Wenn die virale Spritztour nicht hinter der Zielline, sondern hinter Gittern endet...
Der vermeintliche "Prank", sich Straßenrennen mit der Polizei zu liefern, schickten einen TikToker mit Vollgas für 10 Jahre ins Gefängnis.
Augen auf den Likes statt der Straße
Wir berichten immer wieder über Streamer und Influencer, die es mit den Verkehrsregeln nicht so ernst nehmen, egal ob hierzulande ein Monte oder ein Konygebony ihre Augen nicht auf der Straße haben oder ein DancingMoto seine Rasereien gepaart mit Tänzchen veröffentlicht. In den meisten Fällen ist aber Schluss mit lustig, sobald die Polizei in das Geschehen involviert wird.
TikToker Timothy Fogel sah das allerdings ein bisschen anders, für ihn ging der Spaß erst los, wenn er Blaulicht sah.
Was der 19-Jährige als "Prank" bezeichnete, würden andere als schlichtweg bescheuert ansehen: Fogel näherte sich auf der Autobahn einem Polizeiauto oder einer Straßenkontrolle, machte die Beamten mit leicht erhöhter Geschwindigkeit auf sich aufmerksam und gab Vollgas, sobald die Polizisten ihm folgten – als würde er eine 5-Sterne-Challenge bei GTA oder The Simpsons Hit & Run wagen.
Damit brachte er nicht nur sich, sondern auch alle anderen Verkehrsteilnehmer (einschließlich der Cops) in Gefahr, sah darin aber lediglich unterhaltsamen Content, den er entsprechend auch auf seinen inzwischen gelöschten TikTok- und Instagram-Kanälen veröffentlichte.
10 Jahre Haft für rasenden TikToker
Fogel feierte sich selbst für die Aktionen und wie das heutzutage auch bei anderen Problemstreamern wie Johnny Somali oder VitalyzdTV üblich scheint, lud er das Material, das ihn am meisten belastete, selbst ins Netz.
Damit hatte die texanische Polizei ihren Täter und reichlich Videomitschnitt seiner Taten und musste nichts weiter tun, als bei Fogel zuhause vorbeizuschauen.
Der war absurderweise ziemlich überrascht, als man ihn abführte und kurz darauf vor einen Richter stellte, noch überraschter allerdings, als er dort erfuhr, für zehn Jahre ins Gefängnis zu wandern.
Speziell Texas ist bekannt für seine teils extrem hohen Strafmaße (außer natürlich es geht um Handfeuerwaffen), dennoch ist es in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen, dass junge Influencer mit deutlich milderen Konsequenzen zu rechnen haben, weil man davon ausgeht, dass sie aus ihrem jugendlichen Leichtsinn noch lernen könnten.
Welpenschutz für Influencer?
Als TikToker Wolfie Kahletti vor einigen Monaten vor Gericht stand, nachdem er Lebensmittel in einem Supermarkt mit Insektenmittel vergiftet hatte, gingen Experten zunächst davon aus, dass er mit bis zu 9 Jahren Haft rechnen müsste – der Richter verhängte allerdings nur ein Jahr, welches später auch noch zur Bewährung ausgesetzt wurde. Damals schien es, als glaubte man dem Influencer, als er meinte, dass Social Media sein Gehirn vergiftet hätte.
In Fogels Fall sieht das nun allerdings anders aus und wie auch aus dem Pressebericht des Kendall County Criminal Disctrict Attorney's Office zu entnehmen ist, sah man eine direkte Verbindung zwischen dem extrem verantwortungslosen Fahren des TikTokers und seinem Wunsch auf der Social Media Plattform Fans und Bewunderer zu finden.
Vielleicht wird diese Haftstraße von 10 Jahren in Texas zumindest als abschreckendes Beispiel für andere “Prankster”, Streamer und Influencer funktionieren, die sich dann in Zukunft zweimal überlegen, ob ein paar Klicks aus dem schnellen Wagen heraus all das wirklich wert sind.