Anne Wünsche will mit KI-generierten Babys Geld machen – Kritiker sehen darin mehr als nur ein modernes Businessmodell.

Anne Wünsches neueste Businessidee wirkt auf den ersten Blick vielleicht niedlich, ist auf den zweiten Blick aber einfach gruselig und mit etwas Abstand sogar extrem problematisch.
KI me, Baby, one more time!
Wer sich auf Social Media bewegt, musste sich (neben all den anderen schrecklichen Dingen, die dort zu sehen sind) sicherlich auch schon KI-Babys antun: Sie sehen aus wie MontanaBlack, Angela Merkel oder Walter Frosch, verhalten sich und reden wie die Personen, auf denen sie basieren und lassen einen mit einem seltsamen Uncanny-Valley-Gefühl zurück.
Geteilt, geliked und kommentiert werden sie meist von den gleichen Leuten, die in ihren WhatsApp-Status Bilder von Minionsteilen posten, die dir in insgesamt fünf verschiedenen Schriftarten einen guten Morgen wünschen – also vermutlich deiner Tante und deiner Mutter... (Hallo, Mama!)
Und wie bei allem, was im Internet neu aufkommt, gibt es Menschen, die sich fragen, wie man diesen Trend zu Geld machen kann oder Influencer, die sich fragen, wie man den Kram auf die Spitze treiben und damit polarisieren kann.
Zum Glück gibt es auch Anne Wünsche, die beides in einem macht und damit das perfekte Beispiel dafür ist, wie aus etwas unangenehmen, aber dennoch irgendwie unschuldigen etwas sehr gruseliges, problematisches werden kann.
Anne Wünsche und ihre Businesses
Anne Wünsche ist Schauspielerin... also... so auf dem Level von Berlin – Tag & Nacht, denn genau dort hat sie von 2011 bis 2013 mitgespielt und danach alles andere gemacht, was einem Aufmerksamkeit und Geld einbringen kann. Daher ist sie inzwischen YouTuberin, Influencerin und natürlich auch Model auf der Erwachsenen-Plattform, die man fälschlicherweise mit “Nur Ventilatoren” übersetzen könnte.
Besonders für letzteres gab es unter anderem deswegen Kritik, weil sie die Webseite sowie eine weitere, dieser sehr ähnliche bewarb und es so darstellte, als könnte und sollte jede junge Frau dort mühelos Geld verdienen, ohne auf die Schattenseiten dieser Plattformen hinzuweisen – was, wie Kritiker vermuten, daran liegen könnte, dass sie im Zuge ihrer Werbung an Neuanmeldungen profitiert haben könnte.
Mit dem Aufkommen der KI-Babys hat Anne sich nun ein neues Businessmodell ausgedacht (oder wurde von jemandem angeworben [eine nette Formulierung für “Übers Ohr gehauen"] um über diese angebliche Möglichkeit des noch angeblicheren schnellen Geldverdienens zu reden).
Baby mit Ohrringen und Minirock
Deswegen “beglückte” sie ihre Fans vor kurzem mit einem Werbevideo, in welchem eine KI-Baby-Version von ihr davon erzählt, dass man entweder mit künstlicher Intelligenz “weiter rumspielen” oder abkassieren könnte. Und während das glubschäugige Kleinkind, das wie eine Mischung aus “Das Omen” und “M3gan” wirkt, den Mund unpassend zu Wünsches Stimme bewegt, fragt diese bedeutungsschwanger, ob man nur zusehen oder die Welt mitgestalten wolle.
Gut, ob man jetzt die Geschicke des Planeten beeinflusst, wenn man ein Baby mit den Gesichtstattoos von Monte sagen lässt, dass Polizisten ruhig mal auf dich schießen sollten, ist fraglich, Kritik erntet der neue Marketingstreich von Anne Wünsche aber ohnehin aus anderen Gründen.
Denn während das Internet und die Zuschauer von Anne die Komm-in-die-Gruppe-ich-zeig-dir-wie-du-Geld-machst-indem-du-andere-Leute-in-Gruppen-holst-aber-diese-hier-ist-echt-schwöre-Bruder-Postings gewohnt sind, sind das Motiv und die Gefahren, die mit diesem neuen Video einhergehen, ein ganz anderes Problem.
Kritik an den virtuellen Windelträgern
Die Darstellung eines Babys mit langen Haaren, Ohrringen und Minirock stößt vielen Nutzern sauer auf und lässt in Wünsches Community die Frage aufkommen, wer die Zielgruppe einer solchen Darstellung sein solle.
Und das wird dann für was genutzt? Oder ich frag besser nicht.
Dies schreibt jemand mit Bezug auf das Kleinkind mit dem knappen Röckchen und ein anderer richtet sich direkt an Anne:
Boah schwierig... mal an das falsche Publikum gedacht und was mit nem KI-Baby angestellt werden kann?
Unbedachte Aktion oder fragwürdiges Kalkül?
Auch wenn zu hoffen ist, dass Wünsche nur auf den KI-Baby-Trend aufspringen wollte und gar nicht an eine derart fragwürdige Klientel dachte, die sie mit dem, was sie da tat, erreichen und ansprechen könnte, liegt der Gedanke nicht völlig fern – schließlich betreibt Anne neben ihren eigenen Social Media und “Erwachsenen-Accounts” auch die einer weiteren, KI-generierten Influencerin.
Unter dem Namen Elli Moon lädt sie dort mal mehr, mal weniger freizügige Bilder einer computergenerierten jungen Frau hoch und tut das, was sie am besten... oder zumindest irgendwie kann: Sie schauspielert eine andere Figur.
Auch den Instagram- und TikTok-Account ihrer 11-jährigen Tochter betreibt Anne selbst und veröffentlicht dort Fotos und Videos von und über ihr Kind. Auch dort finden sich in den Kommentaren immer wieder fragwürdige Sprüche, wie die Nachfrage, wann die beiden denn endlich gemeinsam auf Wünsches Erwachsenen-Account zu sehen werden.
Dass Anne Wünsche also schon zuvor mit solcher Kritik konfrontiert war, macht die Nutzung des KI-Babys noch weitaus problematischer, ganz unabhängig davon, ob sie dies nur aus Provokationszwecken gemacht hatte oder nicht.
Gewirkt zu haben scheint die Kritik dennoch zumindest ein wenig, schließlich ist das Video inzwischen nicht mehr auf ihrem Account zu finden – dass es sich dabei allerdings nur um das Symptom eines weitaus größeren Problems handelt wird klar, wenn man sich die Bedenken der Community ansieht.
Was ist eure Meinung? Versteht ihr die KI-generierten Babys als reinen Marketing-Gag oder seht ihr das Thema eher kritisch?