G’schichten hinterm Paulaner Garten: Die “Zijaretten” des Walter Frosch erklärt

Wir werfen einen Blick hinter den Paulaner Garten und stellen uns die Frage, wer Walter Frosch war und warum er während eines Fußballspiels eine Kippenschachtel dabei hatte.

Gh PG Walter Frosch NEU
"Haste mal 'ne Kippe?" – Walter Frosch: "Ja, alle!" | © YouTube

Woran hat es jelegen? Was ist mit Karsten los? Haben wir noch Peps? Die Welt der deutschen Memes ist eine Welt der unbeantworteten Fragen. Zeit, einige davon endlich zu beantworten!

Denn auch wenn wir direkt wissen, was man uns sagen will, wenn “Forza fertig runtergeladen” ist oder jemand “Alaaarm” schlägt, was genau hinter diesen bekannten Memes steckt, ist nicht immer klar. Also wagen wir einen Blick hinter den Paulaner Garten und gehen den Ursprünge der beliebtesten deutschen Memes auf den Grund.

Die "Zijaretten" von Walter Frosch

“Er hat immer versucht, sauber und fair zu spielen” – damit wird eines der bekanntesten Deutschen Memes eingeleitet, in welchem kurz darauf Walter Frosch vor die Kamera eines Fußballspiels tritt. Der "biblically accurate" Mann aus den 80ern sieht genau aus, wie man sich einen "Walter" vorstellt. Dicker Schnauzer, gelockter Fokuhila, unterstrichen von einer nasalen Stimme, die sich nicht nach Raucherlunge, sondern nach Raucherkörper in einem Rauchereisbecher und einer Raucherkirsche auf der Rauchersahne anhört.

Auf die Frage des Moderators, ob das Spielergebnis so in Ordnung sei, bestätigt Frosch dies zunächst und antwortet, als kurz darauf die Folgefrage kommt, was er denn unten in seinem Stutzen stecken hätte: “Zijaretten”.

Eine durchziehen” wolle er allerdings erst nachher und hätte die Kippenschachtel nur dort platziert, weil er sehr plötzlich eingewechselt wurde.

Frosch: Absolut kein Märchenprinz

Das Meme, das so charmant und authentisch für die Quintessenz des alten Fußballs steht, bevor Nationalspieler zu Influencer-Models hochstilisiert wurden, wäre aber auch durch die Präsenz keiner anderen Person so fantastisch geworden, wie durch die des 2013 verstorbenen Walter Frosch.

Denn Frosch wird im Meme nicht grundlos damit vorgestellt, dass er versucht habe, sauber und fair zu spielen – wobei die Betonung hier definitiv auf “versucht” liegt.

Der Regionalliga-Spieler hatte nämlich einiges auf dem Kerbholz. Er war zwar pfeilschnell, aber auch knallhart und nach eigenen Angaben war die Kneipe sein größter Feind. Obwohl er teilweise bis zu 60 Kippen am Tag rauchte, hatte er durchaus eine solide Zukunft als Fußballer und unterschieb mit gerade mal 23 Jahren sowohl bei Kaiserslautern als auch bei Bayern, auch wenn dies so gar nicht erlaubt war und der DFB sogar prüfte, ob Frosch deshalb nicht gesperrt werden müsse.

Bayern verließ er allerdings ohnehin schnell wieder, nachdem er sich mit dem Trainer zerstritten hatte und auch in Kasierslautern war schon 1976 Ende der Fahnenstange. Gerüchten zufolge hatte er damals gedroht, die Frau seines Trainers Erich Ribbeck “mal flachlegen zu wollen” und nachdem dieser angab, dass Frosch ihm die jungen Spieler versaute, musste er gehen.

Wie bei vielen Geschichten um Frosch ist auch hier nicht immer klar, ob auch wirklich alles so abgelaufen war, wie Leute im Nachhinein behaupteten.

3 Uhr nachts, 400 Meter und 10 Liter Bier

Ähnlich ist es auch bei dem Mythos um einen nächtlichen 400-Meter-Lauf. Der sollte um 3 Uhr nachts vor einem Spiel stattgefunden haben, wobei der Sieger 10 Liter Bier ausgeschenkt bekommen haben soll.

Angeblich habe Frosch all seinen Freunden 100 Meter Vorsprung gegeben, das Rennen dennoch gewonnen, das Bier getrunken und am nächsten Tag vor dem Spiel behauptet haben, dass die Augenringe von einer Bindehautentzündung kämen.

Frosch wird aber nicht nur auf ewig in Meme-Form weiterleben, er hat auch das Fußballreglement nachhaltig geprägt.

Der DFB beschloss neue Regeln für ihn

So kassierte er in 37 Spielen einer Saison insgesamt 19 gelbe Karten. Als er gerade bei 18 stand, wurde er darauf angesprochen, was er darüber denke und gab an, sich in den zwei kommenden Spielen noch je eine holen zu wollen, um eine schöne, runde Zahl von 20 zu haben.

Sein Ziel erreichte er zwar nicht, dennoch beschloss der DFB danach, dass ein Spieler ab vier gelben Karten (heute sind es fünf) eine Partie aussetzen muss.

Die Legende des Walter Frosch reicht also weit über den viralen Clip aus einem “Tag der Legenden”-Spiel aus dem Jahr 2007 hinaus, der “versuchte” fair und sauber zu spielen, dem dafür aber die Kneipen und Zijaretten dieser Welt im Weg standen – gestört hat ihn das aber sicherlich nie.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....