YouTube Drama mit Happy End: Urgestein PietSmiet zukünftig mehr auf Twitch

Zwischen Tränen, Angst, Freude und Dankbarkeit erlebten die Jungs von PietSmiet direkt zu Beginn von 2025 eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Ihre Ankündigung, künftig verstärkt auf Twitch zu streamen, stieß zuerst auf viel Kritik. Kann das YouTube-Urgestein seine treue Community auch für Livestreams gewinnen?

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Der Kanal wurde 2007 gegründet und begann 2010 mit dem Upload erster Lets Plays. | © PietSmiet

PietSmiet zählt zu den Pionieren der deutschen YouTube-Szene.

Seit 2010 produziert das sympathische Team um Piet, Brammen, Chris, Jay und Sep täglich Videos. Sie spielen meist gemeinsam Games, virtuelle Brettspiele oder veranstalten Events wie Quizshows und Kochstreams.

Über 28.000 YouTube-Videos, fast 2,5 Millionen Abonnenten und mehr als 3 Milliarden Videoaufrufe sind inzwischen zusammengekommen.

Nach über 13 Jahren zuverlässiger Inhalte will sich das Team 2025 stärker auf Livestreams auf Twitch konzentrieren.

Nachdem das Ankündigungsvideo auf YouTube vor allem von negativen Kommentaren zur Neuausrichtung geprägt war, kam es im darauffolgenden Stream zu einer echten Überraschung.

Aufbruch 2.0?

Die Angst vor einer drastischen Ankündigung, wie 2016, als das sechste Mitglied Hardi die Gruppe verließ, war nach dem Upload des Videos PietSmiet 2025 - Das wird sich ändern spürbar.

Ein Top-Kommentar spielte auf das Abschiedsvideo von damals an, in dem Brammens Hand auf Hardis Knie lag, ein Insider in PietSmiets Geschichte.

Gefällt mir erstmal das keine Hand auf einem Knie ist.

Insofern verlässt schonmal kein Mitglied das Team.

Doch die Ankündigung hat es trotzdem in sich.

In dem knapp 45-minütigen Video gehen die Jungs ausführlich auf die bevorstehenden Veränderungen und ihre Beweggründe ein.

Zwei wesentliche Faktoren führten demnach zu dieser Entscheidung:

Zeit und Leidenschaft

Peter und Christian erklären im Video, dass das Team in den letzten zwei Jahren mit der Inhaltserstellung überfordert war.

Die Vorgabe, täglich mindestens drei Videos auf dem Hauptkanal zu veröffentlichen, stresste das 21-köpfige Team der PietSmiet UG & Co. KG und minderte die Qualität.

Die Maxime, mindestens 100.000 Aufrufe pro Video zu erzielen, trieb PietSmiet zu einer klar profitorientierten Strategie.

Weniger Raum für kreative Ideen, weniger Zeit für Einzel- oder Herzensprojekte. Auch Kooperationen mit anderen Streamern scheiterten oft am Zeitmangel.

Der Grind, wie wir es genannt haben, wir machen eigentlich immer das Gleiche, das schränkt einen ein.

Zudem wurden zwei der fünf Jungs Väter, und Christian und Jay hatten privat viel zu tun, etwa mit einem Haustier oder der Hausplanung.

So blieb nur Zeit für die drei festgelegten Videos pro Tag, kaum Freiraum für Spiele oder Streams, die sie wirklich leidenschaftlich interessierten.

Algorithmus Loop

Bisher hat niemand den YouTube-Algorithmus entschlüsselt. Man munkelt, dass selbst YouTube nicht genau weiß, wie sein heiliger Gral funktioniert.

Auch für PietSmiet ist der Algorithmus entscheidend, um ihre Videos zu monetarisieren.

In letzter Zeit scheiterten langfristige Kooperationsprojekte häufiger, weil darauffolgende Episoden schnell an Reichweite und Zuschauern verlieren.

Ein Teufelskreis: Die Community wünscht sich lange, gemeinschaftliche Projekte, doch das abnehmende Interesse von Episode zu Episode führt dazu, dass der Algorithmus die Folgevideos seltener empfiehlt.

