15 Schauspieler, die ihre beste Leistung in einem Horrorfilm ablieferten

Diese 15 Schauspieler lieferten ihre besten Leistungen in Horrorfilmen – von Hereditary bis Get Out. Ein Blick darauf, wie das Genre einige der unvergesslichsten Schauspielleistungen der Filmgeschichte hervorgebracht hat.

© Maiden Voyage Pictures

Horrorfilme wurden lange unterschätzt – oft als bloße Unterhaltung oder als Vehikel für billige Schocks abgetan. Doch immer wieder hat das Genre bewiesen, dass es eine Bühne für einige der intensivsten und emotionalsten Schauspielleistungen der Filmgeschichte sein kann.

Von Toni Collettes erschütternder Darstellung in Hereditary bis zu Daniel Kaluuyas Durchbruchsrolle in Get Out lieferten diese 15 Schauspieler karriereprägende Auftritte, die zeigen, wie kraftvoll und transformativ Horror sein kann. Ihre Leistungen erinnern uns daran, dass Angst – richtig inszeniert – die tiefsten Winkel der menschlichen Erfahrung offenlegen kann.

Lily-Rose Depp – Nosferatu (2024)

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© Maiden Voyage Pictures

Seien wir ehrlich: Es braucht Mut, um in einen gotischen Albtraum unter der Regie von Robert Eggers einzutauchen – doch Lily-Rose Depp lässt es so aussehen, als wäre sie unter flackerndem Kerzenlicht geboren. Ihre Darstellung in Nosferatu bewegt sich auf dieser unheimlichen Grenze zwischen Unschuld und Verdammnis – man weiß nie so recht, ob man um sie fürchten oder sich vor ihr fürchten soll.

Es ist eine Art von Schauspiel, das nicht schreit, sondern flüstert – und einem dabei trotzdem eine Gänsehaut verpasst. Depp verkörpert etwas Geisterhaftes, Tragisches und wunderschön Zurückgenommenes und beweist damit, dass sie weit mehr ist als nur Film-Adel – sie ist ein echtes Wesen der Dunkelheit. Die Kamera liebt sie, aber der Horror tut es ebenso – und zusammen bilden sie ein gefährliches Duo. Wenn dieser Film sie nicht endgültig als moderne Horror-Ikone etabliert, dann schafft es wohl keiner.

Demi Moore – The Substance (2024)

Cropped The Substance
© Working Title Films

Es gibt wirklich keine Welt, in der man hätte voraussehen können, dass Demi Moore ihr Comeback ausgerechnet in einer pulsierenden, blutgetränkten Body-Horror-Satire feiern würde – doch genau das tut The Substance, und sie ist darin überragend.

Als Elisabeth Sparkle, eine verblasste Starlet-Ikone, die verzweifelt versucht, wieder relevant zu werden, liefert Moore eine Darstellung, die zugleich erschreckend und tragisch ist. Sie ist kompromisslos, schwarz-humorig und stellenweise grotesk – was sie paradoxerweise nur noch faszinierender macht.

Man spürt, wie sie jede Facette ihrer Filmstar-Vergangenheit nutzt, um das Monster dieses Films – buchstäblich und metaphorisch – zu nähren. Es ist eine furchtlose, selbstbewusste Performance, die beweist, dass Moore immer noch mehr Feuer (und Mut) hat als die meisten in Hollywood. Man kann es ohne Übertreibung sagen: Das ist ihre gewagteste – und vielleicht beste – Rolle.

David Dastmalchian – Late Night With the Devil (2023)

© AGC Studios

Man weiß, dass ein Schauspieler etwas Besonderes leistet, wenn er es schafft, dass man Mitleid mit einem Talkshow-Moderator empfindet, der live im Fernsehen mit dämonischer Besessenheit flirtet. In Late Night With the Devil verwandelt David Dastmalchian seine gewohnt eigentümliche Intensität in etwas tief Menschliches und erschütternd Echtes.

Sein Jack Delroy ist zwar besessen vom Erfolg und verzweifelt nach Einschaltquoten, aber zugleich ein Mann, der an Trauer, Ehrgeiz und dem faulen Glanz des Showbusiness zerbricht. Dastmalchians Leistung ist deshalb so brillant, weil er es schafft, dass man trotz des zunehmenden Chaos weiter zu ihm hält – sein Charisma flackert wie schlechtes Studiolicht, und man kann nicht wegsehen.

