Konnotationen zu bedienen.

Dabei handelt es sich nicht um den einzigen Fall dieser Art. Immer wieder spricht er Passanten mit dunklerer Hautfarbe an, bezeichnet sie mit rassistischen Begriffen oder fordert sie auf, ihm etwa die Schuhe zu binden, während er sie behandelt, als wären sie seine Bediensteten.

Das Auflösen seiner Streiche führt meist nicht wirklich zu Belustigung bei den Opfern. Viele sind nur verwirrt oder genervt, wenn Riley merkt, sein vermeintlicher Witz hat gar keine Pointe und erklärt "It’s just a prank". Dass die verletzenden Worte dennoch gesagt wurden, sieht er nicht als Problem an.

Streit um Identität und kulturelle Aneignung

Wo diese Worte und Begriffe vor allem kritisch gesehen werden, wenn Amerikaner mit weißer Haut sie gegenüber POC nutzen, baut Riley hier auf die Tatsache, dass er selbst zwar Sohn afroamerikanischer Menschen ist, aber relativ helle Haut hat.

Da er in seinen Videos oftmals ein typisches "Redneck"-Kostüm trägt, fällt vielen erst beim zweiten oder dritten Hinsehen auf, dass er kein "Weißer" ist. Diesen Umstand nutzt er für sich, um Menschen mit rassistischen Äußerungen zu provozieren, vor seinem Publikum dann aber behaupten zu können, er dürfte diese Worte ja verwenden.

In einem YouTube-Statement erklärte Riley, er sehe sich als "Kind verschiedener Kulturen" und wolle durch Humor Brücken bauen, nicht spalten. Dennoch empfinden viele Zuschauer seine Selbstinszenierung als respektlos oder missverständlich und halten seine Aussagen rund um sein Ziel der Völkerverständigung für eine dumme Ausrede.

Die Mischung aus Provokation, Grenzüberschreitung und deplatziertem, schlechtem Humor brachte ihm neben viel Kritik nun aber auch körperliche Schmerzen ein.

Pranks führen zu Polizeieinsätzen und Prügeleien

Vor kurzem wurde ein Clip veröffentlicht, auf dem jemand seine Erklärung, dass es sich ja nur um einen Streich gehandelt habe, überhört und auf Riley zugeht. Noch bevor der in sicherer Entfernung stehende Kameramann einschreiten kann, kriegt der YouTuber mehrere Schläge ab und sackt gegen ein Auto.

Daraus oder aus der Tatsache, dass er wegen solcher "Streiche" schon mehrfach mit der Polizei zu tun gehabt hatte, scheint Riley allerdings nicht gelernt zu haben.

Stattdessen bringt er sich inzwischen immer wieder in derartige brenzlige Situationen, in der Hoffnung, ähnliche Momente zu provozieren, die ihm weitere Klicks einbringen könnten. Inzwischen finden sich derartige Vorfälle tatsächlich auf seinem Kanal, allerdings haben Zuschauer Zweifel, ob es sich dabei nicht um gestellte Szenen handelt. In einer etwa ringt ein angeblicher Automechaniker ihn zu Boden, hat aber, als er sich von dem Auto entfernt, an welchem er gerade schraubt und sich Riley nähert, blitzblanke Hände und scheint auch sehr darauf zu achten, dass der YouTuber sanft auf dem Boden landet.

In jedem Fall scheint Riley selbst keineswegs aus seinen Fehlern zu lernen und auch ein großer Teil seiner Zuschauer scheint unbelehrbar, weswegen nur entsprechende Aufklärung über sein Verhalten und die damit verbundene Problematik hilft.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....