Die letzte Dragon Ball Serie unter Akira Toriyama wurde von den Fans unterschiedlich aufgenommen – auch wir haben uns Gedanken gemacht, was der Anime hätte anders machen können.

Am 1. März 2025, genau ein Jahr nach dem Tod Akira Toriyamas, erschien die 20. und gleichzeitig letzte Folge von Dragon Ball Daima.
Die Serie hatte aus verschiedenen Gründen große Hoffnungen bei den Fans geweckt, der grandiose Abschluss seines Magnum Opus zu werden, ließ die meisten in der Community aber eher enttäuscht zurück.
Warum das so ist und wie man die Serie vielleicht hätte retten können, wollen wir uns heute mal etwas genauer ansehen.
Grandiose Voraussetzungen

Als Dragon Ball Daima im Oktober 2023 abgekündigt wurde und in den folgenden Monaten mehr und mehr über den Anime und seine Produktion veröffentlicht wurde, klangen die Gegebenheiten rosiger als das Haar von Goku Black, als dieser sich in den Super Saiyajin Rosé verwandelte. Nicht nur sollte Toriyama angeblich stärker in die Serie involviert gewesen sein, als er es je zuvor in einen DB-Anime war, er hatte die Story und sämtliche Figuren vollständig überarbeitet, nachdem Daima zunächst ein eigenständiges Toei Projekt sein sollte und Toriyama eigentlich nur als Supervisor hinzugezogen wurde.
Aber auch andere involvierte Namen suchten ihres Gleichen: Katsuyoshi Nakatsuru, der so talentiert darin war, Toriyamas Stil zu adaptieren und etwa so perfekt für DBZ zu animieren, dass Toriyama selbst ihre Werke manchmal verwechselte, wurde als Character-Designer bekanntgegeben, während gleich drei der besten Dragonball- und One-Punch-Man-Animation Direktoren gemeinsam einen stringenten Stil in die Serie bringen sollten.
Diese und viele weiter große Namen der Szene, was Writing und Composing der Story anging, waren jedoch nicht alleine dafür verantwortlich, dass Daima schon vor der Veröffentlichung als animationstechnisches Meisterwerk gehandelt wurde. Während die meisten Anime mit sehr straffen Zeitplänen arbeiten und vor der Erstausstrahlung der ersten Folge nur wenige weitere Episoden fertig produziert haben, hatte Daima fast 2 Jahre Vorproduktionszeit, was in der Welt der Anime so noch nie vorgekommen war.
Kamehame... hä?
Als Dragon Ball Daima dann am 11. Oktober 2024 sein Debüt feierte, war die Vorfreude inzwischen ins Unermessliche gestiegen – ist allerdings genauso schnell wieder erstickt, wie sie anfänglich gekommen war.
Bevor ihr jetzt aber jetzt wütend (und frei nach Vegeta “Mein Herz ist rein – das reine Böse!”) in die Tasten haut: Nicht alles an Daima ist schlecht. Dennoch schmerzt es mich als großen Fan des Dragon Ball Universums wie viel vermeintliches Potenzial hier verschwendet wurde.

In diesem Text soll es weniger darum gehen, wie schlecht Daima meiner Meinung nach ist, sondern darum, wie gut es hätte sein können.
Dies möchte ich mit Blick auf die Story, die Charaktere, die für Dragon Ball essenziellen Kämpfe und letztlich dafür machen, wie gut sich die Story von Daima in ihren auserwählten Platz zwischen Dragon Ball Z und Super einfügt.
Willkommen in der Welt der Dämonen!
Beginnen möchte ich daher mit etwas Positivem. Dem positivsten und dem entscheidenden Setting von Daima: Dem Königreich der Dämonen.
Das Konzept von Dämonen in Dragon Ball ist nicht gänzlich neu. Schon Oberteufel Piccolo und seine Kinder (Flashbacks zu der eierspuckenden Art und Weise, wie er seine Söhne gebar) bezeichneten sich als solche. Doch dies geschah zu einer Zeit als Toriyama, der ohnehin nie allzu viel Wert auf Kontinuität und Plots ohne Löcher legte, einfach schrieb, wonach ihm war.
Zu diesem Zeitpunkt hatte er weder die Abstammung Piccolos vom Planeten Namek und erst recht nicht die Abstammung der Namekianer aus dem Reich der Dämonen geplant.
Umso verblüffender fügte sich dieses neu etablierte Reich nun in dieses Chaos loser Lore-Fäden ein. Dass Dämonen aus einer anderen Welt stammen, einige Völker daraus jedoch in das uns bekannte Universum immigrierten, sie allesamt über unterschiedliche Arten von Magie verfügen und an ihren spitzen Ohren zu erkennen sind, passte nahezu perfekt auf die bereits erwähnten Namekianer, die Kaioshin und andere Dämonen wie Dabra – sowohl in Hinblick auf ihr Aussehen, als auch ihre Fähigkeiten (etwa Dragon Balls erschaffen zu können).