Wir haben es in den letzte 13 Jahren immer wieder erlebt, dass andere Videos damit in den Keller gezogen werden.

Das führt zu so drastischen Klickverlusten, dass sich mehrteilige Projekte für den Kanal nicht mehr lohnen.

Das Ergebnis? Mehrere unabhängige GTA-Challenge-Videos, 50-Fragen-Formate oder Golf-It-Episoden. Eben das, was am besten klickt und nicht aufeinander aufbaut.

Natürlich erscheinen immer wieder Videos zu neuen Spielen, die jedoch meist schnell wieder verschwinden oder nur einmalige Lückenfüller sind.

Twitch Livestreams als Lösung?

Wirksame Maßnahmen sind die Reduzierung der Videos auf YouTube auf mindestens eines pro Tag (mit der Option auf mehr), tägliche Livestreams und Events auf Twitch, die Auflösung der eigenen Seite pietsmiet.de und ein stärkerer Fokus auf leidenschaftliche kooperative Projekte.

So hat das Team PietSmiet ein neues Minecraft-Projekt gestartet, bei dem sie gemeinsam versuchen, den Warden zu besiegen und die alten Vibes des gemeinsamen Spielens wieder aufleben zu lassen.

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So wird der Streamplan zukünftig aussehen. | © PietSmiet

Ab dem 15. Januar startet Peter auch das erste große Koop-Projekt mit anderen Streamern.

HandofBlood, Matteo von Bonjwa, Kekluck und Piet wollen gemeinsam Project Zomboid spielen, ein Hardcore-Survival-Spiel indem die Spieler in einer offenen Welt voller Zombies ums Überleben kämpfen.

Happy End mit der Community

Im Q&A-Stream nach dem Ankündigungsvideo spürte man die Anspannung von Kanalgründer Peter Smits deutlich.

In den ersten fünf Minuten wirkten alle extrem nervös, denn die Zukunft von PietSmiet hing von der Reaktion der Community ab.

Würden sich viele enttäuscht abwenden? Würde der YouTube-Kanal von PietSmiet zur Mülldeponie für Twitch-Aufnahmen verkommen?

Doch es kam anders. Über 35.000 Live-Zuschauer zeigten ihre Unterstützung für die Entscheidung der Jungs. Der Zuspruch riss nicht ab.

Subs, Donations und Bits strömten im Minutentakt rein und brachen nationale Rekorde.

Über 25.000 Subs wurden in den ersten drei Stunden gespendet, was den deutschen Hype-Train-Rekord brach – natürlich bis exakt Level 69, ganz im humoristischen Stil der Jungs.

Auch wenn Streamer Edopeh diesen Rekord zwei Tage später brach, bleibt dieser Moment einzigartig in der Geschichte von PietSmiet.

Nach den überwiegend negativen Kommentaren war diese massive Unterstützung weder geplant noch erwartet.

Piet kämpfte mit den Tränen, und auch die anderen vier waren sprachlos und überwältigt von Dankbarkeit.

Die Community akzeptiert und unterstützt den drastischen Schritt der Truppe, mit dem niemand gerechnet hatte.

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Piet bedankte sich nach dem Stream nochmal auf Instagram. | © realpietsmiet

Seitdem laufen die Streams gut. Zwischen 5.000 und 15.000 Zuschauer verfolgen die täglichen Streams, und das Interesse an ihren Inhalten auf Twitch bleibt ungebrochen.

Gleichzeitig erscheint täglich ein unterhaltsames, aufwendigeres Video auf dem Hauptkanal, und alle Streams sind auf PietSmiet Live abrufbar.

Es bleibt zu hoffen, dass der Wechsel von Quantität zu Qualität und spannenden Inhalten auch in Zukunft belohnt wird.

Was haltet ihr von der Entwicklung bei PietSmiet? Kennt ihr die Jungs überhaupt noch? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

Marlo Brasseler

Marlo studiert Journalismus in Magdeburg und begeistert sich seit seiner Kindheit für Videospiele und die deutsche YouTube-Gaming-Szene. Besonders interessieren ihn Survival-, Strategie- und taktische Shooter-Spiele wie DayZ, Total War und Valorant....