250.000 Euro Strafe: Oliver Pocher verliert vor Gericht gegen Anne Wünsche

Pocher musste bereits 15.000 Euro spenden – bei Verstößen könnte eine noch deutlich höhere Strafe anfallen.

Pocher vs Wuensche
Den Wahrheitsgehalt seiner angeblichen Beweise konnte Pocher nicht untermauern. | © RTL

Oliver Pocher hat vor Gericht gegen Anne Wünsche verloren, sollte er gegen die geforderten Auflagen verstoßen, könnte ihn das bis zu einer Viertelmillion kosten

Pochers Bildschirmkontrolle

Man kann ihn lieben oder hassen – zugegeben, das eine fällt den meisten wohl deutlich leichter als das andere – wirklich los wird man ihn sowieso nicht: Oliver Pocher ist seit Anfang der 2000er nicht mehr aus der deutschen Medienlandschaft wegzukriegen. Lange Zeit hauptsächlich im dem TV, inzwischen macht er auch das Internet unsicher... auch wenn er wohl “sicherer” sagen würde.

Schließlich soll sein Internetformat "Bildschirmkontrolle" ja die Missstände des World Wide Webs und vor allem deutscher Influencer aufzeigen. Dabei geht es unter anderem um Doppelmoral, Unwahrheiten, Internetbeef und darum, sich in die Gelegenheiten anderer einzumischen – also genau das, was Pocher mit diesen Videos ebenfalls tut.

Mit seiner teils recht selbstdarstellerischen Art eckt er dabei logischerweise nicht nur bei den Zuschauern an, sondern auch bei den Menschen die er – mal mehr mal weniger zurecht – kritisiert. So auch bei Anne Wünsche.

Anne Wünsche geht gegen Vorwürfe gerichtlich vor

Die Influencerin und Reality-TV-Schauspielerin, die selbst nicht ganz frei von Kontroversen ist, war alles andere als begeistert, als Pocher ihr im Zuge seiner Bildschirmkontrolle bereits im Jahr 2020 vorwarf, einige ihrer Likes und mehr als 1 Million Follower gekauft zu haben.

Hierzu legte Pocher auch vermeintliche Beweise vor und kritisierte, dass Wünsche damit versucht hätte, ihre Attraktivität gegenüber Werbepartnern zu steigern. So präsentierte er einen vermeintlichen Überweisungsbeleg, über welchen die Influencerin sich rund 96.500 Herz-Emojis erkauft haben solle.

Anne Wünsche beteuerte aber, bei der entsprechenden Bank gar kein Konto zu besitzen und forderte Pocher daher auf, die Videos von seinen Kanälen zu löschen. Da Pocher sich uneinsichtig zeigte, strengte Wüsche ein Strafverfahren und ein zivilrechtliches Verfahren an: Eines wegen übler Nachrede, das andere wegen falscher Tatsachenbehauptung.

Pocher musste einräumen, dass die Beweise, die er von Dritten zugespielt bekommen haben wollte, wohl gefälscht waren, sodass das Gericht ihn zu einer Strafe von 15.000 Euro verurteilte, die er an einen guten Zweck spenden sollte.

Der Strafprozess an sich wurde allerdings eingestellt, da man zwar davon ausging, dass Pocher schuldig sei, dies zu beweisen jedoch mit enormem Aufwand verbunden wäre, so dass man sich auf die Spendenzahlung einigte und das Verfahren daraufhin einstellte.

250.000 Euro Strafe bei wiederholtem Verstoß

Auch im zweiten Fall wurde zugunsten von Wünsche entschieden. Von Pocher wurde gefordert, die entsprechenden Videos zu löschen und die Vorwürfe, die Influencerin hätte sich Likes erkauft, nicht zu wiederholen – ein Verstoß dagegen könnte eine Strafe von bis zu 250.000 Euro nach sich ziehen.

Eine solch hohe Summe würde allerdings erst anfallen, wenn Pocher immer wieder und mehrfach gegen diese Auflage verstößt und sich wiederholt dazu äußerte.

Die von Wünsche geforderte Geldentschädigung blieb ihr allerdings verwehrt. Zwar hatte sie aufgrund des vermeintlichen Schadens, der wegen der Vorwürfe entstanden sei, gehofft, auch eine Zahlung von Pocher zu erhalten, dass Gericht in Hamburg entschied allerdings, dass kein konkreter Vermögensschaden eingetreten sei, den es zu kompensieren gäbe.

Morddrohungen aus der Community

Inwieweit Wünsche nun einen finanziellen Schaden davon getragen hatte oder nicht, kann nicht explizit gesagt werden, dass Pochers Videos immer mit einem Rattenschwanz verbunden sind schon. So kritisierte Wünsche, dass die "Bildschirmkontrollen" des Comedians bei ihr und anderen zu viel Hass durch das Internet geführt hätte:

Wir haben wirklich üble Nachrichten bekommen. Von Beleidigungen, die wirklich tief unter die Gürtellinie gingen oder Morddrohungen... das war auf jeden Fall bei mir der Fall. Was wir aushalten mussten, damit er Reichweite und Sichtbarkeit bekommt – und etwas anderes war es ja nicht – war nicht leicht.

Immer wieder sei sie in Kommentarspalten und Nachrichten angegangen und sogar bedroht worden und hätte sich vor Partnern gegen die haltlosen Vorwürfe wehren müssen. Pocher hätte dies nicht nur in Kauf genommen sondern bewusst provoziert, nur um seinen eigenen Stand bei der Internet-Community zu bessern.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....