
Johnny Somali sorgt gefühlt jeden Tag dafür, seine potenzielle Gefängnisstrafe noch in die Höhe zu treiben. Seine neuesten Aktionen könnten ihn sogar im Arbeitslager enden lassen.
IRL-Streamer, also Content Creatoren, die sich hauptsächlich darauf beschränken, sich und ihr Leben konstant ins Internet zu stellen, ganz gleich, wie banal oder langweilig es sein mag, wird oft nachgesagt, dass sie nichts könnten.
Content um jeden Preis
Bei Johnny Somali ist das anders, der verfügt über die beeindruckende Fähigkeit, seine ohnehin schon problematische Lage Tag für Tag noch schlimmer zu machen – und diesmal sind sogar Kinder involviert.
Es dürfte wenig geben, was Johnny Somali in seiner "Karriere" nicht schon für den “Erfolg” tat. Beides mit sehr großen Anführungszeichen, weil er mit dem, was er so vor der Kamera macht, nie sonderlich viel Geld machte und seine Zuschauer ihn auch nie wirklich mochten, sondern nur sehen wollen, wie er das Loch, in dem er sitzt, noch tiefer gräbt.
Dennoch treiben sie ihn fortwährend dazu an, noch schlimmere – und sind wir ehrlich, dümmere – Dinge zu tun und sich selbst damit im Internet und vor den Südkoreanischen Behörden bloßzustellen.
Denn was Somali so während seiner Livestreams treibt, ist nicht einfach nur nervig. Es ist verstörend, verletzend und schadet der Südkoreanischen Bevölkerung seit er sich in ihrem Land aufhält, weswegen er inzwischen auch schon eine erste Anhörung hatte und ihm seine Papiere abgenommen wurden, damit er das Land nicht verlassen kann, bevor ihm nicht der Prozess gemacht wurde.
Zahllose Straftaten
Was Somali vorgeworfen wird, ist eine lange Liste von Vergehen. So störte er nicht nur die allgemeine Ruhe, belästigte Menschen mit Nordkoreanischer Propaganda, entehrte ein Denkmal zum Gedenken an Frauen, die im Krieg versklavt wurden, nutzte das Erscheinungsbild einer koreanischen Streamerin für einen fragwürdigen Deepfake und leistete sich eine Vielzahl anderer Vergehen mit Bezug auf Körperverletzung und Drogenkonsum.

Wirklich leugnen kann Somali seine Straftaten aber nicht, schließlich nutzt er sie für den Content seiner Livestreams, was bedeutet, jede einzelne davon ist aufgezeichnet und im Internet verbreitet.
Auch bei der neuesten, mehr als fragwürdigen Aktion ist dies der Fall und sie könnte eine der bisher schwerwiegendsten des Streamers sein – nicht zuletzt, weil sie Kinder involviert.
Nun zählen auch Kinder zu seinen Opfern
Denn während er sich in einem Komplex, der ein Einkaufszentrum mit einem Freizeitpark kombiniert, aufhielt, gestatte er seinen Zuschauern per TTS Chaos anzurichten.
TTS, also “text to speech”, erlaubt es Zuschauern durch Spenden eine Nachricht an Somali zu schicken, die dann von einer KI laut vorgelesen wird. Normalerweise ist diese Funktion dafür gedacht, dass Fans mit ihrem Streamer in Kontakt treten und ihre Spenden anerkannt werden, ohne, dass der Streamer den Chat aufmerksam lesen muss und die Spende gegebenenfalls übersieht.
Bei Leuten wie Somali geht es darum, dass die Nachrichten laut in aller Öffentlichkeit vorgelesen und Menschen dadurch belästigt werden.

Dabei handelt es sich dann um unflätige Beleidigende, strafbare Äußerungen – oder wie im Falle Somalis nun um Texte, in denen davon die Rede ist, Sex mit Minderjährigen zu haben. Als er nämlich bemerkte, dass es sich an einem Ort mit vielen Kindern aufhielt, sagte er "Oh ja, lass es mit denen machen, hier sind Kinder!" – was seine Zuschauer dazu brachte, genau solche Texte in seinen Chat zu schreiben.
10 Jahre Gefängnis und Arbeitslager
Während dies an sich schon mehr als ekelhaft ist, verstoßen auch die Äußerungen selbst gegen geltendes Recht in Südkorea. Denn Artikel 17 des südkoreanischen Child Wellfare Act besagt unter anderem, dass es unter Strafe steht, Kinder mit sexuellen Kontexten jeglicher Art in Berührung zu bringen und diese auch nur einem Gefühl der Belästigung auszusetzen.
Ein Verstoß dagegen kann bis zu 10 Jahre Gefängnis mit Arbeitslager in Südkorea bedeuten. Neben dem bereits erwähnten Deepfake, den er erstellte, handelte es sich dabei also um das Vergehen mit der höchsten potenziellen Strafe, wobei anzumerken ist, dass in Südkorea Strafen auch während eines Prozesses noch “gesammelt” werden und Somali sich früher oder später mit einem Strafmaß konfrontiert sehen wird, dass sich aus all diesen ergibt.
Der Prozess selbst ist allerdings noch in vollem Gange, doch die südkoreanische Regierung hat Somalis Papiere einkassiert, damit er nicht aus dem Land fliehen kann, bevor er sich final vor Gericht verantworten muss.