Nervige Unterbrechung oder Teil des Gesamtwerks: Darf man Sponsorensegmente überspringen?

Wer des Öfteren auf YouTube unterwegs ist, wird inzwischen vermutlich schon fast mechanisch zur Maus greifen (beziehungsweise auf dem Smartphone verzweifelt auf die rechte Bildschirmhälfte tippen), sobald es so wirkt, als könnte die Person im Video gleich ein Produkt bewerben.
Doch wie sieht das Ganze aus, wenn man sich diese Videos beruflich anschaut? Die für Gaming und Gesellschaftskritik bekannte YouTuberin und Streamerin Gnu nahm dazu kürzlich Stellung.
Regeln für Reaction-Content
Auf YouTube, Twitch und Shortform-Plattformen lässt sich erstaunlich viel Reichweite damit generieren, einfach das Werk einer anderen Person zu nehmen und auf den eigenen Kanälen mit dem Addendum der eigenen Facecam hochzuladen.
Das ist nicht unbedingt per se verwerflich; so steht die reagierende Person vielleicht in besonderer Beziehung zu dem Werk und kann etwas zum Inhalt des ursprünglichen Videos beitragen. Beispielsweise kann es vorkommen, dass sich die Macher einer TV-Serie eine Retrospektive über diese TV-Serie ansehen oder in einem öffentlich ausgetragenen Streit zwischen zwei Influencern der eine auf ein Video des anderen reagiert, in dem er thematisiert wird.
Allerdings hat sich mit der Zeit eine gewisse Etikette etabliert: Es gilt als respektlos, wenn die reagierende Person nichts zum ursprünglichen Video beiträgt (etwa weil sie die ganze Zeit über isst oder zwischendurch den Raum verlässt) oder auch – wenn auch deutlich umstrittener – die Sponsorensegmente aus den ursprünglichen Videos übersprungen werden.
Gnus Meinung zum Überspringen
Gnu positioniert sich hier ganz eindeutig: Solange kein Interessenskonflikt (etwa zwischen den Werbepartnern des Reagierenden und der Werbung im ursprünglichen Video besteht), gehöre es zum Reaction-Video dazu, auch die Placements im ursprünglichen Video beizubehalten.
Zu einer detaillierteren Begründung kam es in diesem Kontext nicht, doch ist sicherlich nennenswert, dass sich die Vergütung eines solchen Sponsorings anhand der Reichweite des Gesponserten misst. Wenn das sponsorende Unternehmen sieht, dass die Reichweite ihrer Werbung erheblich abnimmt, weil Reaction-Streamer sie einfach überspringen, könnte das die normalerweise oft hohe Vergütung für den ursprünglichen Creator drücken.
Perspektiven der Kommentatoren
In den Kommentaren unter Gnus Video finden sich gemischte Reaktionen. So wird die implizierte Sorge um die finanziellen Konsequenzen für den Urheber des Reaktionsinhalts etwa so abgewiegelt:
"Ich finde es schon okay die Werbung zu skippen, die Marke hat ja 'nur' entsprechend der Reichweite der ursprünglichen Kanals bezahlt und nicht für die zusätzliche durch Reactions."
Von anderen Kommentatoren wird aber auch die vermeintliche Respektlosigkeit, welche mit dem Überspringen eines Teils des ursprünglichen Gesamtwerks einhergeht, thematisiert:
"Genau meine Meinung ! Mich nerven zwar meist die Werbungen , aber ich finde auch, wenn man auf jemanden reagiert, etc. dann ist es frech und unverschämt da zu skippen[...]"
Doch was ist eure Meinung dazu? Findet ihr es in Ordnung, wenn in Reaction-Videos die Sponsorensegmente übersprungen werden? Oder ist es eine Frage des Respekts, sie beizubehalten? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!