Was wirklich hinter ihrem Bruch mit dem College-Fußball steckt.

Alex Cooper kennen heute Millionen Menschen als selbstbewusste Stimme hinter dem Podcast Call Her Daddy.
Direkt, ungeschönt, laut – so erlebt man sie Woche für Woche. Doch ihre Vergangenheit erzählt eine ganz andere Geschichte. Eine, in der sie lange geschwiegen hat.
Bevor sie zur Podcast-Größe wurde, war Cooper ein aufstrebendes Fußballtalent.
Ein Stipendium führte sie an die Boston University – ein Traum für viele. Doch was nach außen wie ein Erfolg aussah, wurde für sie zur Belastung. Denn hinter den Kulissen passierten Dinge, über die sie erst Jahre später sprechen konnte.
Die Vorwürfe gegen ihre Trainerin
Inzwischen macht Cooper öffentlich, was sie damals erlebt hat: wiederholte, persönliche Kommentare, intime Fragen, körperliche Nähe, die sie als unangemessen empfand – und das alles von ihrer damaligen Trainerin Nancy Feldman.
Die Grenze zwischen professioneller Betreuung und privater Einmischung verschwamm. Für Cooper war das keine Kleinigkeit, sondern etwas, das sie zutiefst verunsicherte.
In dieser Zeit wuchs in ihr das Gefühl, ständig beobachtet und kontrolliert zu werden – nicht nur als Spielerin, sondern als Mensch. Die Folgen: psychischer Druck, Rückzug, Vertrauensverlust. Der Sport, der ihr einmal Sicherheit und Stärke gab, wurde zum Ort des Unwohlseins.
Alex Cooper, the influential host of the wildly popular Call Her Daddy podcast, has come forward with disturbing allegations of sexual harassment against her former college soccer coach at Boston University, Nancy Feldman. pic.twitter.com/Kqzn8AeQpR
— TMSPN.com (@sportsgossip) June 9, 2025
Kein echtes Gehör
Alex sprach mit ihren Eltern, sammelte Beweise, wollte etwas unternehmen. Doch an der Universität fühlte sie sich nicht ernst genommen. Konkrete Konsequenzen für die Trainerin blieben aus.
Die Verantwortung wurde hin- und hergeschoben – und Alex blieb allein mit ihrer Geschichte.
Schließlich zog sie die Reißleine. Sie brach das Kapitel Fußball ab. Nicht, weil sie das Talent verlor – sondern weil sie sich selbst schützen musste. Es war ein Bruch, der viel Mut kostete, aber notwendig war.
Ein neuer Weg – mit ihrer Stimme im Fokus
Was folgte, war kein Plan B, sondern ein kompletter Neustart. Cooper gründete ihren Podcast und fand dort etwas, das ihr lange gefehlt hatte: Kontrolle.
Sie bestimmte selbst, worüber gesprochen wird – und wann. Ihre Erfahrungen am College haben sie geprägt, aber sie definieren sie nicht.
Mit der neuen Offenheit über das, was sie erlebt hat, geht sie heute bewusst nach draußen. Sie will zeigen, dass auch erfolgreiche, starke Frauen schwierige Erfahrungen gemacht haben. Und dass es nie zu spät ist, darüber zu sprechen.
Warum sie jetzt spricht
Auslöser für ihr öffentliches Statement ist eine neue Dokumentation über ihr Leben – aber auch der Wunsch, anderen etwas mitzugeben.
Alex Cooper will nicht nur zurückblicken, sondern aufrütteln.
Denn was sie erlebt hat, passiert vielen – aber die wenigsten reden darüber.
Genau das will sie ändern.
The best story yet is her own. Call Her Alex, the two-part documentary series, premieres June 10 on Hulu and with #HuluOnDisneyPlus. pic.twitter.com/ozs4X5ToYU
— Hulu (@hulu) June 3, 2025
Ein strukturelles Problem?
Der Fall Cooper ist nicht der erste, der aufzeigt, wie dünn die Schutzmechanismen im Hochschulsport manchmal sind – und wie schnell Machtverhältnisse ausgenutzt werden können.
Besonders wenn junge Menschen von Trainer abhängig sind, braucht es klare Grenzen und funktionierende Kontrollinstanzen. Dass diese nicht immer greifen, zeigt ihre Geschichte deutlich.