Wir werfen einen Blick hinter den Paulaner Garten und stellen uns die Frage, was denn nun eigentlich wirklich damals mit Karsten los war.

Woran hat es jelegen? Was ist mit Karsten los? Haben wir noch Pepps? Die Welt der Memes ist eine Welt der unbeantworteten Fragen. Zeit, einige davon zu erklären! Denn auch wenn wir direkt wissen, was man uns sagen will, wenn “Forza fertig runtergeladen” ist oder jemand “Alaaarm” schlägt, was genau hinter diesen Memes steckt, ist nicht immer klar. Darum ist es an der Zeit, einen Blick hinter den Paulaner Garten zu werfen und die Ursprünge der beliebtesten deutschen Memes zu erkunden.
Mit dem Kopf (fast) durch die Wand
Wer sich in den deutschen Teilen Internet bewegt und hin und wieder ein Video gesehen hat, in dem ein Fahrzeug, ein Projektil, eine Figur oder sonst etwas sich mit hoher Geschwindigkeit bewegt und dann krachend in einer Wand oder ähnlichem zum Halten kam, wird sicherlich auch schon den einen oder anderen Kommentar gesehen haben, in dem jemand fragt: Was ist denn mit Karsten los?
Seinen Ursprung findet diese Frage in einem viralen Clip, der verhältnismäßig harmlos beginnt. Ein Mann hält eine kleine Kiste in der Hand und sagt “Das einzige was mich an dieser Geschichte hier so’n bisschen gewundert hat, das ist, warum hier nur...” und bricht dann den Satz ab.
Statt darauf einzugehen, was ihn denn nun verwundert hat, stürmt der Mann los und rauscht durch eine große Wohnung und mehrere Zimmer hindurch. Aus dem Off fragt der Sprecher die entscheidende Frage:
Was ist denn mit Karsten los?
Besagter Kasten wird auch direkt vom Kameramann verfolgt, so dass festgehalten werden konnte, wie Karsten zunächst auf eine Frau zustürmt, die ihm gerade noch ausweichen kann, bevor er über deinen Stuhl stolpert und dann mit voller Wucht gegen eine Wand kracht, gegen die gelehnt er reglos zum Stoppen kommt.
Der Sprecher stellt fest “Das sieht gar nicht gut aus.”
Das Meme und die Frage, was mit Karsten los sei, kursiert seit Jahren durchs Netz und immer wieder wird sie in Kommentaren gestellt – besonders dann, wenn andere Objekte auf ähnliche Weise mit hoher Geschwindigkeit in eine Wand knallen.
Was war denn aber nun mit Karsten wirklich los?
Der Clip selbst stammt aus der VOX-Serie Wildes Wohnzimmer. Dort wurden jede Woche exotische Tiere und ihre Halter vorgestellt. Einer davon war Karsten Wöllner, ein bekannter Reptilien-Experte und Schlangen-Züchter.
In der entsprechenden Szene, die zum Meme wurde, hält Wöllner eine Kiste voller Betäubungspfeile in der Hand und spricht davon, dass ihn etwas wundere – stürmt aber los, bevor er den Satz zu Ende bringen kann und legt dann den besagten Sprint hin.
Besonders absurd ist hierbei natürlich, dass die Szene ohne wirkliche Erklärung endet und der Sprecher dann schon beginnt davon zu erzählen, was als nächstes gezeigt werden würde, so dass die Frage “Was ist denn mit Karsten los?” also auch eine durchaus berechtigte war, die Leute bis heute beschäftigt.
Die Antwort ist trotz der drastischen Bilder relativ simpel: Der 1971 geborene Karsten Wöllner leidet unter Diabetes Typ 1. Zu Zeiten der Dreharbeiten im Jahr 2011 war er durch einen Umzug mit seinen Schlangen relativ geschwächt und bekam die Symptome seiner Krankheit besonders stark zu spüren.
Unterzuckerung und ihre Folgen
Eine der Auswirkungen seines Diabetes sind unkontrollierte Bewegungen bei akuter Unterzuckerung. Das als Hypoglykämie bezeichnete Phänomen versetzt die Betroffenen in einen Zustand, der an Trunkenheit erinnert und eine Bewusstseinstrübung hervorrufen kann.
Wer genau hin hört, merkt auch, dass Wöllners Artikulation im Laufe des Satzes unklarer wird und seine Bewegungen sich schon kurz vor dem Sprint verändern.
Dass sich die Krankheit so extrem bemerkbar macht, wie im Clip selbst, ist allerdings eher selten. Auch Wöllner selbst erklärte in einem Interview, dass er zwar öfter unter den Symptomen leiden würde, derartige Extremfälle, die sich anfühlen würden, als ob jemand anderes seinen Körper steuere, kämen allerdings nur wenige Male im Jahr vor.
Dementsprechend unangenehm sei Wöllner wohl auch der Clip, da er das Gefühl habe, dass die Zuschauer sich dabei über seine Krankheit lustig machen würden.
Dabei ist allerdings wohl nur den wenigsten Menschen wirklich bewusst, wie es um die Hintergründe des Memes steht und dass mit Diabetes Typ 1 nicht zu spaßen ist, schließlich kann eine Unterzuckerung hierbei im schlimmsten Fall sogar zum Tod führen.
Klar sollte daher aber auch sein, dass wohl nur die wenigsten über Wöllner und seine Krankheit, sondern viel eher über die absurde Situation und die Reaktion des Sprechers lachen – spätestens jetzt, wo alle wissen, was mit Karsten los ist.
An dieser Stelle wünschen wir dem guten Karsten natürlich, dass heute nur noch das Beste bei ihm los ist!