Nach plötzlichem Vortrags-Verbot: Anti-Zoo Demo mit über 2000 Menschen

Nachdem einem gescheiterten Vortrag in der Stadthalle Wuppertal, folgte nun eine Anti-Zoo Demo mit über 2000 Personen.

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Die Zensur des Umweltschützers Robert Lehmann schlug große Wellen. ©Robert Marc Lehmann

Robert Marc Lehmann wollte einen Vortrag über Tierschutz in der Stadthalle Wuppertal halten - doch durch einen Teil seines Vortrags, hat die Stadt Wuppertal diesen abgesagt. Das führte jetzt zu einer großen Demonstration mit mehreren Tausend Personen.

Meeresbiologe und Tierschützer

Tierschützer Robert Marc Lehmann setzt sich schon seit einiger Zeit für den Tierschutz ein. Der Meeresbiologe, der schon für Greenpeace, WWF, Sharkproject, Stop Finning Deutschland e.V., Soko Tierschutz, Deutsches Tierschutzbüro, OceanCare, aktiv war, hält regelmäßig Vorträge für Kinder und Unterstützer zu Umweltthemen. So war es auch in der Stadthalle Wuppertal geplant, bis sich vereinzelte Personen über einen Teil des Vortrags beschwerten, der sich zookritisch gestaltete.

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Lehmann war bereits bei der TV Show "7 vs. Wild" dabei. ©Robert Marc Lehmann

Gut gemeint, Ziel verfehlt

Nachdem die Geschichte über das Internet einiges an Aufmerksamkeit erhielt, hat die Stadt Wuppertal ihm zwar Angebote gemacht, diese aber mit Kosten verbunden. Sowohl Politiker als auch andere Repräsentanten äußerten sich zwar zu seinen Gunsten, machen laut ihm aber wenig Sinn: Zwar wird Redefreiheit erwähnt, aber die meisten öffentlichen Personen, die sich zum Thema äußerten, schlugen ein Gespräch mit dem Zoodirektor der Stadt vor. Laut Lehmann verfehlt das aber das Problem, das besteht: Die Zookritik sollte nur einen kleinen Teil des Vortrags darstellen.

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Robert Lehmann sprach auf seinem YouTube Kanal über die Ereignisse. ©Robert Marc Lehmann

Statt Vortrag für 200 Personen Demonstration mit über 2000

Die Aufmerksamkeit im Internet führte jetzt zu einer großangelegten Demonstration in der Stadt Wuppertal. Laut KI-Auswertung waren über 2000 Personen anwesend, vereinzelnd sogar mehr als 3000. Nicht nur verfolgten Nachrichten in ganz Deutschland die groß angelegte Veranstaltung, das ganze Event wurde auch live gestreamed. Insgesamt sollten also fast 10000 Menschen die Demonstration ganz oder teilweise erlebt haben. Dort äußerte sich Lehmann im ganzen:

Es ist eine Farce, dass man mich zensieren möchte, wegen einer Meinung, die ich aufgrund meiner Expertise vertrete. Ich habe jahrelang im Zoo gearbeitet und Tiere selbst in Gefangenschaft gehalten.

Er betonte, dass er bei dem Vortrag, der sich primär an Familien mit Kindern gerichtet hat, keinen ganzen Vortrag über Zoos gehalten hätte, sondern eher über Nachhaltigkeit gesprochen. Die Demo hat ihm aber jetzt eine Plattform gegeben, bei der sich viele weitere Zookritiker versammelt hätten.

Demo Wuppertal
Die Demonstration fand großen Anklang. ©Christoph Petersen

Missverständnis, oder grob ungerecht?

Die Stadt Wuppertal geht davon aus, dass ein Missverständnis vorliegt, und betont, dass man Robert Lehmann weiterhin zu einem Gespräch einlädt. Angesichts der Rechnungen über entstandene Kostenschäden durch die Absage des Vortrags – und der Tatsache, dass der Vorsitzende des Wuppertaler Zoo-Vereins, Bruno Hensel, offenbar an der gezielten Verhinderung mitgewirkt hat – scheint das jedoch fraglich. Lehmann selbst erklärt, er sei sich nicht sicher, ob er in der Stadt überhaupt noch einmal einen Vortrag halten möchte.

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Ursprünglich sollte der Vortrag in der Stadthalle stattfinden. ©Stadt Wuppertal

Seid ihr der Meinung, dass die Stadt Wuppertal missverstanden wird, oder seid ihr auf der Seite der Demonstranten?

Lilliana Pazurek

Videospiele begleiten Lilli seit den ersten Erinnerungen. Nach der ersten Konsole von Oma hat alles seinen Lauf genommen, nachdem ihre Mutter sie 2010 an League of Legends herangeführt hat. Unzählige Spiele und ein Game-Design Studium später hat sie sich dazu entschieden, über ihre große Passion zu schreiben (wenn sie sowieso schon den ganzen Tag darüber spricht)....