Bambi hat seine Mutter verloren. Jetzt bist du dran, deinen Glauben an harmlose Märchen zu verlieren.

Als "Bambi: Die Abrechnung" angekündigt wurde, hielten viele es für einen Scherz.
Die Idee des Films war so bizarr, dass es sich genauso um eine Parodie handeln könnte, die von einer KI erstellt wurde.
Aber nein, kein Witz – der Film ist wirklich real und tatsächlich in Arbeit.
Und am 25. Juli 2025 kommt die Horror-Neuauflage des beliebten Kinderbuchklassikers in die Kinos der USA. Ob und wann es den Film bei uns in Deutschland zu sehen geben wird, ist noch nicht sicher.
Da wir die vollständigen Werbeplakate aus Gründen der Gewaltszenen nicht zeigen können, könnt ihr hier und hier klicken, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie die visuelle Gestaltung des Films aussehen wird.
Der Film ist der jüngste Teil des „Twisted Childhood Universe“ (oder „Poohniverse“, wenn man es kurz haben will).
Märchen auf Abwegen
Bambi: Die Abrechnung wird von Dan Allen inszeniert. Der britische Filmemacher ist für seine Arbeit an Mikrobudget-Horrortiteln wie Unhinged - verstört und ausgehungert und It Came From Below - Tief unter der Erde lauert es bekannt.
Allen hat deutlich gemacht, dass er mit seinem Film mehr erreichen will als nur einen lachhaften Slasher-Film. In einem Interview mit dem SFX Magazine argumentierte er, dass seine Version von Bambi
"thematisch den Verlust der Unschuld und den Tod der Kindheit behandelt".
Er ist sogar der Meinung, dass die Horrorversion der Romanvorlage von Felix Salten näher kommt als die weit verbreitete Disney-Verfilmung.
Das Filmskript stammt aus der Feder von Rhys Warrington, einem relativ neuen, aber ambitionierten Drehbuchautor, der bereits mit Allen zusammengearbeitet hat.
Die Prämisse des Films wird wie folgt beschrieben:
"Der Film dreht sich um Xana (Roxanne McKee) und ihren Sohn Benji.Nachdem Mutter und Sohn einen Autounfall tief in der Wildnis überleben, werden sie von Bambi gejagt – einem mutierten, Hirsch, der um den Verlust seiner Mutter trauert."
Laut Produzent Scott Jeffrey wird es sich um eine „unglaublich düstere Nacherzählung“ von Bambi handeln, die visuell von dem Netflix-Kult-Horrorfilm The Ritual inspiriert ist – einem übernatürlichen, psychologischen Folk-Horrorfilm, der die Geschichte einer Gruppe von Freunden erzählt, die auf einem Wanderausflug im Wald auf eine alte böse Präsenz stoßen.
Wenn man dem Trailer und der Beschreibung Glauben schenken darf, wird man im Film auf wildes Bambi treffen, bei dem es sich um eine korrumpierte Wald-Gottheit oder ein uraltes mystisches Wesen handelt.
Schaue dir den Trailer hier an und überzeuge dich selbst: Bambi: Die Abrechnung – Offizieller Trailer
Was steckt hinter diesem Filmprojekt?
Die kurze Antwort? Gemeinfreiheit.
Das Originalbuch Bambi: Eine Lebensgeschichte aus dem Walde von Felix Salten (die Vorlage für Disneys Verfilmung) ist am 1. Januar 2022 in den USA gemeinfrei geworden.
Während Disneys Adaption von 1942 (inklusive visueller Gestaltung, Charaktere und Musik) weiterhin urheberrechtlich geschützt ist, steht Saltens Roman nun frei zur Verfügung.
Und dieses Schlupfloch nutzen Horrorproduzenten ohne Zögern um sich an neue Werke zu machen.
Bambi ist dabei nicht das einzige Kindermärchen, das eine düstere Neuinterpretation bekommt.
Rhys Frake-Waterfield, der hinter der Produktion steht, will zusammen mit Jeffrey ein Low-Budget-Horror-Imperium aufbauen das auf zur Verfügung stehenden Versionen von Kindheitsklassikern basiert.
Der erste Teil des sogenannten „Poohniverse“, Winnie-the-Pooh: Blood and Honey, wurde von Kritikern weitgehend zerrissen – spielte aber genug ein, um die Reihe fortzusetzen.
Mittlerweile gehört auch Peter Pan’s Neverland Nightmare zum Franchise, und weitere Titel wie Pinocchio: Unstrung sind bereits in Planung.
Bambi's Erbe neu interpretiert
Unter den klassischen Disney-Kindergeschichten ist Bambi vielleicht die psychologisch aufwühlendste.
Der schockierende Tod von Bambis Mutter hat wahrscheinlich Generationen von Zuschauern traumatisiert.
Doch lässt sich dieses emotionale Gewicht wirklich in effektiven Horror umsetzen?
Das muss sich erst noch zeigen.
Ist der Film ansehenswert?
Ganz ehrlich? Die Idee ist so bizarr (und auf komische Weise passend), dass es sich lohnen würde mal reinzusehen.
Ob Bambi: Die Abrechnung es schafft, die schrillen Defizite seines Vorgängers zu vermeiden, bleibt abzuwarten.
Horrorfilm-Enthusiasten zeigen sich vorerst optimistisch, da nach den negativen Rezensionen der Vorgängerfilme die Zusicherung erteilt wurde, die Produktionsstandards der Filmreihe zu optimieren.
Wenn der Film letztendlich nicht zu überzeugen weiß, dann ist er zumindest ein faszinierendes Beispiel dafür, wie die Popkultur alte Geschichten, die wir längst zu kennen glaubten, immer wieder neu verpackt.
Nur solltest du nicht erwarten, dass Klopfer auftaucht und für gute Stimmung sorgt.
Bist du bereit, Bambi im Beast Mode zu erleben? Oder findest du, man sollte alte Franchises einfach in Ruhe lassen?
Sag’s uns in den Kommentaren!