Taylor Swift: Kritiker nennen Travis Kelce ihre “schlechteste Muse”

Die einen sehen in Swifts Verlobten ihre Chance auf Glück, die anderen das Ende ihrer Kunst.

Travis und Taylor
Ist Taylors Glück wirklich Gift für ihre Kunst? | © Taylor Swift

Seit der Veröffentlichung von Taylor Swifts neuem Album The Life of a Showgirl ist in sozialen Medien eine Debatte entbrannt, die inzwischen fast so leidenschaftlich geführt wird wie Swifites die Songs mitsingen.

Führt der Tight End zum Karriereende?

Während viele Fans das Werk feiern, sehen andere darin einen künstlerischen Tiefpunkt – und richten ihre Kritik vor allem auf Swifts aktuelle Beziehung zu NFL-Star Travis Kelce. In Memes, Tweets und Kommentaren wird er teils spöttisch als ihre "schlechteste Muse" bezeichnet – als Symbol dafür, dass Swift angeblich an Schärfe, Komplexität und emotionaler Tiefe verloren habe. In einem viralen Witz heißt es sogar, dass Swift inzwischen ein besonders schlichtes Reimschema gewählt habe, damit ihr Verlobter – der vor einigen Jahren wegen eines Tweets durch den Kakao gezogen wurde, in dem er das Wort "Squirrel" (also Eichhörnchen) falsch geschrieben hatte, die Texte verstehen würde.

Dabei ist die Kritik gar nicht neu, sie folgt einem recht bekannten Muster: Immer dann, wenn Taylor Swift eine neue Beziehung eingeht oder ihr Songwriting eine neue Richtung einschlägt, wird dies von einigen kritisiert und die Schuld dafür in ihrem Privatleben gesucht. Das ist auch nachvollziehbar, schließlich schreibt und singt sie hauptsächlich über Dinge aus ihrem Leben, verarbeitet Trennungen, Skandale, aber auch Erfolge und neue Liebe darin.

Nun sehen einige den Footballspieler aber als klare Ursache für eine zu glatte, zu romantische, fast kitschige Ästhetik. Songs wie Wood, die explizit auf körperliche Nähe, glückliche Liebe und... nun ja... Kelces "Red Wood Tree" anspielen, werden von manchen als Beweis angeführt, dass Swifts lyrische Kunst weniger metaphorisch und introspektiv sei als zu Zeiten von Alben wie Folklore oder Evermore.

Vom Risiko glücklich zu sein

Doch die andere Seite der Diskussion klingt weitaus versöhnlicher – und für viele überzeugender. Zahlreiche Fans und Kritiker:innen betonen, dass Swift sich schlicht in einer neuen Lebensphase befindet: glücklich, angekommen, selbstsicher. Sie fragen, warum eine Künstlerin, die jahrelang für ihre Herzschmerzballaden und ihr ehrliches Leiden gefeiert wurde, nicht auch für ihr Glück Anerkennung erfahren dürfe.

Vielleicht ist das wahre künstlerische Risiko für sie gerade, fröhlich zu sein.

Das schrieb etwa der New Yorker in einem Kommentar über Swifts gegenwärtige Schaffensphase.

Auch auf sozialen Medien mehren sich Stimmen, die die harsche Kritik absurd finden. Schließlich sei es ein Zeichen persönlicher Entwicklung, wenn jemand, der jahrelang über Verlust, Verrat und Trennung gesungen hat, endlich einen Punkt erreicht, an dem Liebe nicht mehr tragisch, sondern stabil und erfüllend klingt. In dieser Lesart wird Travis Kelce nicht als "schlechteste Muse", sondern als emotionaler Ruhepol gesehen – jemand, der Swift erlaubt, über Leichtigkeit, Lebensfreude und Sicherheit zu schreiben.

Dass sich ihr künstlerischer Ton verändert, ist kaum überraschend: Swift war stets eine Chronistin ihrer eigenen Gefühlswelt, und wenn sich diese wandelt, spiegelt sich das in ihrer Musik wider. Wer ihre Alben in einer Linie betrachtet, erkennt darin keine kreative Stagnation, sondern eine Erzählung über Reife und Selbstakzeptanz.

Am Ende sagt die Diskussion über Kelce weniger über ihn aus als über die Erwartungen, die an Taylor Swift gestellt werden. Viele Hörer:innen scheinen an die "leidende Taylor" gewöhnt zu sein – an die, die aus Schmerz Poesie macht. Doch vielleicht ist es an der Zeit, ihr auch das Gegenteil zuzugestehen: Poesie aus Glück.

Wie seht ihr das – also abgesehen von dem Gequatsche darüber, dass ihre Musik banal, eintönig und schlecht sei, weil so mancher Probleme damit hat, dass eine Frau erfolgreich ist? Ist die Beziehung zu Travis Kelce Fluch oder Segen für Taylor Swift?

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....