Je nachdem in welcher Generation ihr aufgewachsen seid, hattet ihr Kontakt mit virtuellen Haustieren - und virtuellen Häufchen.
Akihiro Yokoi sah eine Werbung von einem Jungen, der seine Schildkröte nicht mit in den Familienurlaub nehmen durfte. Also dachte er sich: Was ist, wenn unser Haustier einfach immer in die Hosentasche passen würde?
Heute kennt jeder Tamagotchi, aber die Welt von virtuellen Haustieren begann nicht mit ihnen. Im Artikel beleuchten wir einige der erfolgreichsten Virtuellen Haustiere und ihre Bedeutung.
Was genau sind virtuelle Haustiere?
In den 1990ern sah die Welt der Technologie noch ganz anders aus. Und zwischen den fast täglich neuen Spielereien in der Welt von Computern und Heimkonsolen, trat ein Trend in Erscheinung, der die Popkultur für immer veränderte: Virtuelle Haustiere. Diese kleinen, pixeligen Kreaturen sind mehr als nur Spielzeuge: sie haben vorallem Kinder, in einer zunehmend digitalisierten Welt Verantwortung übernehmen lassen und sogar emotionale Bindungen aufgebaut. Womit fing der Hype an?

Dogz
1995 erblickten Dogz das Licht der Welt. Diese konnte man aber nicht herum tragen: PF Magics süßes Programm, in dem ihr euren neuen besten Freund aussuchen könnt, lief auf Windows 95 oder MacOS. Bevor ihr euren Lieblings-Hund auswählt, könnt ihr mit jedem von ihnen spielen, um zu sehen, welche der Persönlichkeiten am Besten zu euch passt. Ihr konntet ihn sogar als Screensaver einstellen (welche definitiv ein Comeback machen sollten), wo euer Wachhund jeden anbellt, der sich an euren kostbaren Computer wagt. Dogz, Catz, welches im darauffolgenden Jahr erschienen ist, und deren Nachfolger, haben sich Anfang 1998 schon über 1,5 Millionen mal verkauft!

Tamagotchi
Es gibt Spekulation darüber, wie sich der Name Tamagotchi zusammen setzt. "Tamago" für das Ei spielt jedoch eine gewisse Rolle hier: 1997 brachten Akihiro Yokoi und Aki Maita ihre Idee zu Bandai. Dort hatte mein keine Hoffnung für das Pixel-Tier, doch Aki Maita zeigte mit einem Test, in dem sie junge Mädchen fragte, was sie davon halten und ob es Zuspruch findet, dass es nicht darauf ankommt, was große Firmen von großen Ideen halten. Über die Jahre wurde das Tamagotchi zu einem vollen Erfolg: jeder hatte mindestens eines und hat sich darum gekümmert, als würde es leben. 1998 verbannten viele Schulen in Amerika das ständig piepende Gerät und die Popularität ist erstmals gesunken. Studien und eine persönliche Erfahrung zeigen aber, dass das Tamagotchi auch gute Auswirkungen auf die Psyche von Kindern hatte: man lernte schon früh Verantwortung zu übernehmen. Denn obwohl ein Tamgotchi nicht wirklich "stirbt", wollte man sich doch so gut darum kümmern wie es nur geht, indem man es füttert, wäscht und glücklich macht.

Nintendogs
Als Nintendogs 2005 für den Nintendo DS erschien, war das ein echter Gamechanger für die Welt der virtuellen Haustiere. Es war, als hätten sich Tamagotchis und digitale Hunde zu etwas revolutionärem entwickelt. Nintendogs hob das Ganze auf ein völlig neues Level: mit realistischen Hundegeräuschen, Touchscreen-Streicheleinheiten und Sprachbefehlen per Mikrofon. Jeder hatte einen Nintendo DS und auch einen digitalen Hund zum Gassi gehen. Nintendo traf den selben Nerv, den Bandai schon kannte: Millionen von Dalmatinern, Chihuahuas, Labradoren und später auch Katzen wuselten auf den kleinen Bildschirmen des tragbaren Gerätes der Zeit herum.

Pou
Doch auch der Nintendo DS kam in seine Jahre und obwohl sich Nintendogs super lang hielt, hatte jeder irgendwann ein anderes Rechteck in der Hosentasche. Mit der Zeit von Smartphones tragen wir schon lang nicht mehr nur einen kleinen Computer mit uns herum, er ist fester Bestandteil unseres Lebens. Also war es nur eine Frage der Zeit, wer es als erstes schafft, die Herzen der Menschen zu erobern. Im Endeffekt war es kein Mimichi und auch kein Dackel, sondern ein wortwörtliches Häufchen. Auf den ersten Blick simpel, fast schon albern, entwickelte Pou sich schnell zum Kult. Mit genug Minispielen, Klamotten und Futter, um das kleine Wesen irgendwie liebenswert zu machen. Und wie auch schon davor zeigte sich: Emotionale Bindung lässt sich zu allem aufbauen, für das wir Verantwortung übernehmen. Naja Hauptsache war, das Ding piepst, wenn es Hunger hat, und man fühlt sich ein bisschen schlecht, wenn mans vergisst.

Was ist daraus geworden?
Während viele dieser Spiele heute nicht mehr so populär sind wie sie es einst waren, steht eines fest: Die Erinnerungen, die man mit seinem ersten Haustier hat, sind etwas ganz besonderes. Und für viele war das eben eine sehr verpixelte Katze, eine Erdbeere mit Gesicht, ein digitaler Hund oder ein wörtlicher Haufen. Das heißt nicht das alles verloren ist: Vor allem Tamagotchi hält sich bis heute felsenfest! Urban Outfitters, eine amerikanische Modekette verkaufte vor einigen Jahren Tamagotchis als Accessoire und Holy, eine schnell wachsende Marke für Energy-Drinks, vermarktet grade ihr Burrgotchi. Auch Bandai selbst entwickelt das Tamagotchi immer weiter! Mit Farbdisplays und Internetverbindung wächst eure Kreatur mit euch: Und das wahrscheinlich noch für mehrere Generationen.

Was war euer erstes virtuelles Haustier?