Dennoch wurde diese komplett neue Welt nicht im Ansatz so genutzt, wie man sich dies erhoffen hätte können und vieles, was im Bezug auf das Königreich der Dämonen geschah, hatte nicht wirklich Sinn.
Warum Gomah Goku und Co. “nur” in Kinder verwandelte, statt sie wirklich loszuwerden, ist genauso fraglich, wie die Tatsache, dass unsere Helden ihn gewähren ließen, als er diesen Wunsch gegenüber Shenlong äußerte.
Denn auch für die Handlung selbst tut diese Verwandlung in ihre kindlichen Versionen nicht viel – für die Z-Krieger in ihre Freunde ergeben sich keine wirklichen oder nur minimale Konsequenzen und Schwierigkeiten, die Reise selbst hätte genauso gut in Erwachsenen-Form geschehen können, denn statt einer wirklichen Abenteuer-Reise werden nur vereinzelte Stationen abgeklappert, an denen es auch nie wirklich eine Rolle spielt, ob Goku jetzt ein Kind ist oder nicht.
Denn wirklichen Gefahren sehen sich unsere Helden auch nur seltenst ausgesetzt – Feinde unterschätzen sie entweder wie üblich oder werden umgehend ausgeschaltet, also genau das, was auch ein großer Vegeta oder Goku gemacht hätten.
Am wahrscheinlichsten wäre hier wohl noch, davon auszugehen, dass Toei für ihr Marketing der Serie ganz einfach das nutzen wollte, was schon bei GT damals zu funktionieren schien: Goku wieder zum Kind zu machen – nur diesmal canon!
Warum diese Besonderheit von Daima nicht vollends ausnutzen und auskosten – besonders, wenn sie sich doch so wunderbar in die Story hätte einfügen lassen?
Durch Kinderarbeit die Story von Daima retten
Wäre Gomah, genau wie es im Original der Fall war, auf die Idee gekommen, dass seinem Plan zur Eroberung der Dämonenwelt die Saiyajins im Wege stünden, hätte er ihnen einen mächtigen Handlanger schicken können, der sie vernichten solle. Wie erwartet würde besagter Feind jedoch mehr als überrascht von der wahren Power der Z-Krieger, sodass Gomah sich aus reiner Verzweiflung gewünscht hätte, dass sie alle wieder Kinder würden – statt wie ursprünglich geplant, das Dritte Auge.
Es wäre klar gewesen, dass dieser Wunsch, so sinnlos er auch erscheinen mag, aus der Panik heraus gemacht wurde und nicht sonderlich überlegt war und es hätte der Serie die Möglichkeit gegeben, ein neues Kräfteverhältnis zu etablieren.
Denn wenn Goku und Co. nun plötzlich Kinder wären, die den Umgang mit ihren neuen alten Körpern längst verlernt hatten, wären sie Gomahs Leuten nun absolut unterlegen.
Eine panische Flucht der Krieger, um ihre Freunde und Familien zu schützen hätte erklärt, warum der Rest zunächst von Goku und dem Kaioshin getrennt wären und der Dämonenwelt und ihren Bewohnern direkt eine extrem gefährliche Aura verliehen.
Die Tatsache, dass unsere Protagonisten nun wieder Kinder sind, hätte aber nicht nur dafür genutzt werden können, ihre Gegner gefährlicher wirken zu lassen – man hätte sie auch problemlos mit den Alltagsproblemen von Kindern konfrontieren können.
Vegeta würde Goku natürlich unbedingt in das Reich der Dämonen folgen wollen und Bulma darum bitten, ein geeignetes Raumschiff zu bauen. Was für das milliardenschwere technische Genie zuvor kein Problem gewesen wäre, wäre für die Kinder-Bulma mit einigen Schwierigkeiten verbunden.

