Sony gräbt noch immer im Retro Keller. Die perfekte Lösung scheinen sie dabei aber immer noch nicht gefunden zu haben.

Erinnerst du dich noch an den Moment, als du zum ersten Mal Skyrim auf der PS3 gestartet hast? Oder wie du mit Nathan Drake durch den Dschungel marschiert bist? Sony erinnert sich. Und möchte, dass du es auch tust – am besten im Premium-Abo. Nur echt mit einem Klassiker pro Monat.
Retro ist geil – in der Theorie
Sony hat offiziell bestätigt: Das gute, alte PS3-Zeitalter ist noch nicht abgeschrieben. Aber statt einem eleganten Emulator, der alte Titel endlich auf der PS5 zum Laufen bringt, setzt Sony weiterhin auf eine Streaming-Lösung. Denn: PS3-Spiele laufen als Einzige nicht nativ auf der PS5. Wer also die Klassiker seiner Jugend nochmal erleben will, braucht neben einer stabilen Internetleitung auch starke Nerven.Laut Nick Maguire im Gespräch mit Game File, dem Vizepräsidenten für globale Services bei PlayStation, sind viele PS3-Highlights bereits im Streaming-Angebot enthalten – aber hey, man schließt neue Titel nicht aus. Ganz im Gegenteil: Die Möglichkeiten seien da. Nur eben... schwierig. Und manchmal brauche das Ganze ein bisschen Vorlaufzeit. Wie viel? Naja, es ist Juli – und 2025 hat bislang kein einziges PS3-Spiel neu im Klassikerkatalog gesehen. Autsch.
Ein Klassiker pro Monat im Premium Abo?
Sony verspricht: mindestens ein Retro-Game soll pro Monat kommen. Klingt erstmal nett. Wäre es auch – wenn da nicht dieser Beigeschmack wäre, dass „Retro“ hier ein Sammelbecken für alles zwischen PS1, PS2, PSP und PS3 bedeutet. Wer also hofft, regelmäßig mit alten PS3-Juwelen versorgt zu werden, darf sich im monatlichen Retro-Lotto über einen random Klassiker freuen – und im Zweifel weiter auf den eigenen Favoriten warten.Dass Sony ein „großartiges Emulationsteam“ hat, ist schön zu hören – nur leider merkt man davon noch zu wenig auf der Konsole selbst. Die Gerüchte über einen nativen PS3-Emulator kursieren seit Jahren. Aber offiziell? Schweigen im PlayStation-Wald. Und dennoch: der Premium-Tier von PS Plus wächst. 18 % Zuwachs im letzten Jahr, sagt Maguire. Die Userzahlen steigen, das Engagement war nie höher – und rund 81 % der Abonnenten sitzen inzwischen auf einer PS5. Man investiere „in das Angebot“, heißt es. Und es stimmt: Neben den Klassikern gibt’s inzwischen auch Features wie Streaming auf dem PS Portal oder den Sony Pictures Core-Zugang. Nett, aber kein Ersatz für echte, native Kompatibilität.Der Vergleich zu Nintendo drängt sich auf: Auch dort gibt’s eine Retro-Bibliothek, auch dort kommen Klassiker tröpfchenweise – mit einem Abo-Modell, das irgendwie nostalgisch und gleichzeitig geizig wirkt. Nur hat Nintendo nie so getan, als wolle es ernsthaft seine eigene Historie technisch konservieren. Bei Sony hingegen wirkt es, als hätte man Bock – aber nicht die technischen Mittel.
Sony, du kannst das besser
PlayStation hat eine der reichsten Spielhistorien der Branche. Aber während sich Xbox mit Game Pass und Day-One-Releases die Zukunft sichert, wirkt Sonys Rückblick eher wie ein halbes Versprechen. Das Potenzial ist da – die PS Plus Classics könnten das Argument für ein Premium-Abo sein. Stattdessen gibt’s Nostalgie in homöopathischen Dosen und PS3-Titel nur per Datenleitung.Es ist okay, nicht alles sofort liefern zu können. Aber ein bisschen mehr Tempo, ein bisschen mehr Transparenz – und ja, endlich ein offizieller PS3-Emulator – wären eine Liebeserklärung an all die Fans, die mit der Marke aufgewachsen sind.