Es ist selten, dass eine Horror-Hauptfigur zugleich tragisch und furchteinflößend ist – doch Dastmalchian lässt es mühelos wirken. Irgendwo da draußen macht sich das Late-Night-Fernsehen sicher Notizen.

Florence Pugh – Midsommar (2019)

Cropped midsommar
© A24

Manche Schauspieler können auf Kommando weinen – aber Florence Pugh in Midsommar macht Trauer zu einer olympischen Disziplin. Vom ersten Schluchzen bis zum ikonischen Finale mit der Blumenkrone liefert sie eine Darstellung, die zugleich roh und hypnotisierend ist.

Danis emotionaler Zusammenbruch ist kein geradliniger Absturz, sondern eine sonnengetränkte Spirale, und Pugh schafft es, jede einzelne Nuance schmerzhaft echt wirken zu lassen. Sie verwandelt eine existenzielle Trennung in einen Folk-Horror-Fiebertraum – und irgendwie versteht man jede ihrer Entscheidungen, selbst die wahnsinnigsten.

Es ist eine jener Leistungen, bei denen es nicht darum geht, dem Horror zu entkommen, sondern ein Teil von ihm zu werden. Der Film mag hell leuchten, aber Pughs Dunkelheit stiehlt jede Szene.

Toni Collette – Hereditary (2018)

Cropped hereditary
© A24

An diesem Punkt wirkt es fast untertrieben, Toni Collettes Leistung in Hereditary als „intensiv“ zu bezeichnen – sie ist eher eine Naturgewalt für sich. Sie spielt Trauer nicht, sie macht sie zur Waffe. Einen Moment schluchzt sie im Schatten, im nächsten heult sie wie eine verwundete Gottheit – und trotzdem fühlt sich alles erschreckend echt an.

Collettes Annie ist eine dieser Figuren, die einen neu darüber nachdenken lassen, was „Familiendrama“ überhaupt bedeutet – denn jeder Streit wirkt wie ein Ritual, und jedes Schweigen wie ein Fluch. Der Horror funktioniert, weil sie ihn glaubwürdig macht: die Angst, die Wut, den völligen Kontrollverlust. Das ist nicht einfach eine Performance, sondern eine emotionale Teufelsaustreibung.

Daniel Kaluuya – Get Out (2017)

Cropped Get Out
© Universal Pictures

Es gibt keinen höflichen Weg, es zu sagen – Daniel Kaluuya trägt Get Out, als hinge seine geistige Gesundheit davon ab – und vielleicht tut sie das auch. Er spielt Chris mit einer leisen, aufgestauten Energie, die sich so lange aufbaut, bis man die Spannung selbst körperlich spürt. Jede hochgezogene Augenbraue, jedes erzwungene Lächeln wirkt, als würde er um seine eigene Sicherheit performen – und Kaluuya trifft diesen sozialen Horror mit chirurgischer Präzision.

Wenn der Film schließlich eskaliert, tut er es ebenso – und dieser Moment wirkt sofort ikonisch. Er ist verängstigt, aber nie machtlos, und genau dieses Gleichgewicht verleiht dem Film seine besondere Schärfe. Kaluuya hat den Horror nicht nur überlebt, sondern neu definiert – und Get Out zu einer psychologischen Meisterleistung ebenso wie zu einem Genre-Meilenstein gemacht.

Christian Bale – American Psycho (2000)

© Muse Productions

Wenn Horror einen Charme-Wettbewerb hätte, würde Christian Bales Patrick Bateman ihn gewinnen – nur um anschließend die Jury umzubringen. American Psycho bescherte Bale die Rolle seines Lebens, und er stürzte sich hinein wie ein Wahnsinniger in Designer-Schuhen.

Seine Darstellung ist absurd, furchteinflößend, urkomisch und verstörend glatt – oft alles innerhalb derselben Szene. Bale trifft diese Yuppie-Soziopathie so perfekt, dass man nicht weiß, ob man lachen oder sich verstecken soll.