Als Kind käme sie nicht an ihr Geld heran, könnte viele der Materialien nicht kaufen und die Gruppe müsste kreativ werden, Schiffsteile stehlen oder sich gar mit kleinen Jobs um ein wenig Geld bemühen, um fehlende Stücke kaufen zu können.
Zudem hätten so auch Szenen des kindlichen Muten Roshi oder Mr Satans eingebaut werden können, die wir in Daima spätestens nach der zweiten Folge überhaupt nicht mehr zu Gesicht bekommen.
Vegeta und Goku dagegen müssen das Kämpfen in einem kleinen Körper völlig neu erlernen. Goku hätte seinen Mönchsstab (wie im echten Daima) zurückgeholt und versucht, sich auf seine alten Kampftechniken mit Stab und Affenschwanz zu besinnen, während Vegeta sich daran erinnern müsste, wie es war, als junger Saiyajin-Prinz zu kämpfen.
Damit hätten sie nicht nur Potenzial für eine völlig neue Entwicklung ihres Charakters, dies würde auch eine Tür für eine spätere Verwandlung öffnen, auf die ich im Lauf des Textes noch eingehen will.
Glori...okay?
Bleiben wir mal beim Thema “Charaktere”.
Denn auch wenn wir mit Figuren wie Panzy, Hybis oder Glorio wirklich wunderbare, neue Freunde kennenlernen, bleibt auch hier das, was hätte sein können, stellenweise auf der Strecke.
Dies wird an keiner Figur so deutlich wie an Glorio.

Der finster dreinblickende Dämon sieht nicht grundlos wie viele von Toriyamas liebsten Figuren aus und ähnelt genau dem Design, das er oftmals für neue, besonders coole Charaktere verwendete. Glorio sollte eine der Hauptfiguren von Daima sein.
Er begleitet Goku durch die Dämonenwelt und auf der Suche nach den Dragon Balls – bis wir erfahren, dass er wohl mit der bösen Dr. Arinsu in Kontakt steht und sogar für sie arbeitet.
Was das für unser Team bedeutet? Im Grunde nichts. Denn in der Art und Weise, wie Daima die Geschichte erzählt, hat sein “Verrat” nicht nur keinerlei Auswirkungen, er lässt die Entwicklung seines Charakters und seine letztliche Heldentat sogar noch unspektakulärer wirken.
Während Goku und Co. nie erfahren, dass Glorio eigentlich auf der Seite Arinsus war und auch nie Probleme dadurch hatten, erfahren wir nie, warum er für sie arbeitet. Arinsu erwähnt zwar, dass sie ihn “befreit” habe, was dies aber wirklich bedeutet, sagt man uns nie. Selbst als Glorio seine Auftraggeberin hintergeht und sich etwas anderes von Porunga wünscht, geschieht nichts. Arinsu rächt sich nicht, Glorio fürchtet keinerlei Konsequenzen – die gesamte, aufgestaute Spannung verendet einfach.
Dem Ganzen einen Grund geben
Grundsätzlich ist die Idee ja sogar spannend, einen Begleiter Gokus auf seinem Abenteuer zu einem Spion zu machen – dann sollte dies aber auch genutzt werden. Wäre die Reise für die Z-Krieger dadurch, dass Glorio im Hintergrund ein paar Fäden zieht, gefährlicher oder anstrengender geworden, wäre sein Verrat von Bedeutung gewesen.
Hätten wir dann aber erfahren, dass es einen Grund dafür gibt, dass der blaue Dämon die Reise sabotiert, weil Arinsu ihn auf irgendeine Art erpresst, hätte er sich zu einer wirklich spannenden Figur entwickelt – besonders, wenn er sich trotz dessen, was Arinsu gegen ihn in der Hand hat, letztlich dennoch dafür entscheidet, sich zu wünschen, dass der Shenlong des Dämonenreichs Goku und seine Freunde wieder in Erwachsene verwandelt. Denn dann wäre aus dem schlichten Trotz gegenüber Arinsu eine richtige Heldentat geworden.
Eine, die über den Ausgang der Serie und des finalen Kampfes hätte entscheiden können.
Gab es überhaupt Kämpfe in Daima?
Mal ehrlich, für eine Serie, bei denen Kämpfe im Fokus stehen, waren die Auseinandersetzungen in Daima relativ rar und selbst dann noch unspektakulär.
Klar, Daima sollte sich mehr um die Reise statt einen Kampf drehen, doch nachdem wir schon geklärt hatten, dass die Reise durch das Dämonenreich selbst recht wenig Spannung brachte und Fights ein essenzieller Aspekt des Franchises sind, hätten der Serie ein paar Rangeleien ganz gut getan.
Denn abgesehen von ein wenig Handgemenge mit ein paar Dämonenräubern oder Soldaten, lässt Daima einen mit dem Gefühl zurück, einem die besten Kämpfe vorenthalten zu haben.

