Kaum ein Spiel hat so viele Erinnerungen geprägt – und so viele Spieler frustriert zurückgelassen wie Die Sims.

Ach, Sims. Eine Reihe, die ganze Generationen von Spielern geprägt hat – zumindest, wenn man in den letzten zwanzig Jahren irgendwann mal ein halbwegs funktionierenden PC hatte. Damals schien alles möglich. Heute frage ich mich vor allem, wie es sein kann, dass EA sich wirklich alles erlauben darf – und damit auch noch Erfolg hat.
Früher Freude, heute Frust
Früher war es ein Ereignis: Ein neues Erweiterungspack wurde angekündigt, man war aufgeregt, ist zum Laden seines Vertrauens gefahren, hat die CD installiert und sich dann tagelang in einer völlig neuen Spielwelt verloren. Es gab neue Berufe, neue Features, neue Lebensphasen – Inhalte, die das Spiel fühlbar verändert haben.Und heute? Sims 4 hat sich zum Live Service Game gewandelt. Eigentlich kein Problem – wäre da nicht die Tatsache, dass EA aus dieser Struktur ein Geschäftsmodell gestrickt hat, das nur noch auf Profit, aber kaum noch auf Qualität setzt. Die Packs sind absurd teuer geworden und liefern im Gegenzug erschreckend wenig Inhalt. 15 Euro, nur damit meine Sims Wäsche waschen können? Sorry, nein. Wer heute Die Sims 4 mit allen Inhalten spielen will, muss über 1.300 Euro hinlegen. Wer kann sich das leisten? Und wichtiger noch: Wer will das überhaupt?
Wenig Inhalt, viele Probleme
Inhaltlich ist das Ganze oft enttäuschend. Was früher neue Spielmechaniken, ganze Welten und komplexe Systeme brachte, sind heute meist kleinere Features, die von Anfang an im Basisspiel hätten enthalten sein sollen. Statt echter Innovation gibt es Alibi-Inhalte, die schnell langweilig werden. Und die Bewertungen auf Steam sprechen Bände: Kaum ein Pack schafft es, eine gute Durchschnittswertung zu halten. Dazu kommt, dass EA den technischen Zustand seiner wichtigsten Spielreihe offenbar kaum noch kontrolliert bekommt. Bugs bleiben monatelang ungelöst, Updates beheben ein Problem und schaffen zwei neue. Und selbst die Neuauflagen von Sims 1 und 2, auf die viele langjährige Fans gehofft hatten, kamen ohne große Verbesserungen. Kaum technische Optimierungen, keine liebevollen Extras – einfach lieblos reingeschoben ins Portfolio.
Dabei hätte EA hier wirklich etwas richtig machen können. Zeigen, dass man die eigene Geschichte ernst nimmt. Dass man verstanden hat, warum Sims über Jahrzehnte hinweg so erfolgreich war. Stattdessen wirkt es, als würde man das Spiel gerade langsam, aber sicher auf Verschleiß fahren – und dabei zusehen, wie selbst die treuesten Fans irgendwann aufgeben.