Das Geniale daran ist seine Kompromisslosigkeit: Er spielt Bateman wie einen Mann, der für seine eigene Existenz vorsprechen muss – verzweifelt danach gierend, gesehen zu werden, selbst wenn er blutüberströmt ist. Die Satire des Films funktioniert, weil Bale sich völlig verausgabt – und eine Performance liefert, die zugleich hochpoliert und völlig durchgeknallt ist.

Neve Campbell – Scream (1996)

© Dimension Films

Wenn Horror eine Hall of Fame der „Final Girls“ hätte, wäre Neve Campbell ihre wertvollste Spielerin – und in Scream hat sie sich diese Krone redlich verdient.

Sidney Prescott hätte leicht ein weiteres namenloses Opfer im Slasher-Kanon werden können, doch Campbell machte aus ihr etwas Klügeres, Härteres und weit Selbstbewussteres. Ihre Darstellung balanciert perfekt zwischen Verletzlichkeit und Entschlossenheit – sie hat Angst, ja, aber sie verliert nie den Verstand dabei.

Man kann förmlich sehen, wie sie die Meta-Witze des Films in Echtzeit verarbeitet, was jede ihrer Entscheidungen menschlich und nachvollziehbar wirken lässt. Es gibt einen Grund, warum sie zur Blaupause moderner Horror-Heldinnen wurde: Sidney kämpft, als hätte sie das alles schon einmal erlebt – und in den Fortsetzungen hat sie das im Grunde auch.

Jodie Foster – Das Schweigen der Lämmer (1991)

© Orion Pictures

Manche Darstellungen kriechen einem unter die Haut, ohne jemals die Stimme zu heben – genau das tut Jodie Foster in Das Schweigen der Lämmer. Als Clarice Starling verwandelt sie stille Entschlossenheit in etwas magnetisch Fesselndes, hält geistig mit Hannibal Lecter mit, ohne auch nur einen Moment zu zucken.

Es ist nicht Prahlerei, die sie unvergesslich macht, sondern Kontrolle. Jede Pause, jeder Blick, jedes Zucken von Angst wirkt verdient und zutiefst menschlich. Foster erschafft eine Figur, die zugleich verletzlich und messerscharf ist – jemand, der lernt, sich seinen eigenen Dämonen zu stellen, während sie die der anderen jagt.

Es ist eine dieser Leistungen, die eine Karriere und ein ganzes Genre zugleich prägen – verstörend, empathisch und still furchtlos.

Kathy Bates – Misery (1990)

© Castle Rock Entertainment

Nur Stephen King konnte eine Figur wie Annie Wilkes erfinden – und nur Kathy Bates konnte sie unvergesslich machen. In Misery verwandelt sie einen harmlosen „Nummer-eins-Fan“ in eines der größten Monster der Filmgeschichte – zugleich fürsorgliche Krankenschwester und personifizierter Albtraum.

Bates’ Darstellung ist so unheimlich, weil sie das Böse nie plakativ spielt: Sie ist freundlich, fröhlich, sogar witzig – bis sie es nicht mehr ist. Und genau dieser Moment des Umschaltens, wenn ihr Gesicht erstarrt und der Hammer hervorkommt, ist eine Lehrstunde darin, wie man Angst einflößt, ohne laut zu werden.

Das Geniale liegt in der Zurückhaltung – sie jagt das Chaos nicht, sie beherrscht es. Das Ergebnis? Ein Oscar, ein kultureller Meilenstein und eine Performance, die bis heute dafür sorgt, dass Schriftsteller nachts ihre Türen abschließen.

Shelley Duvall – Shining (1980)

© Warner Bros.

Man kann über emotionale Ausdauer im Horror nicht sprechen, ohne Shelley Duvall in The Shining zu erwähnen. Ihre Wendy Torrance ist ein Bündel aus blank liegenden Nerven und mütterlicher Panik – und Duvall macht diesen Terror greifbar und echt.

Sie spielt Angst nicht, sie lebt sie, bis man als Zuschauer fast beschützend eingreifen möchte. Es liegt etwas erschreckend Menschliches in ihrer Art, auseinanderzufallen – als würde man jemanden beobachten, der verzweifelt versucht, standzuhalten, während um ihn herum alles zerbricht.

Die Hysterie, der Herzschmerz, das Unglauben – Duvall verwebt all das mit herzzerreißender Präzision. Sie ist das zerbrechliche Herz eines kalten, makellosen Albtraums.

