Eine Legende im Esports: Kuro Salehi "KuroKy" Takhasomi – Teil 1

Helena Kristiansson ESL One Birmingham Kuro Ky
Kuro Salehi Takhasomi - KuroKy (Quelle: ESL / Helena Kristiansson)

Was unterscheidet einen Leader von der Masse? Ist es Talent? Glück? Skill? Wir werden es wahrscheinlich nie mit Sicherheit wissen, aber wir können einen guten Leader erkennen, wenn wir ihn sehen. Dota-2-Spieler KuroKy ist defintiv einer von ihnen – doch sein Weg an die Spitze war alles andere als leicht.

Kuro Salehi Takhasomi, besser bekannt als KuroKy, ist ein im Iran geborener und in Deutschland aufgewachsener Dota-2-Spieler. 2013 schaffte er seinen ersten großen Durchbruch, als er sich dem Team Natus Vincere anschloss und in jenem Jahr bei der "The International" den zweiten Platz belegte. Doch wie sagt man so schön: der Weg an die Spitze ist schwer...

Die Zahlen

KuroKy wechselte mehrmals das Team – unter anderem war er bei Team Liquid, Virtus.pro und mousesports. Seit 2019 ist der talentierte Spieler bei Nigma unter Vertrag. Einer der Höhepunkte seiner Karriere war definitiv der Gewinn der "The International" 2017, damals mit dem Team Liquid.

Er hat während seiner bisherigen Karriere einige Millionen gewonnen, was ihn zu einem der einkommensstärksten Esports-Profis der Welt macht – er ist auch einer der wenigen Dota-2-Profis, die bisher an jedem Turnier der TI teilgenommen haben.

Soweit die trockenen Fakten, KuroKy ist jedoch mehr als nur sein Lebenslauf – hier ist seine Geschichte.

Seine Geschichte

Der im Iran geborene und in Berlin aufgewachsene KuroKy ist einer DER Namen im deutschen Esports. Das geschah allerdings nicht von heute auf morgen... Tatsächlich waren die Anfänge seiner Karriere alles andere als von Erfolg geprägt. Doch was macht man, wenn man hinfällt? Aufstehen und weiter machen! Dazu gehört noch Glück und Talent... und noch so viel mehr.

Leidenschaft für das Spiel reicht nicht aus, um Esports-Spieler zu werden – wie die meisten Fans bestätigen können. Es braucht mehr als das und KuroKy hatte viel Zeit, dieses "Es" zu entwickeln... auch wenn es nicht immer freiwillig war. Schon in jungen Jahren leidete er an einer Krankheit, die ihn hinderte das Haus zu verlassen und Sport zu treiben, wie es viele seiner Altersgenossen taten. Der Grundstein seiner Gaming-Karriere war also sein Hobby, bedingt durch die Erkrankung. Dota konnte ihn ablenken, gab ihm die Möglichkeit sich auszuleben, auch ohne vor die Tür zu gehen.

Das Spiel erlaubte es ihm seinen Ehrgeiz und seine Konkurrenzfähigkeit, ungeachtet seiner körperlichen Herausforderungen, unter Beweis zu stellen. Es zog ihn, wie so viele andere auch, in seinen Bann. Als er ein Teenager war, gehörte er bereits zu den besseren Dota-Spielern, aber seine Karriere begann "erst" mit 16 Jahren, als er zu mousesports kam.

Kuroky
KuroKy. (Quelle: liquipedia.net)

Der Begeisterung des Wettbewerbs

In Interviews hat KuroKy gesagt, dass er nicht wegen Geld, Ruhm oder gar Ehre spiele. Vielmehr liebt er den Nervenkitzel in Dota. Liebt es herausgefordert zu werden und gegen andere anzutreten. Er ist bekannt dafür, dass er Mirana und Morphling spielt. Doch auch für seine vielseitige Spielweise und die Fähigkeit nicht nur sich selbst, sondern auch für sein Team zu spielen lieben ihn viele Fans.

