Debatte um Reaction-Content: Creator verlangen gerechtere Einnahmen

Mit Reaction-Videos lässt sich auf YouTube viel Geld verdienen, oft mehr als mit dem Original. Genau das sorgt jetzt für Ärger unter Creatorn. Doch kann man das irgendwie fair lösen?

Klengan Reactions
Jules und Klengan starten die Debatte über Reaction-Videos erneut | © Klengan

Manche Creator machen mit Reaction-Videos mehr Geld, als die Originale. YouTuber Jules will das nun ändern, doch nicht jeder ist begeistert über die Art und Weise.

Das grundlegende Problem mit Reaction-Content

Reaction-Videos gehören zu den beliebtesten Formaten auf YouTube und das nicht ohne Grund. Sie sind schnell gemacht, nicht aufwendig zu produzieren und generieren trotzdem meist eine hohe Zahl an Klicks, sofern man die nötige Reichweite mitbringt. Genau hier liegt das Problem: Während der Reaction-Creator einfach spontan auf ein Video reagieren kann und es ein wenig kommentiert, musste der ursprüngliche Creator Tage, Wochen oder sogar Monate in Recherche, Skript und Schnitt stecken.

Hinzu kommt, dass Reaction-Videos von YouTube auf mehr als eine Art bevorzugt werden. Diese Videos sind meist aufgrund der zusätzlichen Kommentare länger als die Originale selbst. Dadurch werden sie vom Algorithmus stärker ausgespielt und es lässt sich auch mehr Geld mit ihnen verdienen, denn längere Videos bedeuten mehr Gelegenheiten, Werbung zu schalten.

Wenn dann der Reaction-Creator mit seiner Version auch noch mehr Klicks generiert und dadurch mehr Geld verdient, entsteht ein Ungleichgewicht auf der Plattform, das viele als unfair empfinden.

Die Diskussion führte dazu, dass der Content-Creator Klengan ein Video machte, in dem er auf einen Vorschlag von RobBubble einging, der eine 50/50-Aufteilung der Einnahmen für Reaction-Videos vorschlug. Dabei würden sich der Reaction-Creator und der Creator des originalen Videos die Erträge teilen.

Der YouTuber Jules möchte diesen Vorschlag nun in die Tat umsetzen. Im Juni 2025 reagierte ELoTRiX auf ein Video von Jules und verdiente damit mehr Geld als Jules selbst.

Jules’ Vorstoß für einen 50/50-Split

Nach seinem Video über Reaction-Content veröffentlichte Klengan ein weiteres Video mit den Reaktionen auf sein erstes Video. Darin waren sich alle großen Creator einig, dass der Vorschlag eines 50/50-Splits fair wäre. Daraufhin machte Jules den Vorstoß, eine E-Mail an große Creator aus Deutschland zu schicken und sie zu bitten, in Zukunft diesen 50/50-Share in Reactions auf seine Videos zu implementieren. Jules gab an, dass er veröffentlichen wolle, wer dem zugestimmt hat und wer nicht. Zudem bat er auch um eine Beteiligung bei bereits vergangenen Reactions und meinte, dass er es positiv erwähnen würde, wenn man dieser Bitte nachkommt.

Auch Gronkh hatte bereits so eine E-Mail bekommen und reagierte gespalten darauf. Auf der einen Seite hält er den 50/50-Split für fair. Was ihm allerdings nicht gefällt, ist die Art, wie der Vorschlag umgesetzt werden soll. Jules hatte angekündigt, öffentlich zu zeigen, welche Creator dem Modell zustimmen und welche nicht. Genau dieser Punkt stieß bei Gronkh auf Kritik.

Er beschrieb diese Vorgehensweise als „Pistole auf die Brust“ und bezeichnete sie als „weird“. Ihm gefalle es nicht, dass man basierend auf seiner Aussage geoutet wird. Es kann schon argumentiert werden, dass durch diese Art Creator unter Druck gesetzt werden, da bei einer Ablehnung das eigene Image beschädigt werden könnte. Zudem merkte Gronkh die Problematik an, dass die Videos nicht nur zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung online sind, sondern im Regelfall für mehrere Jahre. Außerdem reagiert er natürlich auch auf weit mehr Creator als Jules. Für diese wäre es ebenfalls fair, einen solchen Share einzuführen. Damit müsste man dann für viele verschiedene Videos Abrechnungen erstellen, und das wiederum wäre ein Albtraum zu managen.

Damit spricht Gronkh das eigentliche Problem der Reaction-Thematik an: YouTube selbst muss eine Lösung für dieses Problem implementieren.

Warum YouTube selbst eine Lösung finden muss

Diese Diskussion hat gezeigt, dass bei dieser Thematik Probleme entstehen, die für Content-Creator nur begrenzt lösbar sind. Jules’ Vorstoß für einen 50/50-Split wird von einem Großteil der Community als fair angesehen, aber dass Leute, die dieser Abmachung nicht zustimmen wollen, öffentlich zur Schau gestellt werden, finden einige unpassend. An dieser Stelle muss die Plattform YouTube selbst einspringen. Wenn YouTube diese Share-Funktion einführen würde, hätten sich die Probleme rund um Jules’ Vorschlag erledigt.

Des Weiteren hatte zum Beispiel Trymacs geäußert, dass er einen 50/50-Share implementieren würde, wenn YouTube ihm die freiwillige Möglichkeit dafür geben würde. Wie das ganze Thema am Ende bereinigt wird, wird sich zeigen, aber eines ist klar: Die Lösung muss von YouTube selbst kommen.

Was denkt ihr? Haltet ihr einen Split von 50/50 fair? Schreibt es uns in die Kommentare!

Luis Scharringhausen

Videospiele sind meine Leidenschaft, besonders Elden Ring. Nebenbei studiere ich Journalismus und schaue gerne Serien....