Polizei stellt Streamer, weil er seinen Hund vor laufender Kamera töten will

Weil die Zuschauer die Behörden informierten, versuchte er das Land zu verlassen.

Lildealy
Warum der Streamer überhaupt einen Hund hat, bleibt mir ein Rätsel... | © Kick

Streamer Lildealy löste eine Polizeiermittlung aus, nachdem er seinen eigenen Hund mit dem Tod drohte. Als das Thema publik wurde, beschloss er, aus seiner Heimat zu fliehen, bevor die Behörden ihn aufgreifen könnten.

Einzigartig, ja... einzigartig widerlich

Wer als Streamer wirklich durchstarten und ganz oben mitspielen will, muss sich von der Masse abheben und Content liefern, den es so noch nicht gab. Ein Alleinstellungsmerkmal ist einer der wohl entscheidendsten Punkte in der Frage, ob jemand erfolgreich wird oder nicht. Wenn man sich allerdings für den falschen “unique selling point” entscheidet, kann alles auch ganz anders laufen und man findet sich statt an der Spitze von Twitch plötzlich auf der Flucht aus einem Land wieder.

Kickstreamer Lildealy gelang genau das, denn was er sich als herausstechendes Merkmal für seine Videos aussuchte, macht ihn zu einer der wohl widerlichsten Personen auf der Plattform – und das ist nicht gerade leicht, bedenkt man, dass er sich dort in der Gesellschaft von Leuten wie Johnny Somali und VitalyzdTV befindet.

Lildealy, der bürgerlich Lionel Howse heißt, hielt es nämlich für einen marketingtechnischen Geniestreich, seinen Hund in seinen Livestreams zu quälen. Dabei ist es nicht so, dass er sich dies ausdachte und dann in seinen Videos umsetzte, denn Lildealy scheint ein Mensch zu sein, der grundsätzlich so mit seinem Tier umgeht.

Streamer droht, Hund live zu töten

Zwar behauptet der Streamer, dass sein Alleinstellungsmerkmal sei, dass er während seiner Streams das Handy, über welches er sein Geschwafel in die Welt hinausbläst, schlagen, anschreien und bespucken würde – warum die Leute sich seine Clips in erster Linie ansahen, war allerdings die Fassungslosigkeit, die sein Umgang mit dem Hund auslöste.

Für Howse scheint es völlig normal zu sein, das Tier immer wieder zu schlagen, viel zu fest zu halten oder gar zu würgen, selbst wenn seine eigene Partnerin ihn live vor der Kamera immer wieder dazu auffordert, ihn in Ruhe zu lassen.

Das vermeintliche Fehlverhalten des Tieres, mit dem er seine Aktionen begründet, ist darüber hinaus auch noch oftmals von ihm selbst provoziert, schließlich füttert er den Hund mit fragwürdigen Lebensmitteln wie Eiscreme und Pizza.

In einem Clip ist zu sehen, wie er den Hund hochhebt, seinen Arm fest um den Hals des Tieres legt und ihm direkt ins Ohr sagt:

Ich werde dich umbringen. Genau hier. Ich werde dir hier und jetzt das Genick brechen.

Des Geldes wegen reist er in die USA

Wenn er sich nicht gerade auf diese Weise wie das schrecklichste menschliche Wesen benahm, glänzte er mit anderen, fragwürdigen Aktionen, trank und rauchte in seinen Streams und bettelte immer wieder um Geld.

Und wegen seiner Geldsorgen dachte er vor kurzem, es wäre eine großartige Idee an der Schnitzeljagd von Ice Poseidon teilzunehmen – genau jenes Projekt, wegen dem XenaTheWitch für 1000 Jahre von Kick gebannt wurde, weil sie mit einer Paintball-Waffe auf Unbeteiligte geschossen hatte.

Als er für besagte Challenge aus Kanada in die USA reiste, wurden mehr und mehr Leute auf seine Streams und die schrecklichen Dinge aufmerksam, die er dort gesagt und getan hatte – besonders in Bezug auf seinen Hund und die Drohung, diesen vor der Kamera zu töten. Zuschauer informierten daraufhin die Behörden und Lildealy erfuhr noch während der Schnitzeljagd, dass er wegen des Verdachts auf Tierquälerei von der kanadischen Polizei gesucht wurde.

Ein Beweis dafür, wie wichtig es ist, über derartige Vorfälle und Personen zu berichten und die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, während Außenstehende oftmals davon reden, man gäbe diesen Leuten so “eine Plattform,” ohne zu verstehen, dass nur durch die kritische Berichterstattung die entsprechenden Mechanismen überhaupt in Gang gesetzt werden können.

Streamer will in die USA flüchten, doch Kanada ist schneller

Da Streamer selten die Art Mensch sind, die die Konsequenzen für ihre Taten tragen wollen, beschloss der Kanadier kurzerhand, einfach in den USA zu bleiben und bettelte seine Zuschauer weiterhin um Geld an – schließlich ist so ein spontaner Hotelaufenthalt alles andere als günstig. Die Zuschauer, die seine Streams verfolgten, taten dies aber nicht, um sein Leben auf der Flucht zu finanzieren, sondern um herausfinden zu können, wo er sich gerade befand, um dies an die Behörden weiterzugeben.

Leider gelang es Howse tatsächlich eine Lücke im System zu finden, die es ihm ermöglichen sollte, langfristig in den Staaten bleiben zu können: Da es sich bei Teilen seiner Vorfahren um amerikanische Ureinwohner handelte, war es ihm gestattet, einfach über die Grenze zu kommen und in den USA zu leben – doch um dies zu tun, wollte er zunächst zurück nach Kanada, wo all sein Hab und Gut auf ihn wartete.

Allerdings warteten auch die kanadischen Behörden. Durch Berichte über den Streamer und viele Zusendungen durch Zuschauer gelang es der Polizei an der Grenze, ausreichend belastendes Material zusammenzusammeln, um eine Verhaftung begründen zu können.

Schon kurz darauf hieß es in einem offiziellen Statement:

Die Polizei von Toronto gibt öffentlich bekannt, im Falle einer Ermittlung wegen des Verdachts auf Tierquälerei einen Verdächtigen festgenommen zu haben, nachdem es zuvor entsprechende Anrufe besorgter Bürger gab.
Ihm wird vorgeworfen, Videos veröffentlicht zu haben, in welchen er Drohungen gegen seinen eigenen Hund ausspricht. In einem anderen Video ist eine Frau zu hören, die ihn auffordert damit aufzuhören, den Hund zu schlagen, während das Winseln des Tieres zu hören ist.

Über den Ermittlungserfolg heißt es außerdem:

Am Mittwoch, den 10. September 2025 wurde Lionel Howse, 25 aus Toronto verhaftet und beschuldigt:
Bedrohungen gegen ein Tier ausgesprochen zu haben.
Absichtlich unnötiges Leid und Verletzungen an einem Tier verursacht zu haben.

Darüber hinaus bat die Polizei um die Zusendung weiterer Beweise durch die Öffentlichkeit.

Die Anhörung hat in der Zwischenzeit bereits stattgefunden, allerdings steht zur Zeit die Urteilsverkündung noch aus.

Bleibt zu hoffen, dass wenn Howse jemals wieder streamen sollte, sein einziges Alleinstellungsmerkmal wäre, dass er dies direkt aus seiner Gefängniszelle oder zumindest weit, weit weg von jeglichen Tieren tun muss.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....