70 Millionen in den Sand gesetzt: Der Film, den wir aufgrund von Steuerbefreiungen nie sehen werden

Stell dir vor, du hast einen Film fast fertig, und dann wird er aus finanziellen Gründen zurückgezogen – willkommen in der Welt von Warner Bros. wo Steuervorteile das Publikumsinteresse zu überwiegen scheinen.

2025 02 10 14 52 news
Coyote's Plan: Scheitern, wiederholen | © Warner Bros.

Erinnerst du dich an die Geschichte, wie Pixar versehentlich Toy Story 2 ohne Backup gelöscht hat und der Film nur deshalb gerettet werden konnte, weil eine Mitarbeiterin eine Kopie für ihr Kind zu Hause hatte? Oder an die vergrabenen Kopien des E.T.-Spiels in der Wüste von New Mexico, die erst Jahrzehnte später entdeckt und an die Öffentlichkeit gelangten? Geschichten wie diese sind faszinierend. Aber im Fall von Warner Brothers ist der Grund, warum du ihren neuesten Film nicht sehen wirst, weit weniger aufregend und viel kalkulierter... Steuern. Hier erfährst du alles, was du über diesen seltsamen Fall wissen musst.

Coyote vs. Acme: Das große Löschen

Warner Bros. hat es wieder getan – dieses Mal, um den hungrigsten Kojoten der Filmgeschichte zur Strecke zu bringen. Coyote vs. Acme, eine Mischung aus Realfilm und Animationsfilm mit Will Forte in der Hauptrolle, sollte eigentlich schon tot und begraben sein.

Doch nach einer Testvorführung voller Lob durften die Filmemacher den Film weiterverkaufen. Netflix, Amazon und Paramount zeigten Interesse – aber Warner wollte lächerliche 75-80 Millionen Dollar. Zu viel, selbst für Streaming-Giganten.

In dem bereits veröffentlichten Trailer sahen wir, dass der Coyote im Film Acme verklagt, die Firma, die ihm ihre Produkte verkauft hat, welche ihm wiederholt nicht geholfen haben, den Road Runner aufzuhalten. Es sieht so aus, als wäre dieser Rechtsstreit verloren, bevor er überhaupt begonnen hat.

Der Film hat etwa 70 Millionen gekostet, und die Grundregel lautet, dass das Marketing das gleiche Budget hat wie die Produktion. Der Film muss also etwa 140 Millionen einspielen, um kostendeckend zu sein. Aber wenn sie ihn nicht veröffentlichen, können sie die 70 Millionen als Verlust abschreiben, was ihren Gewinn schmälert und dazu führt, dass sie 30 Millionen Dollar weniger an Steuern zahlen müssen.

Das ist der Grund, warum der Film nicht in die Kinos kommt - weil er kostendeckend sein muss und zusätzlich 30 Millionen Dollar einspielen muss, damit er so profitabel ist wie das Drücken von Alt+Entf. Die ethische Verantwortung von Warner Brothers gegenüber den Hunderten von Künstlern, die... dieser Autor hat BWL studiert, ich weiß also nicht, was ihr da faselt.

Geschöpf der Gewohnheit

Warner Brothers hat es sich zur Gewohnheit gemacht, das Publikum mit Filmen zu ködern, um sie dann so weit nach oben ins Regal zu stellen, dass sie es nie erreichen werden. Die 90-Millionen-Dollar-Produktion Batgirl ist ein weiteres Beispiel dafür.

Doch dieses Mal hatte der Film nie eine Chance, da noch Szenen gedreht und visuelle Effekte hinzugefügt werden mussten. Warner Brothers sah jedoch in der ersten Fassung genug und beschloss, die Produktion zu stoppen und den Film nie zu veröffentlichen - wiederum aus steuerlichen Gründen.

Sogar Shaggys bester Freund, Scooby-Doo selbst, ist nicht davor gefeit, auf Eis gelegt zu werden. Ein Animationsfilm namens Scoob! Holiday Haunt, der im Dezember 2022 in die Kinos kommen sollte, wurde nie veröffentlicht, da Discovery erklärte, man wolle Kosten sparen und sich ausschließlich auf Filme fürs Kino konzentrieren, statt auf solche, die für das Streaming produziert werden.

Für uns Sterbliche ist es beides, aber für den Kojoten scheint der Tod zwar nicht sicher zu sein, aber Steuern umso mehr.

Würdest du diese Filme gerne sehen, und hättest du genauso gehandelt, wenn du der CEO von Warner Brothers wärst? Sag es uns in den Kommentaren!

Leon Degen

Leon wurden Spiele quasi oder vielleicht wirklich in die Wiege gelegt. In League of Legends Season 1 versteckte er sich bereits im Jungle aufgrund des Skill-Gaps. Neben Spielen ist der selbsternannte Film-Connoisseur auch ein wandelndes Filmlexikon. Falls ihr also 3-4 Stunden Zeit habt, fragt ihn doch einfach nach dem letzten Film, den er gesehen hat....