Majin Kuu und Majin Duu, die zunächst als noch stärkere Neuinterpretationen von Majin Boo etabliert wurden, stellten sich letztlich eher als Spaßvögel heraus. Und auch wenn dies sicherlich wunderbar zu Toriyamas Humor passte, hätte man ihnen davor zumindest die Möglichkeit geben sollen, richtig auf den Putz zu hauen.
Da sich die Majin-Brüder zudem auch noch fantastisch ergänzen (einer stark aber einfältig, der andere clever aber schwach) wäre eine Fusion mehr als naheliegend gewesen (nicht zuletzt, weil wir alle auf eine neue Fusion von Vegeta und Goku warteten, nachdem man uns besondere Käfer vorstellte, die einen wohl fusionieren lassen sollten) – daraus gemacht wurde aber absolut nichts.
Ähnlich verhielt es sich mit der Gendarmerie Force, quasi dem Dämonen-Equivalent von Freezers Ginyu Force. Hier wurden sogar fünf einzelne Krieger als etwas dümmliche, aber in jedem Fall gefährliche Krieger aufgebaut, nur damit der scheinbar recht schnelle Kampf zwischen Vegeta und ihnen dann Off-Camera vonstattenging.
Die Tamagami, die drei Bewahrer der Dragon Balls der Dämonen-Welt deuteten zumindest das an, was hätte sein können. Ähnlich wie in Super schienen die Auseinandersetzungen mit ihnen eine Mischung aus den Kämpfen von Z und dem Original-Dragon Ball zu sein: Harte, actionreiche Fights, die aber auch die Cleverness erfordern, die Schwachstellen des Gegners herauszuarbeiten und zu nutzen.
Am Ende könnte es dabei meinetwegen sogar so ähnlich ablaufen, wie bei dem Kampf als Vegeta seinen Roboter-Kontrahenten so lange beschimpfte, bis dieser beleidigt aufgab, um letztlich auch wieder Toriyamas Humor einfließen zu lassen und die Auseinandersetzungen nicht ganz so plump wie in Z wirken zu lassen.

Besonders aber das große Finale, der Kampf gegen Gomah, zeigt, wie wenig Spannung in den Daima-Fights steckt.
Weder Goku noch Gomah nehmen wirklichen Schaden. Goku kommt zwar außer Atem und Gomah steckt Schlag um Schlag ein, aber die Dramatik alter Kämpfe ist nirgendwo zu spüren. Zu keinem Zeitpunkt wirkt es, als stünde Goku am Rande des Scheiterns, als würde er seine letzte Kraft sammeln müssen oder als würde Gomah ihn maßlos übertrumpfen. Stattdessen verpasst man sich uninspiriert einen Angriff nach dem anderen, ohne, dass dies jemals wirkliche Auswirkungen hat.
Doch wie einen Kampf gewinnen, bei dem der Gegner Langeweile heißt? Im Grunde mit allem, was hier schon an Verbesserungen aufgeführt wurde.
Lasst sie doch einfach kämpfen!
Zunächst einmal ganz einfach dadurch, Kämpfe geschehen zu lassen.
Auseinandersetzungen mit der Gendarmerie Force und den Majin Brüdern hätten ja selbst dann stattfinden können, wenn sich einige davon später als Freunde herausstellen sollten – verdammt, jeder einzelne Wegbegleiter von Kuririn bis Vegeta war irgendwann mal Gokus Feind!
Anfangs wären diese Fights noch umso gefährlicher gewesen, da Goku und Co. sich und ihre Kräfte nach der Verwandlung noch nicht ganz unter Kontrolle gehabt hätten. Sie hätten zu sich selbst finden, alte Techniken wiederentdecken und neue hinzulernen können.

Die Kämpfe hätten uns gezeigt, wie sich unsere Helden langsam an ihre kindlichen Körper gewöhnen und speziell die beiden Saiyajins sich auf ihre Ursprünge besinnen – und damit ist nicht nur gemeint, zu kämpfen wie sie es einst taten, sondern ihre tatsächlichen Ursprünge und ihre DNA.
Und das auf eine Art, die das große Finale nicht nur spannender gemacht hätte, sondern auch noch dafür gesorgt worden wäre, dass die neuen Plotholes, die entstanden, weil Akira Toriyama für Daima komplett ignorierte, dass das bereits veröffentlichte Dragon Ball Super NACH den Geschehnissen in der Dämonenwelt spielen sollte, direkt wieder gefüllt werden.
Nach Z, aber vor Super
Keine neue Arc im Dragon Ball Universum kommt noch ohne neue Verwandlungen und Powerlevel aus. Super hat uns in kürzester Zeit mit dem Super Saiyajin Gott, dem Super Saiyajin Blue, Super Saiyajin Rosé und später auch noch Ultra Instinkt und Ultra Ego beschenkt – da war klar, dass Daima dem in nichts nachstehen dürfte.
Wie aber neue Formen und Verwandlungen etablieren, ohne damit die Kontinuität von Super zu zerstören? Einfach indem man sie ignoriert.
Wohlwissend, dass in dem – der Timeline nach NACH Daima geschehenden – Dragon Ball Super keine Erwähnung eines vierfachen Super Saiyajins zu finden ist und auch Vegeta niemals den SSJ3 erreicht, debütieren beide Formen dennoch in Daima.
Offensichtlich spielte das weder für Toei nach Toriyama eine wirkliche Rolle, doch wenn wir gerade schon dabei sind, Daima gut zu machen, dann lasst uns doch auch direkt den Übergang der beiden Serien verbessern.
Vegeta geht baden
Zu erklären, warum der Prinz der Saiyajin hier zwar den dreifachen SSJ erreicht, ihn aber in Super niemals anwendet, könnte dabei ganz einfach mit meiner liebsten Vegeta-Szene aus der gesamten Serie verbunden werden: Ein Paukenschlag ging durch die Fanbase, als klar wurde “Vegeta badet gern mit Bulma!”
Im der Original-Szene lässt Vegeta all seinen Saiyajin-Stolz hinter sich, als er sich zunächst weigert, Goku gegen Gomah kämpfen zu lassen, die für ihn sonst so typische Sturheit aber sofort verfliegt, als Bulma klar macht, dass sie nie wieder mit ihm baden würde, wenn er weiterkämpfe.

Eine Kombination beider Momente würde das Plothole schließen und den Witz der Szene dennoch beibehalten; wenn Vegeta sich während eines harten Kampfes in den dreifachen Super Saiyajin verwandeln würde, Bulma aber vom seltsamen Aussehen dieser Form (immerhin hat er keine Augenbrauen und ewig lange Haare) so abgeschreckt wäre, dass sie ihm androht, nicht mehr mit ihm baden zu gehen, wenn er sich je wieder in diesen verwandeln würde.
Ein dämonischer Saiyajin
Die zweite, wesentlich wichtigere Verwandlung und mein letzter zu verändernder Punkt ist Gokus Verwandlung in den vierfachen Super Saiyajin.
Auch wenn es sich um DEN Moment von Daima handelt und Fans mehr als begeistert darüber waren, dass das einst ungeliebte Kind SSJ4 des noch viel ungeliebteren Kindes Dragon Ball GT nun endlich canon sei, hätte es nicht nur Wege gegeben, die Form besser und spannender in die Serie einzubauen, sondern auch einen tatsächlichen Grund dafür zu geben, warum wir in Super niemals wieder davon hören.
In Daima selbst verwandelt sich Goku während des Kampfes mit Gomah in den mit rotem Fell bedeckten SSJ4, nachdem der Namekianer Neva seine magischen Fähigkeiten auf ihn anwendete.
Des Rätsels Lösung hatten sich die Daima-Autoren also eigentlich selbst gegeben – wäre Magie der Auslöser für diese Form gewesen, hätte Goku in Super gar nicht die Möglichkeit, sich wieder in den Vierfachen zu verwandeln – stattdessen erwartet uns zum Ende der Serie der Reveal, dass Goku nach dem Kampf mit Boo trainiert hatte, um diese Form zu erreichen... Danke für gar nichts.
Darüber hinaus hätte eine so großartige Verwandlung viel mehr Lore verdient, als ein bisschen Training und Zauber.

Wenn wir in unserer umgeschriebenen Fassung von Daima zuvor also schon etabliert hätten, dass die Saiyajins so ihre Probleme im Kampf gegen verschiedene Dämonen haben, weil diese ihnen allgemein überlegen sind, wäre es naheliegend gewesen, dass Goku einen Weg sucht, sein Powerlevel auf eine “dämonische” Stufe zu bringen: Und genau das könnte der SSJ4 sein!
In GT war diese Form ja auch schon sehr eng mit den Wurzeln der Saiyajins verbunden und die Verwandlung nur möglich, als Goku zuvor zu einem Weraffen mutiert war. Auch optisch grenzte sie sich stark von den sonst blonden Super Saiyajins ab und wirkte mit dem roten Fell, der schwarzen Mähne und den blutunterlaufenen Augen wesentlich wilder und rauer.
Wenn Goku und Vegeta also die gesamte Daima-Reise über damit beschäftigt gewesen wären, sich auf ihre Wurzeln als Saiyajins zu besinnen und sie beispielsweise ihre Affenschwänze im Kampf einsetzten, hätte dies den Weg für eine neue SSJ4-Form bestens geebnet. Da die Saiyajins und ihre Verwandlungen darüber hinaus auch mit dem Mond in Verbindung stehen, wäre ein besonderer Mond in der Dämonenwelt der perfekte Trigger gewesen, diese Form zu erreichen.
Diese neuetablierte dämonische Form eines Saiyajins würde somit nicht nur das ungewöhnliche Aussehen erklären, das so anders als die sonstigen Super Saiyajins ist, es wäre auch guter Grund für Goku nun gegen Gomah gewinnen zu können, weil er selbst zu einem Teil Dämon wäre – und das Allerwichtigste: Die Tatsache, dass ein Mond in der Dämonenwelt die Verwandlung letztlich auslöst, würde bestens erklären, warum der SSJ4 in Dragon Ball Super niemals Erwähnung findet.
Fazit
Dragon Ball Daima hatte viel Potenzial, sowohl was die Ausgangssituation hinsichtlich der Produktion, als auch der Story an sich anging, schien dies aber zu weiten Teilen einfach nicht oder zumindest nicht richtig genutzt zu haben.
Dazu sei aber gesagt, dass auch Dragon Ball, Z, Super und alle anderen Ableger nie durch durchgängig fantastische Animationen oder besonders tiefe Lore glänzten. Der Entstehungsprozess mit und ohne Toriyama war stets sehr dynamisch und oft ohne viel Planung.
Bei all der Kritik sollte daher also dennoch betont werden, dass die Serie zumindest unterhaltsam ist und wenn sie – wie das zumindest damals von Toei kommuniziert wurde – genau das war, was Akira Toriyama von der Daima wollte, dann ist die Serie, so wie sie ist, seinem Erbe auch absolut würdig. Ruhe in Frieden Akira Toriyama!