Der Gedanke, Erfolg und Karriere hinter sich zu lassen, ist auch für die größten Creator manchmal verlockend.

Vor einiger Zeit sprach Shirin David über den Gedanken, ihre Karriere zu beenden – etwas, was vielen Künstlern und Influencern regelmäßig begegnet.
Zwischen Fluch und Privileg
Künstler und Influencer leben ein durchaus privilegiertes Leben – wer sein Hobby zum Beruf macht, kann sich durchaus glücklich schätzen. Dass ihr Job deswegen nicht unbedingt leicht ist, kann man ihnen dennoch nicht absprechen.
Sicherlich mag es wesentlich schwerere, komplexere und wichtigere Jobs geben – der ständige mentale Druck, die Erwartungshaltung der Fans und die Vorstellung, dass an der eigenen Karriere noch die Existenzen von Mitarbeitenden hängen könnten, belasten viele in der Öffentlichkeit stehende Personen dennoch.
Und damit sind sie nicht gerade alleine.
Shirin David über Karriere Ende
In einem Interview vor ein paar Jahren sagte Rapperin Shirin David:
Innerlich habe ich meine Karriere schon sehr oft beendet.
Mit diesem Satz gewährt sie einen ehrlichen Einblick in die Schattenseiten ihres sonst so glamourös dargestellten Lebens. Hinter Glitzer, Klickzahlen und Preisen steckt oft ein ständiger innerer Kampf. Sie spricht damit etwas aus, das viele KünstlerInnen und InfluencerInnen kennen: den Gedanken, einfach alles hinzuschmeißen.
Es gibt viele Gründe, warum dieser Gedanke immer wieder auftaucht.
- Burnout und emotionale Erschöpfung: Der ständige Druck, kreativ zu sein, sich zu präsentieren und Erwartungen zu erfüllen, kann zu Überlastung führen.
- Selbstzweifel und Perfektionismus Viele stellen sich die Frage: "Reicht das, was ich mache?" oder "Werde ich jemals meinen eigenen Ansprüchen gerecht?"
- Unsicherheit und Wandel Die sich ständig ändernde Medienlandschaft, neue Plattformen und Trends erhöhen die Angst, an Relevanz zu verlieren.
- Kritik und öffentliche Wahrnehmung Jede Veröffentlichung, jeder Kommentar, jeder Shitstorm kann das Gefühl verstärken, nicht gut genug zu sein.
- Persönlicher Wandel Menschen verändern sich. Was einmal Leidenschaft war, kann irgendwann zur Belastung werden, wenn die eigenen Prioritäten sich verschieben.
Der Druck, immer kreativ, präsent und perfekt zu sein, kann enorm sein. Wer im Rampenlicht steht, erlebt Burnout, Selbstzweifel und Überforderung oft intensiver, weil jede Entscheidung öffentlich bewertet wird. Auch Shirin hat erzählt, dass sie Projekte verworfen und sich neu erfunden hat – ein Zeichen dafür, wie nah Aufgeben und Weitermachen manchmal beieinanderliegen.
Doch "innerlich aufzuhören" bedeutet nicht zwingend, wirklich aufzuhören. Oft ist es ein stilles Loslassen, ein Moment des Innehaltens, bevor man neue Kraft findet.
Und auch, wenn wir nicht alle immer nachvollziehen können, warum es Künstlern und Influencern so ergehen mag, sollten wir doch zumindest Verständnis dafür aufbringen, dass sie sich nun mal so fühlen, wie wir anderen auch.