TikToker bittet fremde Menschen darum, ihre Toilette benutzen zu dürfen und platziert heimlich Kameras

Ein TikToker muss sich vor Gericht verantworten, nachdem er sich Zutritt zu den Badezimmern Unschuldiger verschaffte, dort Kameras aufstellte und die Videos im Internet verbreitete.

Tik Toker Versteckt Kameras
Kyle Vazquez drang in die Privatsphäre von Privatpersonen ein und filmte ihre Bäder. | © YouTube

Dummer Streich oder widerlicher Eingriff in die Privatsphäre? Ein TikToker verschaffte sich Zutritt zum Badezimmer fremder Personen und installierte heimlich Kameras.

Für IRL-Streamer, also Content Creator, deren Videos vor allem daraus bestehen, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen und die Reaktion Unbeteiligter auf ihre Aktionen einzufangen, gehört es fast schon zum guten Ton, mit dem Gesetz ins Konflikt zu kommen.

Klar, Extremfälle wie Johnny Somali, der sich gerade vor Gericht verantworten muss, weil er ganz Südkorea terrorisierte oder Vitaly Zdorovetskiy, der wegen ähnlicher Vergehen im philippinischen Gefängnis sitzt, sind die Ausnahme – aber dennoch scheint die Zahl von Streamern zu steigen, die Aufmerksamkeit erreichen wollen, in dem sie ihr Umfeld belästigen.

Acht Vergehen auf einen Streich

Der TikToker Tommy Tough Knuckles (mit 21 gilt es vermutlich noch cool, sich so zu nennen) etwa, sieht sich gerade mit acht verschiedenen Vergehen vor Gericht konfrontiert – wobei eine seiner Aktionen den Rest fast schon in den Schatten stellt.

Während Kyle Vazquez (so Tommy bürgerlich) sich anfangs vor allem mit “eBay-Pranks” einen Namen machen wollte, bei welchen er teure Angebote wie Boote und Autos auf eBay suchte, ein Treffen mit den Verkäufern vereinbarte und dann lediglich winzige Geldsummen bot, um die verblüfften Gesichter der Händler einzufangen, ist er inzwischen zu weitaus fragwürdigerem Content übergegangen.

Die Vorwürfe, denen er sich nun stellen muss, beinhalten das mutwillige Verschütten von mehreren Litern Bohnen und Eiern in unterschiedlichen Restaurants, vor allem aber das unerlaubte Filmen von Privatpersonen in ihren eigenen vier Wänden.

Das besonders perfide an der Masche des TikTokers: Er nutzte die Freundlichkeit und das Wohlwollen seiner Opfer aus.

Kameras in den Badezimmern Fremder

Vazquez suchte sich wahllose Wohnhäuser aus und bat die Bewohner darum, kurz ihre Toilette benutzen zu dürfen, weil er es nicht mehr bis zuhause aushalten würde und die Hausbesitzer gewährten ihm tatsächlich Einlass.

Im Bad angekommen, versteckte er dort eine Kamera, die die Bewohner filmen sollte, nachdem er das Haus längst wieder verlassen hatte. Die Aufnahmen zeigte er im Internet und machte sich über die Gutgläubigkeit der Opfer lustig.

Deshalb sieht er sich nun auch in zwei dieser Fälle mit den Vorwürfen der kriminellen Manipulation mit böswilliger Absicht, unerlaubter Überwachung und der Verbreitung dieser konfrontiert. Im Falle eines Urteilsspruches könnte dies für ihn im mindestens ein Jahr Haft bedeuten, der Richter kann diese Strafe jedoch auch noch weitaus höher ansetzen.

Keinerlei Einsicht

Wirklich beeindruckt zeigte Vazquez sich nach der Anhörung nicht. Zwar versuchte er vor der Presse durch einen Notausgang zu flüchten, die Freunde, die ihn begleiteten, nutzten die mediale Aufmerksamkeit allerdings, um Grimassen zu schneiden und vor den Kameras zu tanzen.

Ob er noch lange Grund für Freudentänze haben wird oder seine eigenen Toilettengänge bald in einem amerikanischen Gefängnis überwacht werden, wird der Gerichtsprozess wohl in Kürze zeigen.

Was haltet ihr von der Sache? Handelt es sich um einen überzogenen, dummen Streich oder sollte der TikToker für die Aktionen hart bestraft werden?

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....