Sigourney Weaver – Alien (1979)

© Twentieth Century Fox

Es liegt etwas Poetisches darin, dass Sigourney Weaver versehentlich neu definiert hat, wie ein Horror-Heldaussehen kann. Alien beginnt als klaustrophobischer Sci-Fi-Thriller, doch am Ende gehört der Film ihr allein – Ripley gegen das perfekte Wesen, und Weaver lässt uns glauben, dass sie gewinnen kann.

Das Erstaunliche ist, wie geerdet sie bleibt: Sie spielt keine Superheldin, sondern eine Fachfrau, die einfach ihren Job macht – und genau das macht sie so unglaublich nahbar. Man spürt ihre Erschöpfung, ihre Frustration, ihren reinen Überlebensinstinkt – sie ist nicht furchtlos, sie ist einfach nicht bereit, still zu sterben.

Weaver brachte Realismus in ein Genre, das dafür selten Platz hat – und das Ergebnis ist pures Kino-Mythos-Material.

Sissy Spacek – Carrie (1976)

© Red Bank Films

Bevor es Ballköniginnen gab, die in Blut getaucht wurden, gab es Sissy Spacek – und Carrie sorgte dafür, dass man sie nie wieder vergaß. Sie spielt die Rolle mit einer verstörenden Mischung aus Sanftheit und Traurigkeit, die ihren späteren Ausbruch nur noch verheerender macht.

Man hat Mitleid mit ihr, man hofft auf sie, und wenn sie schließlich explodiert, versteht man sie vollkommen. Spacek verleiht Carrie eine Menschlichkeit, die aus einer simplen Rachegeschichte eine Tragödie macht – und genau deshalb schmerzt sie auch Jahrzehnte später noch.

Der letzte Akt ist pures Chaos, doch ihr Gesicht – blutgetränkt, ruhig und mit allem abgeschlossen – ist Filmgeschichte. Selten hat Wut je so heilig ausgesehen.

Linda Blair – Der Exorzist (1973)

The exorcist
© Warner Bros.

Es gibt Kinderdarstellungen – und dann gibt es Linda Blair in Der Exorzist. Sie hat nicht einfach Besessenheit gespielt – sie ließ die ganze Welt für ein Jahrzehnt an Dämonen glauben.

Als Regan MacNeil wechselt Blair von unschuldigem Kind zu reinem Albtraum-Material mit einer Überzeugungskraft, die bis heute sprachlos macht. Die Körperlichkeit, die Stimmarbeit, die absolute Hingabe – und das alles im Alter von nur 13 Jahren – sind kaum zu fassen.

Das Ergebnis ist nicht nur schockierend, sondern tief verstörend, weil sie trotz allem die Menschlichkeit unter dem Horror nie verliert. Selbst wenn sie Flüche knurrt und ihr Kopf sich dreht, sieht man immer noch das kleine Mädchen, das darin gefangen ist. Genau das macht diese Leistung auch heute noch so wirkungsvoll.

Anthony Perkins – Psycho (1960)

Anthony Perkins Psycho 1960
© Paramount Pictures

Anthony Perkins hat Norman Bates nicht einfach gespielt – er hat filmische Angst neu definiert, und das mit einem höflichen Lächeln. In Psycho kehrt er das Konzept des Bösewichts komplett ins Gegenteil um: jemand so schüchtern und sanft, dass man ihm fast vertraut, bis schließlich das Messer kommt.

Das Geniale an Perkins’ Spiel liegt in der Subtilität – das verlegene Lachen, die weiche Stimme, die nervösen Gesten, hinter denen sich etwas tief Düsteres verbirgt. Es ist eine Darstellung, die sich langsam einschleicht, bis man erst viel zu spät merkt, wie verstörend sie wirklich ist.

Was er erschaffen hat, war nicht einfach ein Mörder, sondern eine Charakterstudie über Verdrängung, Schuld und Wahnsinn. Und selbst sechs Jahrzehnte später wirkt Norman Bates noch erschreckend real.

Ignacio Weil

Graduado de Comunicación Social, escritor de novelas de fantasía y traductor de Español-Inglés. Después de graduarme, viajé por toda latinoamérica, hasta sentar cabeza en Buenos Aires (¿Por ahora...?). Me han gustado los videojuegos desde la época de Dreamcast y Gamecube...