Vorwürfe gegen Zarbex: Ex-Mitarbeiter schildert Streit um Einnahmen und Kanal-Übernahme

Im Zuge der aktuellen Debatte trat nun ein weiterer Cutter a die Öffentlichkeit um über sein Arbeitsverhältnis zu berichten. Diesmal geht es um Zarbex.

Zarbex Cutter
Zarbex ging im Stream auf die Vorwürfe des Cutters ein. | © Zarbex via Twitch

Auf Reddit hat sich ein weiterer Cutter der YouTube-Welt zu Wort gemeldet. Wobei "Cutter“ eher weit gegriffen ist, da er den Kanal Zarbex Uncut ins Leben gerufen und bespielt hat. Wie der Name schon sagt, hat er also die Aufnahmen der Streams ungeschnitten hochgeladen. Dass das nicht sonderlich viel Arbeit ist, räumt er dabei selbst ein.

Mir ist absolut bewusst, dass 4.000 € im Monat – auch nach Steuern als Selbstständiger – extrem viel Geld für das sind, was ich gemacht habe (täglich ein VOD hochladen und ein Thumbnail erstellen). Ich war in einer privilegierten Situation.

Der Cutter findet hier vor allem die plötzlichen Entscheidungen seitens Zarbex schade. Denn anfangs meinte dieser scheinbar noch, der Cutter solle die ganzen Einnahmen von Zarbex Uncut behalten – vermutlich weil er dachte, der Kanal würde nicht viel Geld abwerfen.

Nachdem Zarbex die Zahlen gesehen hatte, habe er angeblich zuerst einen 60:40 später dann einen 70:30-Deal ausgemacht. Zuletzt wurde das Gehalt des Cutters dann auf 4.000 Euro gedeckelt, während der Kanal im besten Monat um die 25.000 Euro generierte. Und dann wurde er kurz darauf mit einer Frist von zwei Monaten gekündigt.

Ich habe mit zarbex zusammengearbeitet. by u/Arti30Warrior in Laesterschwestern

Zarbex' Antwort

Zarbex reagierte in seinem Stream auf den Reddit Post. Er war vor allem schlicht unzufrieden mit der Arbeit, die der Cutter an den Tag legte. Der Kanal wurde ihm zufolge "katastrophal" geführt und beinhaltete auch keine Eigenleistung. Nicht einmal Pausen in denen der Streamer für Minuten weg war, wurden für den Youtube-Kanal rausgeschnitten.

Er hat für diese zwei Monate 12.000 Euro von mir bekommen, dafür dass er unregelmäßig ungeschnittene VODs von mir hochlädt.

Interessant ist, dass es laut dem Cutter diesbezüglich nie ein Feedback-Gespräch gab. Die Community sieht aber auch ein, dass die fehlende Qualität und Mühe klar ersichtlich war. Auch sagt Zarbex, dass der Cutter auf die Unverhältnismäßigkeit des Streamer-Gehalts einging.

Am Ende hat er dann noch geschrieben, wie unfair er das findet, weil er weiß ja wie viel ich insgesamt verdiene. Und ich finde frech, dass ein fremder Mensch einen Anspruch erhebt auf das Geld, das ich verdiene.

Der Uncut-Kanal wurde anscheinend an Zarbex' Freundin, Julia, übergeben. Der Cutter berichtet in dem Post auch, dass seine finanzielle Lage zu diesem Zeitpunkt sehr schlecht war. Angeblich bot er an, für weniger Geld den Kanal weiter zu betreiben, sodass Julia den Rest bekommt. Zarbex lehnte das angeblich ab.

Fehlende Verträge

Streamer verdienen horrende Summen für vergleichsweise wenig Arbeit. Das ist nichts neues. Nun stellen sich viele die Frage, wieso die Cutter der Streamer dann nicht auch einen angemessenen Anteil davon haben dürfen. Wieso darf in diesem Kosmos der Streamer die einzige Instanz sein, die zu viel verdient?

Was vor allem klar für viele wurde, ist das es Verträge braucht. Selbstständige Cutter ohne offizielle Verträge sehen sich immer der Gefahr ausgesetzt, dass ihre etablierten Gehälter und Lebensstandards auf den Kopf gestellt werden können. Wären solche Arbeitsverhältnisse vertraglich geregelt, dann würden mögliche Online-Streitigkeiten gar nicht erst entstehen.

Was denkt ihr über die Thematik? Ändert sich eure Meinung dazu, weil in diesem Fall der Cutter tatsächlich "fast nicht" gecuttet hat?

Nico Gronau

Nico liebt die vielen kleinen Details, die in ihrer Gesamtheit Welten und Geschichten ergeben, in die man förmlich eintaucht....