Somali will Haftstrafe entgehen, indem er alle am Gerichtsprozess Beteiligten erpresst

Nachdem ihn die Einsicht ereilte, dass er einem Prozess nicht mehr entkommen kann, scheint Somali inzwischen den Plan zu verfolgen, das Urteil mit allen Mitteln zu mildern.

Johhny Somali erpresst Gericht
Die Chancen stehen gut, dass dem Streamer das Lachen bald vergeht. | © Instagram / Johnny Somali

Nachdem ihn die Einsicht ereilte, dass er einem Prozess nicht mehr entkommen kann, scheint Somali inzwischen den Plan zu verfolgen, das Urteil mit allen Mitteln zu mildern.

Gefühlt vergeht kein Tag, an dem die Situation rund um den IRL-Streamer Johnny Somali nicht noch absurder wird. Seit Monaten hält sich der US-Amerikaner in Südkorea auf und nutzte lange Zeit die Höflichkeit der Bevölkerung, um unbehelligt sein Unwesen zu treiben.

Um Content für seine Livestreams zu haben, deepfakte andere bekannte Streamer in obszöne Videos, sprach seine Unterstützung für einen Sportler aus, der eine Frau erwürgen wollte oder belästigte Kinder in einem Freizeitpark mit sexuellen Inhalten.

Südkorea greift endlich ein

Irgendwann kannte die Gastfreundlichkeit der Südkoreaner aber glücklicherweise dennoch ein Ende und nun sieht sich der Streamer mit einem Gerichtsprozess konfrontiert, der Woche um Woche an Fahrt aufnimmt, da Strafverfahren dort so ablaufen, dass dem Angeklagten ein erstes, leicht nachzuweisendes Vergehen vorgeworfen wird und im Laufe der Zeit mehr und mehr seiner anderen Untaten miteinbezogen werden.

Während Somali lange glaubte, er könne einem solchen Prozess entgehen, in dem er etwa drohte, er würde so viele Frauen wie möglich mit HIV infizieren, wenn man ihn nicht freiließe und gekleidet in eine schwarze KKK-Kutte sogar den Richter und dessen Mutter beleidigte, hat ihn inzwischen wohl die harte Erkenntnis getroffen, dass ein Gerichtsurteil für ihn unausweichlich ist.

Inzwischen scheint er deshalb einen anderen Weg einzuschlagen: Statt aus dem Land zu fliehen, will er inzwischen den Prozess so gut es geht zu seinen Gunsten beeinflussen.

Zahllose Erpressungsversuche

Dafür hat er gemeinsam mit seinen Unterstützern einen Discord-Kanal eröffnet, auf dem er unter anderem verfängliche Informationen über seine Gegner sammelt – eine interessante Parallele zum Fall Shurjoka hier in Deutschland. Dabei ist jedoch mehr als deutlich, dass es sich vor allem um Lügen und Falschinformationen handelt, die Beteiligte unter Druck setzen sollen.

So drohten sie etwa der Streamerin, deren Gesicht Somali bereits in Deepfake-Videos eingearbeitet hatte, sie würden noch weiteres und schlimmeres Material dieser Art über sie erstellen oder ließen Influencern, die kritisch über Somali berichteten, Videos mit anderen illegalen Inhalten zukommen, weil sie hofften, die Influencer würden die Videos im Zuge ihrer Berichterstattung veröffentlichen und so von Plattformen wie YouTube gebannt werden.

Einige Kritiker berichten sogar davon, dass Außenstehende aus beispielsweise ihrem familiären Umfeld kontaktiert wurden, um sie unter Druck zu setzen.

Glücklicherweise handelt es sich bei Somali und seinen Unterstützern um recht traurige Gestalten, denen es wenig bis gar nicht gelingt, Personen wirklich Angst einzujagen, weswegen die allermeisten dieser Erpressungsversuche im Sande verliefen.

Auch deshalb ist Somali inzwischen bereits zu einer neuen Taktik übergegangen und sammelt auf dem Discord (der öffentlich einsehbar ist) Gründe, Erklärungen und Ausreden, die er vor Gericht vortragen könne, um seine Strafe zu schmälern.

Unzurechnungsfähig, alkoholisiert oder beeinflusst

In der entsprechenden Liste finden sich unter anderem Aussagen wie die, dass er unzurechnungsfähig oder ständig alkoholisiert sei, aber auch die, dass der Discord selbst ihn angeblich dazu gedrängt hätte, viele der Straftaten zu begehen.

So führt er hier unter anderem aus, dass die User des Kanals ihn mit einer Liste von Denkmälern versorgt hatten, welche er entweihen sollte, in dem er obszön davor tanzen würde – eine der ersten Situationen, durch welche Somali seit letztem Jahr wieder von sich Reden machte.

Experten und Beobachter des Streamers gehen allerdings davon aus, dass auch diese Verteidigungsstrategie wenig Erfolg haben wird – vor allem, weil ihm sein Verhalten gegenüber den Denkmälern aktuell nicht einmal vorgeworfen wird, nachdem das Gericht ihm längst wesentlich schlimmere Straftaten zur Last legt.

Inzwischen scheint es also wirklich nur eine Frage der Zeit zu sein, wann Johnny Somali ins Gefängnis muss und nur abhängig von der Laune des Richters, ob er weniger als ein Jahr oder sogar bis zu 10 Jahre dort verbringen wird.

Damit würde es ihm ganz ähnlich wie Vitaly Zdorovetskiy ergehen, der im philippinischen Gefängnis auf seinen Gerichtsprozess wartet, weil die Regierung an ihm ein Exempel statuieren will, um andere ausländische Streamer von ähnlichem Fehlverhalten abzubringen.

Glaubt ihr, dass Somali tatsächlich eine Haftstrafe antreten muss? Wird er eurer Meinung nach mit einem kurzen Gefängnisaufenthalt rechnen können oder langfristig dort bleiben?

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....