Die FPÖ schaltet sich in den Streit zwischen den Shurjoka und KuchenTV ein und macht deutlich, dass die YouTuberin dem Diskurs um die Themen, die ihr vermeintlich wichtig sind, tatsächlich eher schadet.

Seit einigen Tagen brodelt es wieder heftig im Beef zwischen der selbsternannten Speerspitze des deutschen Feminismus Shurjoka und ihrem liebsten Feind KuchenTV. Während der eine zuletzt unter anderem dadurch von sich reden machte, dass er mal wieder bewies, dass seine moralischen Prinzipien da enden, wo jemand genug Geld auf den Tisch legt, verdeutlicht die andere erneut, dass ihr vermeintlicher Kampf gegen das rechte Patriarchat eigentlich mehr eine persönliche Fehde ist.
Zuletzt war es erstaunlich ruhig gewesen, aber eben nicht still. Es gab weiterhin die üblichen Seitenhiebe, bei denen Shurjoka ihr Talent dafür bewies, so ziemlich jedes Thema immer direkt auf Tim Heldt (KuchenTV) zu beziehen, ansonsten schien es aber so, als wollten beide Seiten ihren Fokus zuletzt auf andere Personen verlagern.
Shurjokas geheimer Discord
Nun allerdings drang etwas an die Oberfläche, was nicht nur verdeutlicht, dass Pia Scholz (so Shurjoka bürgerlich) sich regelrecht an KuchenTV festgebissen hat, sondern, wie sehr sie ihren angeblichen Agenden in Wahrheit einen Bärendienst erweist.
Denn auf einem bisher geheimer Discord auf dem Shurjoka sich mit anderen angeblich austauschte, wurden private Informationen über andere (gegnerische) YouTuber gesammelt und Strategien besprochen, wie gegen diese vorzugehen sei.
Dabei ging es unter anderem darum, sämtliche Streams von bspw. KuchenTV zu sichten, private Fotos von Jay Riddle (der für gewöhnlich nur maskiert auftritt) zu sammeln oder sich auf den Discords anderer Personen wie Mowky mit positiven Worten über Shurjoka in ein positiveres Licht zu stellen.
Private Daten über KuchenTVs Kind
Besonders problematisch dabei: Angeblich sollen dort auch private Informationen über das Umfeld besagter YouTuber und Streamer geteilt worden sein, wie etwa KuchenTVs Privatanschrift oder die Adresse des Kindergartens in den sein Sohn geht.
Inwieweit die Angaben von einem angeblichen Aussteiger aus dem Discord zutreffen, wird sich noch zeigen, denn nebst dessen Informationen und diversen Screenshots kursieren unter anderem auch Gerüchte darüber, dass es Strategien dazu gäbe, wie bestimmte YouTuber anzuzeigen wären oder gar, dass geplant wäre, was wann wo zu posten wäre, sollte Shurjoka im echten Leben angegriffen werden und zu Schaden kommen – klar ist aber, dass allein die Existenz des Discords echten linken und feministischen Aktionen und Institutionen mehr schadet, als hilft.
Shurjoka beliebt bei Rechten?
Bester Beweis hierfür, ein Video der rechts-konservativen FPÖ. In diesem berichtet Sebastian Schwaighofer, Sprecher für Linksextremismus davon, dass auch seiner Partei der Streit zwischen Pia und Tim zu Ohren gekommen sei und besagter Discord ein eindeutiges Zeichen für linksextremistische Tendenzen darstelle. Hierbei geht er besonders auf die Bedrohung anderer ein, die davon ausgeht, wenn etwa Informationen über KuchenTVs Kind gesammelt wurden. Er sieht dies als für ihn relevantes Thema an, da Pia ursprünglich aus Österreich käme und er davon ausgeht, dass sie von dort auch von teils offiziellen Seiten unterstützt werden würde. Dabei spinnt er dann auch die Mär vom durch Regierungsgelder und die öffentlichen Medien finanzierten Linken weiter, wie sie in rechten Schwurbler-Kreisen auch in Deutschland immer wieder anzutreffen ist.
So unsinnig und widerlegbar dies sein mag, es reicht für die FPÖ und andere rechte Bewegungen aus, ihr Narrativ zu bespielen und Öl für all jene ins Feuer zu gießen, die von ihren rechten Ideologien schon so verblendet sind, dass sie derlei Unfug schlicht glauben wollen. Rechte machen sich damit Shurjokas fragwürdige Aktionen gegen KuchenTV zu nutze um andere linke Aktivisten zu diffamieren.
Dabei scheint Shurjokas Beliebtheit bei den Rechten sogar soweit zu gehen, dass Martin Sellner von der rechtsextremen Identitären sie als seine Lieblings-Contentcreatorin bezeichnete, weil sie dafür Sorge, dass Menschen sich durch ihre Person und ihr fragwürdiges Verhalten von linker Mentalität distanzieren würden. Gleiches scheint auch für die FPÖ selbst zu gelten, so gibt der Starwars-YouTuber Dead Justice, der auch immer wieder in Kontakt mit diversen Mitgliedern der Partei steht an, dass ihm auch hier wiederholt bestätigt wurde, dass FPÖ-Mitglieder Shurjokas Spendenaktionen gern mit kleineren Beträgen unterstützt hätten, eben weil sie für das Image linker Politik unabsichtlich schädlich wäre.
Bärendienst für Feminismus und linken Aktivismus
Shurjoka schadet dem Image linker und feministischer Aktivisten mit ihren halbgaren, schlecht informierten Statements, ihren überzogenen Reaktionen und vor allem ihrem Beef mit KuchenTV, den sie der Auseinandersetzung mit deutlich rechteren Influencern konsequent vorzieht, ohne dass ihr eigener Aktivismus irgendetwas bewirkt.
Statt sich mit tatsächlich und explizit rechten Influencern und YouTubern auseinanderzusetzen, richtet sich ihr Aktivismus gegen Personen, mit denen sie persönliche Probleme hat, worunter dann oftmals sogar andere Linke fallen, zu deren Personen sich auf dem Discord auch Sammlungen von Daten und Inhalten finden.
Das ist gerade in der heutigen Zeit, wo der Einsatz für tatsächliche linke, feministische und progressive Werte noch wichtiger ist als jemals zuvor, fatal und wird nirgendwo deutlicher als in genau diesem neuen Vorfall des geheimen Discords.
Bleibt nur zu hoffen, dass in den Tiefen dieses Discords nicht noch erschreckendere Dinge ans Licht kommen und das Shurjoka, wenn sie sich denn je wirklich dazu äußert, nicht alles noch schlimmer macht.
Was ist eure Meinung zum Thema? Könnt ihr nachvollziehen, dass Shurjoka auf derartige Weise gegen unterschiedliche YouTuber vorgeht oder haltet ihr die Aktion für überzogen?