Er gewann GosuGamers "Carry of the year"-Auszeichnung in seinem allerersten Jahr, in dem er für ein Profi-Team spielte – und das mit erstaunlichen 52% der Stimmen. Es schien als sei es ihm bestimmt, direkt an die Spitze zu klettern. Doch das geht selbstverständlich nicht allein. Batman und Robin, Donald und Daisy, Asterix und Obelix... Zusammen funktioniert einfach alles besser, auch für KuroKy.

In den frühen Tagen seiner Karriere, freundete er sich mit Clement "Puppey" Iwanow an, einem estnischen Dota-Profi. Sie verband ihre Liebe und ihre gemeinsame Einstellung zum Spiel und sie beschlossen, 2009 ihr eigenes Team zu gründen: "Kingsurf International".

Obwohl sie neu in der Profiwelt von Dota waren und einer ihrer Spieler aufgrund von Visaproblemen seinen ersten Wettbewerb aussetzen musste, dominierten sie die Dota League Masters 2009. Unter der Führung von Puppey wurde Kingsurf zu einem der Top-Teams in Europa. Doch dann gab es einen Knick in der beruflichen Freundschaft: Gegen Ende des Jahres verlor KuroKy die Lust und wechselte zu Meet Your Makers.

Einige kurze Erfolgsmonate später führte ein ziemlich tragischer Verlust auf der SMM 2009 dazu, dass KuroKy das Team erneut verließ, um sich wieder seinem alten Freund Puppey anzuschließen, der ein neues Team gebildet hatte. Endlich wieder in Spiele-Leidenschaft und Freundschaft vereint? Nun ja...

Viele Teamwechsel

Es sollte nicht sein : Die neue Mannschaft entsprach nicht Puppey's Ansprüchen und er nahm schließlich ein Angebot von Natus Vincere an, einem Spitzenteam der Dota-Welt. Es war fast das Ende von KuroKys Esportkarriere, da er überhaupt nicht mehr weiterspielen wollte – es waren die anderen Spieler im Team, die ihn motivierten, dabei zu bleiben.

Und es funktionierte. Sein Team schaffte den Sprung zu Dota 2 und nahm schließlich an der "The International" 2011 teil. Nur konnten sie vor allem eines lernen, Verluste hinzunehmen. Sie haben hier kein einziges Spiel gewonnen – was sehr am Selbstvertrauen nagen musste. Eine eher entmutigende Erfahrung für den ehrgeizigen KuroKy, die dazu führte, dass er fast ein halbes Jahr pausierte.

Im Jahr 2012 kehrten er und seine Leidenschaft für den Wettbewerb zurück – wieder mit einer neuen Mannschaft. 2012 versuchte er sich mit Virtus.Pro, für die TI zu qualifizieren, ohne Erfolg. Das Team konnte sich nicht qualifizieren.

Ein Name aus KuroKys Vergangenheit rettete jedoch seine Karriere: sein erstes Team, mousesports. Die brauchten einen Ersatzmann für ein Event und luden ihn ein. Er nahm an und fand seine Leidenschaft für Dota 2 (erneut) wieder, obwohl sein Team bei TI im untersten Bracket landete. Er blieb für den Rest des Jahres bei mousesports, bis ihn Puppey erneut für sein Team rekrutierte.

KuroKy schloss sich Natus Vincere an und zusammen mit Puppey gelang es ihm, sich durch die nächsten Turniere zu kämpfen, nur um bei der dritten TI an zweiter Stelle hinter Alliance zu stehen. Die Serie galt weithin als eine der besten, die je gespielt wurde. NaVi empfanden es weniger als eine Niederlage. Vielmehr fühlte man sich wie der zweite Sieger – und sie bewiesen, dass KuroKy in die Dota-Pro-Szene gehörte.

Was nicht alle Fans von ihm wissen ist, dass er seinen Anteil an den Gewinnen – über 120.000 Dollar von TI – seinen Eltern gab, die ihn auf seinem Weg unterstützt haben. SO kann man auch mal "Danke, Mama" sagen...

Dieser Akt der Großzügigkeit war aber noch lange nicht das Ende – bei weitem nicht. Den Rest der Geschichte von KuroKy findet ihr in Teil 2, der Montag (20. Juli) erscheint. Bis dahin haben wir hier noch spannende andere Spieler und ihre Geschichten: