
Die kontroversesten Fußballspieler Deutschlands

Die kontroversesten Fußballspieler Deutschlands
Fußball ist nicht einfach ein Sport – er ist Machtkampf, Politik, Bühne und Spektakel zur gleichen Zeit. Besonders hierzulande hat der Ballsport eine emotionale Sonderstellung: Er vereint Generationen, bringt Millionen zum Jubeln – und sorgt genauso oft für Entrüstung, Diskussionen und Kopfschütteln. Hinter den Kulissen der Stadien, Kabinen und Pressekonferenzen lauern aber oft Geschichten, die mit dem Ballspiel wenig zu tun haben – und mit dem Idealbild des sauberen Nationalspielers noch weniger.
Ob Eskapaden in der Nacht, politische Fehltritte, Gerichtsurteile, Affären oder offene Rebellion gegen Trainer, Verbände und Teamkollegen: In dieser Galerie werfen wir von EarlyGame einen ungeschönten Blick auf die dunkleren, komplizierteren oder einfach nur absurden Seiten von 20 deutschen Fußballprofis, die nicht nur durch Tore und Titel auffielen. Es geht nicht darum, mit dem Finger zu zeigen – sondern um Einordnung. Viele dieser Spieler waren sportlich Weltklasse – aber ihre Karrieren sind ebenso geprägt von Skandalen, Fehleinschätzungen oder unvergesslichen Ausrastern. Manche wurden zur tragischen Figur, manche zum ewigen Reizthema, andere zu Kult-Antihelden. | © Imago

20. Marko Marin
Einst als „deutscher Messi“ gefeiert, dann durch halb Europa gereicht. Marko Marin scheiterte trotz Top-Talent immer wieder an Disziplin, Körpersprache und Anpassung. Er wurde zum Symbol des gescheiterten Wunderkinds – Glanz ohne Glanzzeit. | © Getty Images

19. Andreas Möller
Der König der Schwalben: Seine legendäre Flugrolle inklusive anschließendem empörtem Zitat brannte sich ins Gedächtnis. Trotz Erfolgen wurde er nie zum Publikumsliebling – zu theatralisch, zu eitel, zu wenig Rückgrat. Guten Gewissens vom BVB zu Schalke wechseln? Ja. Damit ist eigentlich alles gesagt … | © Mike Egerton

18. Toni Schumacher
1982 trat er Frankreichs Battiston im WM-Halbfinale brutal nieder – der Spieler wurde bewusstlos, verlor Zähne und erlitt einen Schädelbruch. Keine Entschuldigung. Seine Autobiografie „Anpfiff“ wurde zum Skandalbuch – mit Vorwürfen über Doping im Fußball. Der DFB warf ihn raus, in Köln ist einer Legende. | © Picture-Alliance/dpa

17. Tim Wiese
Vom Nationaltorwart zum WWE-Wrestler – seine Verwandlung war absurd und faszinierend zugleich. Schon als aktiver Spieler war er für das ein oder andere heftige Foul bekannt. Den Hamburger Ivica Olić hätte er 2008 beinahe geköpft. Statt Reflexen auf dem Platz kamen dann Muckis, statt Bällen Stühle. Wieses öffentliche Selbstdarstellung war schrill, sein Abgang aus dem Fußball abrupt – wie eine Karikatur seiner selbst. | © Nordphoto

16. Rudi Völler
"Tante Käthe" war kein Kind von Traurigkeit: 1990 spuckte der Niederländer Frank Rijkaard ihm ins Haar – Völler flog dabei mit vom Platz. Legendär wurde in seiner späteren Funktion, als DFB-Teamchef, seine Wutrede gegen Waldemar Hartmann im ZDF: „Du setzt dich hier hin mit deinem Weißbier! Gemütlich, oder was?!“ Völler war impulsiv – aber immer ehrlich. Bis heute prägt er den deutschen Fußball, aktuell als Sportdirektor des DFB. | © Picture-Alliance/dpa

15. Mario Götze
„Ich will meine Karriere beim BVB beenden“, sagte er Anfang 2013. Wenige Monate später wechselte er ausgerechnet zu den Bayern und brach sämtliche schwarz-gelbe Herzen. Er war ein Verräter. Trotz des WM-Siegtors 2014, wurde Götze selbst nach seiner späteren Rückkehr in Dortmund lange ausgepfiffen. Der sportliche Absturz ging damit einher. Was eine Weltkarriere hätte sein können, fand in Rio am 13. Juli 2014 einen frühen Zenit. | © Agence France-Presse

14. Timo Werner
Seine berüchtigte Schwalbe im Leipzig-Trikot gegen Schalke 2016 brachte ihm den Ruf des „Fallkünstlers“ ein. Und dieser Ruf klebte an ihm: Bei jedem Ballkontakt im Stadion gellte Spott – sogar bei der Darts-WM im Londoner Alexandra Palace stimmten die Fans abwertende Gesänge gegen ihn an. Selten war eine Aktion so nachhaltig peinlich für einen deutschen Nationalspieler. | © Imago

13. Max Kruse
Auf dem Platz kreativ, daneben chaotisch: Kruse fiel durch nächtliche Poker-Sessions, Social-Media-Aussetzer und einen verlorenen Geldkoffer mit 75.000 € auf. Der DFB warf ihn kurzerhand aus dem Nationalteam. Kruse lebte Fußball auf seine Weise – Regeln störten da nur. Der Umgang mit Entscheidungen gegen ihn, etwa bei seiner letzten Profi-Station in Wolfsburg, war stets unprofessionell. | © Getty Images

12. Lukas Podolski
"Prinz Poldi" galt stets als Kumpeltyp – bis er 2009 vor laufender Kamera, in einem Länderspiel, seinem Kapitän Michael Ballack eine Ohrfeige verpasste. Ein unglaublicher Aussetzer. Zwar entschuldigte sich Poldi, doch der Vorfall passte so gar nicht zum „kölschen Sunnyboy“-Image. Man haut seinem Kapitän keine rein – Punkt. | © Imago

11. Christoph Metzelder
Der vielleicht schockierendste Absturz der Liste: Metzelder wurde nach seiner Karriere wegen Besitz und Verbreitung kinderpornografischer Dateien verurteilt. Der Fall war ein Schock für Deutschland – ein ehemaliger Nationalspieler, als Experte geschätzt, als sozial engagiert bekannt. Von der Vorbildfigur zum Verurteilten. | © dpa

10. Oliver Kahn
Ein Torwart wie ein Vulkan: Er biss Heiko Herrlich in den Hals, prügelte auf Eckfahnen ein und brüllte seine Mitspieler zur Höchstform. Kahn war furchteinflößend – nicht nur für Gegner. Dazu: viele Aussetzer, wie das plötzliche Verschwinden von der Weihnachtsfeier des FC Bayern, oder eine öffentlich bekannt gewordene Affäre mit einem Model während der Ehe – sein Image blieb umstritten. | © Matthias Schrader

9. Uli Hoeneß
Er war das Gesicht des FC Bayern – bis 2014 seine Steuerhinterziehung aufflog. 28,5 Millionen Euro. Der Skandal erschütterte das Selbstbild des deutschen Vorzeige-Managers. Nach der Haft kehrte er zurück – zum Entsetzen vieler. Einer, der unglaubliches für den deutschen Fußball geleistet hat, aber auch einer, dessen Worte stets viel Gewicht hatte, mit Potenzial für Kontroversen. | © Getty Images

8. Stefan Effenberg
Bei der WM 1994 zeigte er den Fans den Mittelfinger – und flog prompt aus dem Team. Auch abseits des Rasens war er eine Reizfigur: Alkohol, Affären, Eskapaden. Doch er stand immer zu seinem Verhalten – Effenberg war das Sinnbild eines selbstbewussten Enfant terrible. Sein fast schon stolzer Abgang nach roter Karte in Dortmund 2001? Legendär. | © Michael Kunkel

7. Lothar Matthäus
Er wurde Weltfußballer, aber auch zur Boulevard-Dauerfigur: Fünf Ehen, skurrile TV-Auftritte, Streit mit Kollegen – und das berühmte „Loddar-Englisch“. Trotz sportlicher Größe blieb der Respekt oft aus – zu laut, zu egozentriert, zu viel Show abseits des Spielfelds. Heute macht er neben Wolff-Christoph Fuß als Co-Kommentator eine sehr solide Figur. | © Ulrich Hufnagel

6. Mario Basler
Er rauchte, trank, und sagte, was er dachte. Basler war der letzte echte Rock'n'Roller im deutschen Fußball. Seine Disziplinlosigkeit war ebenso berüchtigt wie seine Freistoßtore. Heute fällt er eher mit Verschwörungstheorien und harten Ansagen im TV auf – der Bad-Boy, der nie reuig war. | © Imago

5. Jens Lehmann
Auf dem Platz oft unbezwingbar – daneben unberechenbar. Seine Eskapaden nach der Karriere reichten von rassistischen WhatsApp-Nachrichten über einen Angriff mit der Kettensäge bis hin zu wirren TV-Auftritten. Bereits zu Spielerzeiten war er durch Aktionen, wie etwa nach dem Spiel einem Stuttgart-Fan die Brille zu entwenden, auffällig geworden. | © Hannibal Hanschke/dpa

4. Kevin Großkreutz
Vom WM-Helden zum Boulevard-Fall: Der Dortmunder-Jung machte mehr Schlagzeilen abseits des Platzes als darauf. Legendär: sein Dönerwurf im Kölner Hauptbahnhof nach einer Partynacht. Es folgten eine Randalierung in einer Hotellobby, eine nächtliche Prügelei mit Jugendlichen und ein tränenreicher Abgang aus dem Profifußball in Stuttgart. Ein Absturz in Echtzeit. | © Imago

3. Jérôme Boateng
Weltmeister, Champions-League-Sieger – aber privat ein dunkles Kapitel. Boateng wurde 2021 wegen Körperverletzung verurteilt. Besonders tragisch: Der Suizid seiner Ex-Freundin Kasia Lenhardt, mit der er zuvor heftig gestritten hatte. Die öffentliche Diskussion über häusliche Gewalt und toxische Beziehungen wurde durch seinen Fall neu entfacht. | © Imago

2. İlkay Gündoğan
İlkay Gündoğan war 2018 auf dem berüchtigten Foto mit dem türkischen Präsidenten Erdogan zu sehen – und wurde dafür öffentlich angefeindet. Doch anders als Mesut Özil zog sich Gündoğan nicht zurück, sondern stellte sich der Auseinandersetzung – öffentlich und intern. Über Jahre arbeitete er an seinem Standing, blieb sportlich top und wuchs in eine Führungsrolle hinein. 2024 führte er als Kapitän die Nationalmannschaft bei der Heim-EM auf den Platz – ein bemerkenswertes Comeback nach einem beispiellosen Shitstorm. | © Imago

1. Mesut Özil
Stichwort Foto mit dem türkischen Präsidenten. Özil fühlte sich danach vom DFB im Stich gelassen und sprach offen über Rassismus im deutschen Fußball. Sein Rücktritt, nach der verkorksten WM 2018, wurde zur politischen Debatte: zwischen Integrationssymbol und Sündenbock, zwischen Heldenstatus und Rückzug. Die Aussage „Ich bin Deutscher, wenn wir gewinnen, aber Immigrant, wenn wir verlieren“ brannte sich in das Gedächtnis ein. Seine große Karriere beim DFB endete nicht sportlich – sondern politisch. | © Picture-Alliance/dpa

Die erfolgreichsten Fußballer*Innen Deutschlands
Fußball ist weltweit nicht nur außerordentlich beliebt, es ist ein tatsächliches Geschäft, in welchem Millionen gemacht und verdient werden. Natürlich geht es aber nicht nur um Geld – mancher Fußballer hat seinen Erfolg auch auf rein emotionaler Ebene etwa in Form eines Legendenstatus. Damit sind aber nicht unbedingt Legenden wie Walter Frosch gemeint – sondern Spieler, die den Fußball wirklich prägten und Fans beeindruckten. Daher haben wir von EarlyGame zusätzlich Listen der erfolgreichsten Deutschen Fußballer sowie der erfolgreichsten Deutschen Fußballerinnen für euch. | © Twitter
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