Mann erschießt Erzfeind und dessen Frau im Livestream

Wenn sich zwei YouTuber streiten, regnet es normalerweise höchstens verbale Schüsse. In diesem Fall waren sie allerdings wortwörtlich und aus Blei...

Ein banaler Streit unter YouTubern, der in der echten Welt tödlich endete. | © YouTube

Drama unter Streamern gehört zum Geschäft. So mancher Content Creator erlebt seinen Durchbruch, weil er sich mit anderen Videoproduzenten anlegt – einige bauen auf dem Streit mit anderen sogar ihre gesamte Karriere auf.

Dort, wo es statt Videoansagen gegeneinander aber zu körperlichen Auseinandersetzungen kommt, ist eine Grenze erreicht, die abseits schlichter Unterhaltung stattfindet – und die im Zweifelsfall sogar tödlich enden kann.

Der Streit zwischen zwei Streamern, der fast ein ganzes Jahr andauerte, fand ein erschütterndes Ende, als einer von beiden eine Waffe auf seinen Rivalen richtete und schoss. Besonders dramatisch dabei: Die Frau des Schützen veröffentlichte die Tat live im Internet.

Sin City Manny und Finny Da Legend hatten so einiges gemeinsam. Beide stammten aus Las Vegas, beide waren verheiratet, beide hatten den Traum, als Streamer ganz groß durchzustarten und bei beiden lief das Geschäft eher mäßig.

Wenig Zuschauer, viel Stunk

Warum es zwischen den beiden zu einem Streit kam, der auf so tragische Weise eskalierte, ist aufgrund der Banalität des Ganzen kaum zu glauben: Einer stahl dem anderen das Publikum.

Sin City Manny bot den Zuschauern seiner Livestreams die Möglichkeit, für eine kleine Spende Forderungen an ihn zu stellen und Finny nutzte dies.

So zahlte Finny Manny etwa Geld dafür, sich wie ein Clown zu schminken und durch Las Vegas zu laufen – was sich bei Finnys Zuschauern großer Beliebtheit erfreute. Und auch bei denen von Manny, die auf die Streams von Finny aufmerksam wurden und sich immer öfter lieber die ansahen.

Manny wurde klar, dass Finny seine Zuschauer “abwarb”, in dem dieser in einen Streams die von Manny sah und fühlte sich daher um sein Publikum betrogen.

Dies führte zu diversen Melde- und Strikeversuchen und zu zumindest einer direkten Konfrontation der beiden, in welcher Manny erfuhr, wo Finny gerade in der Öffentlichkeit streamte, sich ihm näherte und ihm von hinten an den Hintern fasste.

Streit eskaliert allmählich

Immer wieder stritten und beleidigten die beiden sich im Internet durch ihre Streams, ein Streit der sich fast über ein ganzes Jahr zog und in welchen teilweise auch ihre Frauen involviert war.

Vor allem Manny äußerte sich dabei immer wieder gewalttätig und drohte Finny damit, auf ihn zu schießen – eine Ankündigung, die zu diesem Zeitpunkt natürlich von allen Beteiligten als schlichte Provokation gedeutet wurde.

In seinem letzten Stream filmte Manny sich jedoch, wie er den gesamten Tag auf der Suche nach Finny war. Er fuhr durch die Gegend und versuchte durch die Social Media-Aktivitäten seines Rivalen herauszufinden, wo dieser sich aufhielt. Er forderte Finny sogar auf, sich ihm zu zeigen, damit sie ihren Streit klären konnten.

Am folgenden Abend schien es dann so weit und Manny fand endlich heraus, wo Finny gerade streamte.

Streamer erschießt Gegner und dessen Frau

Auf offener Straße ging er auf den Streamer und dessen Frau zu, lieferte sich ein kurzes Wortgefecht mit Finnys Frau, zog dann eine Waffe und schoss auf seinen Rivalen. Als die Frau des Opfers nach ihrer Kamera griff, feuerte Manny auch auf sie. Beide verstarben noch am Tatort.

Nach dem Angriff flüchtete Manny zurück in das Hotel, in welchem er sich zuvor aufgehalten hatte und wechselte seine Kleidung – wurde kurz darauf allerdings bereits von der Polizei aufgegriffen.

Inzwischen muss Manny sich wegen zweifachen Mords vor Gericht verantworten. Experten halten eine lebenslange Haftstrafe für vollstellbar, insbesondere, da Mannys Aussagen alles andere als glaubhaft erscheinen.

So behauptete er, aus Notwehr gehandelt zu haben, was anhand der Livestreams aber recht unwahrscheinlich scheint, schließlich redete er selbst davon, seinen Rivalen aufzusuchen und konfrontierte ihn in dessen Livestream ohne unmittelbaren Grund.

Hierbei handelt es sich nicht nur um ein abschreckendes Beispiel dafür, wie ein schlichter Streit zweier YouTuber um ein paar Zuschauer in einer tödlichen Spirale aus Provokation und Gewalt enden kann, sondern um einen erneuten Vorfall, der verhindert hätte werden können, wenn die Waffengesetze in den USA wesentlich weniger locker werden – so wie es vor kurzem schon der Fall war, als ein TikToker aufgrund eines Klingelstreichs sein Leben verlor.

Was ist eure Meinung in diesem Fall? Denkt ihr, dass hier vor allem die YouTuber selbst in der Verantwortung stehen, die diesen Streit haben eskalieren lassen oder tragen die Gesetzgeber in den USA eine Mitverantwortung, die nach wie vor keine Verschärfung der Waffengesetze vorsehen?

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....