Elon Musk stirbt bei Path of Exile 2 wiederholt im Tutorial

Elon Musks neuester Gaming-Stream ist, gelinde gesagt, unvorteilhaft gelaufen.

Po E2 background
Elon Musks Versuch, seine Gaming-Künste zu beweisen, verlief erfolglos. | © Grinding Gear Games

Beim Versuch, seinen Ruf wiederherzustellen, nachdem ihm vorgeworfen wurde, sich durch Betrug in die Spitzenspieler-Ränge von Path of Exile 2 geschummelt zu haben, streamte Elon Musk das Spiel im Hardcore-Modus – jedoch ohne Erfolg.

Ein Verbindungstest oder ein Wiedergutmachungs-Livestream?

Elon Musk organisierte kürzlich einen Gaming-Livestream auf X. Der fand aus seinem Privatjet heraus statt und sollte angeblich ein „Starlink-Verbindungstest in der Luft“ sein – soweit, so gut.

Allerdings ist es vielleicht kein Zufall, dass sich Musk ausgerechnet für Path of Exile 2 als Stream-Inhalt entschied. Der Milliardär hatte zuvor damit geprahlt, einen der höchstplatzierten Accounts in dem gehypten Spiel zu besitzen. Als er das Game jedoch öffentlich streamte, unterliefen ihm einige Anfängerfehler – was Gamer dazu brachte, ihn zu beschuldigen, andere dafür bezahlt zu haben, seinen Account in die Top-Ränge zu pushen.

Später gab er zu, seinen Account geteilt und echtes Geld für Spielvorteile (RMT – Real Money Trading) in Path of Exile 2 verwendet zu haben – und auch in Diablo 4, wo ihm ähnliche Vorwürfe gemacht wurden:

Deshalb wurde sein neuester PoE2-Stream weithin als Versuch gesehen, sich in der Gaming-Community zu rehabilitieren – und höchstwahrscheinlich ist das auch der Grund, warum Musk sich dafür entschied, im Hardcore-Permadeath-Modus zu spielen.

Ein erfolgloses Unterfangen

Allerdings verlief dieser Versuch alles andere als erfolgreich: Musk starb immer wieder im Tutorial, was ihn zwang, ständig neue Charaktere zu erstellen und von vorne zu beginnen. Zudem wurde er erneut von der Spielergemeinschaft kritisiert – wieder dafür, dass er grundlegende Spielmechaniken nicht kannte.

In diesem Clip steht er zum Beispiel einfach still, während er von Boss angegriffen wird, und spammt einen Angriff, der ohne weitere Aktivierung keinen Schaden verursacht:

Nicht nur das Gameplay scheiterte, auch im Chat kam es zu Problemen - Zuschauer überfluteten den Stream mit Hassnachrichten, die sich direkt gegen Musk richteten, darunter etwa (hier übersetzt dargestellt):

Du hast keine Freunde und wirst allein sterben.
Du kommst über Grimes nicht hinweg, sie hat dich nie geliebt.
Du wirst dich immer minderwertig fühlen, das wird nie verschwinden.

Nun, jemanden im Chat eines Gaming-Streams zu belästigen, ist definitiv keine coole Aktion – zum einen hilft das seinem Gameplay sicher nicht weiter, weil es ihn vermutlich nervöser macht und ablenkt. Außerdem ist Gaming ein Hobby, und Hobbys sollen Spaß machen; eine toxische Community bewirkt genau das Gegenteil.

Gleichzeitig könnte man aber argumentieren, dass Musk sich diese Reaktionen selbst eingebrockt hat. Er unterstützt öffentlich Donald Trump und bekleidet sogar eine Position in dessen Regierung. Trump wiederum hat mehrfach rassistische, frauenfeindliche, homophobe, transfeindliche und ableistische Ansichten geäußert – was besonders ironisch ist, da Musk selbst angibt, das Asperger-Syndrom zu haben.

Wenn man Menschen aufgrund von Eigenschaften, mit denen sie geboren wurden und die sie nicht beeinflussen können, offen missachtet, ist es nicht verwunderlich, wenn diese Menschen einem auch keinen Respekt entgegenbringen. Warum auch, wenn man ihnen ihre Grundrechte streitig macht? Diskriminierendes Verhalten führt zwangsläufig – und durchaus zurecht – zu Wut. Deshalb hätte dieser Stream wahrscheinlich auch unabhängig von Musks Spielkünsten für Kritik gesorgt.

Hinzu kommt, dass Musk mit seinem Account-Sharing und seinen Behauptungen, ein „Pro Gamer“ zu sein, die Gaming-Community verständlicherweise verärgert hat. Wenn jemand sich durch Tricks in die Top-Ränge mogelt, nimmt er anderen, die wirklich gut sind, die Chance auf Anerkennung. Auch wenn persönliche Angriffe moralisch nicht in Ordnung sind, war der Frust vieler Zuschauer bei diesem Stream fast schon vorprogrammiert.

Ein unbefriedigendes Ende

Musk Po E Stream
Musks Chat zeigte sich nicht unterstützend. | © Elon Musk, Grinding Gear Games

Das Ende des Streams dürfte sowohl für Musk als auch die Zuschauer ziemlich unbefriedigend gewesen sein: Nachdem er (wieder) beim Tutorial-Boss starb, beendete er plötzlich einfach den Stream und sprach noch kurz von Verbindungsproblemen.

Das Ding ist, dass während des fast zweistündigen Streams keine wirklichen Verbindungsprobleme ersichtlich waren, was diese Begründung wie eine Ausrede wirken ließ. Außerdem wäre es immer noch ein Fall von Scheitern von Musks Seite, wenn er die Wahrheit gesagt hätte, weil der Stream ja ein Starlink-Verbindungstest sein sollte, der dann nicht geklappt hätte.

Sicherlich wäre es bei der Gaming-Community besser angekommen, wenn Musk einfach gesagt hätte, dass er nicht viel Zeit zum Spielen hat, sich aber trotzdem dafür interessiert und es streamen möchte, anstatt zu behaupten, ein Top-Spieler zu sein, und sich dann mit Anfängerfehlern zu blamieren.

Noch besser würde es ankommen, wenn er aufhören würde, diskriminierende politische Ansichten zu vertreten und sein Geld für einen besseren Zweck einsetzen würde.

Was haltet ihr von dieser Angelegenheit? Lag das plötzliche Ende tatsächlich an Verbindungsproblemen oder gar an den Hassnachrichten im Chat?

Verena Buchner

Verena Buchner entdeckte ihre Leidenschaft für Videospiele bereits in jungen Jahren in Form eines Nintendo Game Boys. Zunächst blieb sie der Welt von Nintendo treu, doch mit der Zeit entwickelte sie einen breiteren Geschmack für verschiedene Spiele und Gaming-Influencer....