Streamerin schießt auf unschuldige Passantin und wird von Plattform bis zum Jahr 3024 gesperrt

Wenn selbst die problematischste Plattform für Streamer sich dazu gedrängt fühlt, dich für 1000 Jahre von ihrer Plattform zu verbannen, hast du wirklich Dreck am Stecken...

Xena schoss auf Unschuldige und sich damit ins Aus. | © XenaTheWitch / YouTube

Während einer Live-Schnitzeljagd zog die Streamerin XenaTheWitch eine Paintball-Waffe, feuerte auf eine unschuldige Passantin und wurde daraufhin für knapp 1000 Jahre von ihrer Plattform gebannt.

Das Schmuddelkind unter den Plattformen

Die Streamer, die sich auf Kick tummeln, sind ohnehin mit Skepsis zu genießen, denn meist finden sie entweder auf die Plattform, weil sie von allen anderen gebannt wurden oder ihre Inhalte so problematisch sind, dass sie wissen, dort direkt die größte Fanbase aufbauen zu können – was sich vor kurzem im Kontext einer Challenge auf Kick abspielte, hat aber noch mal ein ganz anderes Kaliber und scheint die Betreiber erstmals selbst hart durchgreifen zu lassen.

Streamerin feuert auf Unbeteiligte

Am 9. August 2025 veranstaltete Ice Poseidon, der selbst schon einige Skandale verursacht oder in seinem Umfeld mitverantwortet hat, eine Schnitzeljagd durch Austin, Texas. Der Gewinner sollte 30.000 US-Dollar mit nachhause nehmen dürfen.

Statt die Teilnehmer zuvor selbst auszuwählen, entschied Ice, dass einfach jede und jeder mitmachen dürfte, die sich dazu berufen fühlen würden – perfekt für Amaris „XenaTheWitch“ Sampson, die sich mit ein paar Freunden und aus irgendeinem unerfindlichen Grund mit Paintball-Waffen im Anschlag auf den Weg machte.

Kurz darauf sahen Tausende zu, wie die damals 29-jährige große Reden schwingend durch Austin zog und ihre Waffe auf eine nichts ahnende Passantin richtete. Als wäre sie im inzwischen verbotenen Amok-Spiel Hatred, wählte sie aus dem Nichts heraus eine völlig unbeteiligte Person zum Opfer aus. Sie schoss und traf die Frau, die vor Schmerzen aufschrie, am Oberschenkel.

Die Frau war kein Teil von Xenas Team, gehörte nicht zu Ice Poseidon und war auch sonst in keinster Weise in die Schnitzeljagd involviert – trug dementsprechend auch keine Schutzkleidung und zog eine ordentlich schmerzhafte Verletzung davon, währen sie schrie:

Sie hat [verstrickt – aber mit einem F mittendrin] auf mich geschossen! Es war eines dieser Mädchen!

Statt sich zu entschuldigen, ging Xena ungehindert weiter und meinte nur trocken:

Ist mir [Fäkalien-]egal.

Spender verpfeift Flüchtige

Der Polizei schien das allerdings weniger egal zu sein. Und fahndete wegen Körperverletzung nach der Streamerin.

Die Handschellen klickten allerdings erst vier Tage später. Xena und Freunde waren in einem Auto unterwegs und streamten (natürlich) wieder, als sie in eine Polizeikontrolle gerieten. Als einer der Polizisten Xena befragte, spendete jemand in ihrem Chat, um die Text-to-Voice-Funktion zu aktivieren – sendete man Xena eine entsprechende Summe, konnte man von der KI ein paar Zeilen Text vorlesen lassen.

Die Nachricht des Spenders wies die Beamten daraufhin, dass Xena gesucht wurde, was diese sofort dazu brachte, in Aktion zu treten und die Streamerin zu inhaftieren.

Aktuell sitzt sie im Travis County Jail – ohne Aussicht auf Kaution.

Kick bannt Streamerin für 1000 Jahre

Wo sich die Plattform Kick sonst eher uneinsichtig zeigt, fragwürdige Situationen ignoriert, unter den Tisch fallen lässt, oder wie im Falle, des kürzlich verstorbenen, französischen Streamers Raphaël Graven wohl auch mitzuverantworten hat, reagierte sie diesmal prompt und auf eine erstaunlich drastische Weise.

1000 Jahre Bann
Schaltet nächstes mal wieder ein... im Jahr 3024. | © Kick

Ein Freund Xenas machte die Strafe publik, als er sie während seines eigenen Streams anrief. Er bat die in Haft sitzende zu erläutern, für wie lange Kick sie von der Plattform gebannt hatte, was ihr zunächst auch recht unangenehm schien. Als Xena Ausflüchte suchte, um auf die Frage nicht direkt antworten zu müssen, zückte ihr Freund ein Telefon und zeigte, die drakonische, aber wohlverdiente Strafe:

Dein Account wurde wegen der Verletzung unserer Guidlines zeitweilig suspendiert.
Grund: Gewalt.
Dieser Bann endet: 12. August 3024

Nach der Aktion von XenaTheWitch in welcher sie eine unschuldige Frau mit einer Paintball-Waffe beschoss, hatte die Streamerplattform Kick also entschieden, die Schützin für 999 Jahre zu bannen.

Aber hey, damit kommt sie vermutlich genau rechtzeitig, um das Buch von André Schiebler zu rezensieren...

Streamer ohne Reue

Was viele fassungslos macht: Xena zeigt dennoch keinerlei Reue. Doch damit steht sie symbolisch für die aktuelle Generation junger IRL-Streamer. Die Grenzen dessen, was man im Internet sagt und behauptet, vermischen immer mehr mit dem, was im wahren Leben erlaubt ist und das Bewusstsein, dass negative Konsequenzen wie Polizeieinsätze oder Gerichtsverfahren sich in monetär profitable Skandale ausweiten lassen, sorgt für absolute Sorglosigkeit bei den ihnen.

Namen wie Johnny Somali, der in Carmen Sandiego-Manier in der gesamten Welt sein Unwesen treibt und gerade in Südkorea wegen dutzender Vergehen – unter anderem der sexuellen Belästigung von Kindern – vor Gericht steht, VitalydzTV, der in einem philippinischen Gefängnis darauf hofft, abgeschoben zu werden oder Foodie Beauty, die alle paar Monate aus ihrem aktuellen Aufenthaltsland flüchtet, weil sie immer wieder wegen des Verdachts auf Spendenbetrug gesucht wird, sind die Speerspitze dieser Kategorie von Influencern, die keine Grenzen zu kennen scheinen.

IRL-Streaming lebt von der Grenzerfahrung. Wie weit geht jemand? Und ist er bereit dazu, noch weiter zu gehen, wenn im Gegenzug Profit winkt? Geht es vielen dieser Streamer überhaupt noch um Profit oder handelt es sich nur um einen netten Nebeneffekt, der ein unreflektiertes Leben frei von der Angst vor Konsequenzen jedweder Form finanziert?

Vielleicht kann ein Bann für fast 1.000 Jahre durch seine schlichte Drastik ein Zeichen dafür sein, dass selbst die Hochburg der problematischen IRL-Streamer beginnt, auf die Vergehen zu reagieren – ob dies lange anhält und XenaTheWitch nicht bald schon wieder live geht, ist allerdings fraglich...

Michelle Baier

Michelle lebt für Gaming, Streamer, digitale Trends und alles, was die moderne Popkultur und Kreativwelt bewegt....