Streamer verhaftet, nachdem er Drogen bestellt... aber vergisst, dass er gerade streamt

Wie ein Klick den Unterschied zwischen Freiheit und 10 Jahren Haft ausmachen kann.

Boss Jack Mann
BossmanJack – vor und nach seiner Verhaftung. | © Reddit



Das Geschäft des Live-Streamings ist aus offensichtlichen Gründen riskant: Wer sich regelmäßig vor einem großen Publikum zeigt, ohne die Möglichkeit zu haben, das Video vor seiner Übertragung ins Internet zu bearbeiten, riskiert früher oder später einen folgenschweren Fehler.

So ist es auch keine Seltenheit, dass Influencer ganz öffentlich Beweise für eigene Straftaten liefern, jedoch wird die Festnahme in den wenigsten Fällen so umgesetzt wie beim jüngsten Fauxpas von BossmanJack.

Doppelt süchtig

Der US-Amerikanische Streamer ist im englischsprachigen Raum vor allem für seine Übertragungen bekannt, in der vor einer jüngeren Zuschauerschaft per Online-Casino sein Geld aufs Spiel setzt. Dabei reagiert er auf hysterisch auf die eigenen Gewinne und – statistisch deutlich häufiger – Verluste, weshalb seine Zuschauerschaft primär viele ironische Fans beinhaltet.

Während die Praxis der Glücksspiel-Streams aus Jugendschutzgründen hierzulande zumindest unter den größeren Streamern als verpönt gilt, hat das Genre in den USA kürzlich durch die gestiegene Perspektivlosigkeit angesichts Sozialleistungskürzungen der aktuellen Regierung wieder Aufwind erhalten.

So präsentierte sich bis zuletzt auch BossmannJack wieder vermehrt vor den digitalen Slotmaschinen, auch wenn Beobachter ihm schon lange eine ernste Glücksspielsucht attestieren und die Kommentare, die er von den Live-Zuschauern erhielt, immer zynischer wurden. Angesichts dieser Umstände scheint es wenig verwunderlich, dass der Streamer sich scheinbar auch in den Drogenkonsum flüchtete.

Mehrfach vorbestraft

Schon mehrfach stand er wegen Drogenkriminalität vor Gericht, wurde in zwei unabhängigen Fällen auf Bewährung entlassen und Rehabilitationsprogrammen unterzogen. In seinem jüngsten Stream beging BossmanJack dann jedoch einen folgenschweren Fehler: Nach einem Gewinn von 5.000 USD entschied sich der Streamer dazu, seinen Drogenhändler zu kontaktieren.

Die vorher getätigte Aussage gegenüber den Zuschauern, er müsse kurz sein Mikrofon auf stumm schalten, setzte er dabei nicht in die Tat um. So wurden mehrere Tausend Zuschauer Zeuge, als der Streamer – offensichtlich im Glauben, nicht belauscht zu werden – einen Teil seiner Schulden in Höhe von über 10.000 USD in Bitcoin zu begleichen und bei der Gelegenheit weiteres Rauschgift zu erwerben. Vermutungen der Zuschauer zufolge handelt es sich hierbei um Crack.

BossmanJack bemerkte seinen Fehler zwar, entschloss sich jedoch dazu (vermutlich durch die Sucht getrieben), den Handel trotzdem zum telefonisch vereinbarten Zeitpunkt abzuschließen. Wenige Stunden später wurde er von Polizeibeamten seines Bundestaats Virginia festgenommen, wo ihn nach geltendem Recht bis zu 10 Jahre Haft erwarten könnten. Aus bereits veröffentlichten Dokumenten seines Gerichtsprozess geht ein Mindestmaß von drei Jahren hervor.

Doch was ist eure Meinung? Könnte diese Haftstrafe dem Streamer langfristig über seine Sucht hinweg helfen? Oder drängt sie ihn vielleicht nur noch mehr in die Perspektivlosigkeit? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!

Adrian Gerlach

Adrian ist fasziniert von Games aller Alters- und Qualitätsklassen. Zeitmangel bereitet ihm diese Interessensvielfalt trotzdem nicht; man kann ja im Schlaf weiter träumen....