Psychoterror mit Tiefgang: Neil Newbon in neuem Indie-Horror Dead Take

Was als klassische Vermisstenstory beginnt, entfaltet sich Stück für Stück zu etwas Tieferem – eine Geschichte über Performance und die verschwimmende Grenze zwischen Schauspiel und Sein.

Deadtake
Neil Newbon in einer weiteren Horrorrolle? Unbedingt. | © Surgent Studios

Wer auf subtilen Horror und düstere Hollywood-Abgründe steht, sollte sich unbedingt Dead Take anschauen. Das Spiel stammt von Surgent Studios und ist ein psychologischer Horrortrip aus der Ego-Perspektive – angesiedelt in einer luxuriösen, aber irgendwie verstörenden Villa in Hollywood. Du spielst einen Schauspieler auf der Suche nach seinem Freund Vinny, der nach einer glamourösen Party spurlos verschwunden ist. Jetzt ist das Haus still, die Gäste sind weg – und irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht.

Die Villa als Rätselkästchen

Die Ausgangslage kennt man: durchkämme das unheimliche Haus, finde deinen Freund – doch Dead Take variiert das bekannte Muster auf interessante Weise. Denn das hier ist nicht einfach nur eine verlassene Villa, sondern auch ein Filmset, ein Archiv alter Erinnerungen – und hat irgendwie sogar selbst eine Art Charakter.

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Im Laufe des Spiels stößt du auf beschädigte Videoaufnahmen, USB-Sticks und Speicherkarten – und einige davon lassen sich kombinieren, um herauszufinden, was in diesem Haus wirklich passiert ist. Der Vibe ist stark meta-kinohaft: Du schaust nicht nur zu, du bastelst dir die Geschichte selbst zusammen, indem du Clips schneidest und neu zusammensetzt. Das ist ein cleverer Kniff – vor allem für Fans von erzählerischen Spielen, die einem nicht alles vorkauen. Jeder Raum wirkt wie eine Bühne. Jeder Hinweis fordert dich heraus, nochmal hinzusehen. Und je tiefer du gräbst, desto mehr verschwimmt die Grenze zwischen Fiktion und Realität – sowohl in der Handlung als auch in ihrer Erzählweise.

Performance, Macht – und Neil Newbon als Idealbesetzung

Und dann ist da noch Neil Newbon – bekannt aus Baldur’s Gate 3, Resident Evil Village oder Detroit: Become Human. Er hat ein Gespür für Figuren, die faszinierend, zwielichtig und gerade undurchsichtig genug sind, um spannend zu bleiben. In ein Spiel wie Dead Take passt er perfekt – eines, das mehr auf Atmosphäre und Andeutungen setzt als auf Jumpscares oder plumpe Schockmomente.

Unter der Oberfläche eines Geisterhaus-Horrors scheint Dead Take größere Themen anzureißen: die Inszenierung von Identität, Machtverhältnisse – und die schmutzigen Seiten der Unterhaltungsindustrie. Da ist die Rede von Casting-Albträumen, Flurgeflüster – und einer düsteren Figur im Hintergrund, die Karrieren machen oder zerstören kann.

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Johanna Goebel

Johanna studiert Online-Redaktion in Köln und ist schon seit dem Kleinkindalter in der Gamingwelt unterwegs. Ihr Herz schlägt für Open-Worlds, Action- oder Fantasy-RPGs und Third-Person-Shooter mit guten Storylines und (un-)charmanten Charakteren....