Von möglichen 12 Jahren, auf eine lebenslange Haftstrafe, einfach nur, weil er weiterhin im Gespräch sein will.

Man sollte meinen, die Geschichte von Johnny Somali wäre allmählich auserzählt. Der IRL-Streamer, der mit bürgerlichem Namen Ramsey Ismael, befindet sich gerade in einem südkoreanischen Gerichtsprozess, der ihn für bis zu 12 Jahre ins Gefängnis hätte bringen sollen – doch seine fortwährende Gier nach Aufmerksamkeit könnte das Strafmaß in eine lebenslange Haft verwandeln.
Eine jahrelange Schneise der Verwüstung
Wir berichteten bereits zuvor über den Streamer, der glaubt, er wäre eine Mischung aus Carmen Sandiego und der Hauptfigur des mittlerweile verbotenen Spiels Postal und deshalb um die Welt reist, um überall wo er landet, Chaos und Entsetzen anzurichten.
Zuvor war er bereits in China und Israel unterwegs, flog dort aber noch relativ unter dem Radar und trug für seine Taten dort lediglich die Konsequenz abgeschoben zu werden und ein Einreiseverbot in beide Länder erhalten zu haben.
Mit seiner Ankunft in Südkorea änderte sich jedoch alles. Eines seiner ersten Vergehen vor Ort schlug auch international Wellen und sorgte dafür, dass die Regierung vor Ort beschloss, ein Exempel statuieren zu wollen.
Als Somali nämlich vor der Statue of Peace tanzte, einem Denkmal, welches zum Gedenken an die teils minderjährigen Sexarbeiterinnen und Sklaven des Koreakriegs errichtet wurde, sie küsste und sich ihr gegenüber unflätig verhielt, waren plötzlich weltweit kritische Augen auf ihn gerichtet.
Somali steht in Südkorea vor Gericht
Nach dieser Aktion folgten noch viele weitere, die unter anderem Ruhestörung, Drogenmissbrauch und die sexuelle Belästigung Minderjähriger beinhalteten, so dass Südkorea den 27-Jährigen wegen all dieser Taten vor Gericht zerrte. Wie im Land übrig, gab es dabei ein leicht beweisbares “Auftaktvergehen”, wegen dem der Amerikaner vor Gericht vorstellig werden musste, während andere Straftaten im Zuge des Prozesses „hinzugefügt“ wurden und nach wie vor werden.
Besonders schwerwiegend hierbei eben die sexuelle Belästigung Minderjähriger in zwei Fällen: Während eines Aufenthalts in einem Freizeitpark, der hauptsächlich von Kindern bevölkert war, ließ Somali laute Soundclips abspielen, die davon redeten, Sex mit Kindern haben zu wollen. Die andere Situation trug sich in Form eines Chats mit einer 16-Jährigen zu, gegenüber welcher sich Somali und sein Geldgeber unflätig äußerten. Beide Vorfälle, genau wie alle anderen Straftaten, die ihm zur Last gelegt werden, übertrug der Streamer selbst ins Internet.
Die internationale, mediale Aufklärung über den Fall erleichterte es den Behörden dabei immer wieder, die notwendigen Beweise zusammentragen zu können und den Gerichtsauftakt in die Wege zu leiten.
Statt 12 Jahren Haft nun doch lebenslänglich?
Der letzte Stand der Experten vor Ort war, dass Somali im Zuge des Prozesses mit einer maximalen Haftstrafe von 12 Jahren rechnen müsse, der weitere Verlauf sollte nur festlegen, wie nah die Mindeststrafe an dieser Maximalstrafe „heranrücken“ würde.
Dies könnte ein Grund dafür sein, warum Somali seit einiger Zeit davon absieht zu streamen und sich weiterhin selbst zu belasten.
Um allerdings nicht ganz in Vergessenheit zu geraten, postet er dennoch weiterhin Videos auf YouTube. In erster Linie ist dieses Material älter, vermutlich weil Somali glaubt, dass bereits all sein Fehlverhalten der Vergangenheit schon Teil des Prozesses wäre – mit einer ganz entscheidenden Ausnahme.
Denn auch wenn Somalis Schandtaten durch das Tanzen an der Statue of Peace erstmals für Furore sorgte und er sogar von der Regierung aufgefordert worden war, sich öffentlich zu entschuldigen, dafür angeklagt wurde er nicht – zumindest bisher. Denn die Neuveröffentlichungen dieses Videos, weiterer Clips in denen er junge Mädchen fragt, was sie von der Statue halten, plus seine indirekte Androhung der Statue erneut ähnliches anzudrohen, könnte ihm nun eine lebenslange Haftstrafe einbringen.
Südkoreas Youth Sexual Protection Act
In Südkorea wird der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexuellen Übergriffen seit einigen Jahren besonders großgeschrieben – nicht zuletzt durch den ”Youth Sexual Protection Act”.
Dieser schützt nicht nur alle unter 19 vor Übergriffen, Belästigung oder sonstigen Angriffen sexueller Natur, sondern befasst sich auch mit anderweitigen Medien, die die sexuelle Ausbeutung Jugendlicher und Kinder in obszöner oder demütigender Weise thematisieren.
Das Verbreiten solcher Inhalte kann eine lebenslange Haftstrafe mit sich bringen.
Somalis Verhalten gegenüber der Statue of Peace könnte nun als genau das gewertet werden, da die Figur ein 15-jähriges Mädchen darstellt, dass zur Sexarbeit gezwungen wurde.
Auch wenn der Vorwurf, dass ein Video, auf dem Somali mit der Statue eines Mädchens tanzt, unter die Verbreitung von Inhalten der sexuellen Ausbeutung von Kindern fallen könnte, etwas abstrakt erscheint, wäre dies unter dem ”Youth Sexual Protection Act” absolut legitim.
Da dem südkoreanischen Gericht sehr daran gelegen ist, sicherzugehen, dass Somali nicht nur selbst seine gerechte Strafe erhält, sondern zudem ein Exempel für eventuelle Nachahmer darstellt, ist es durchaus vorstellbar, dass sie diesen Weg gehen werden.
Was haltet ihr von der Sache? Glaubt ihr, dass das südkoreanische Gericht versuchen wird, Johnny Somali auf diesem Weg für Lebenszeit hinter Gitter zu bringen, oder gelingt es dem kontroversen IRL-Streamer erneut, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen?