Die Speerspitze des Feminismus in Deutschland hat einen neuen Feind: “Danke, iBlali”

Nachdem Vik die Sinnhaftigkeit hinter Shurjokas Aussagen hinterfragt, ist für diese klar, dass er ein typischer Frauenhasser sei.

Iblali vs shurjoka
Männer: Sagen etwas. Shurjoka: Hold my beer! | © YouTube

Shurjoka!

So, jetzt wo die meisten, alten, weißen Männer schon wieder panisch weggeklickt haben und wir unter uns sind, können wir uns dem eigentlichen Thema widmen.

Shurjoka! Also trotzdem.

Denn die Jeanne d’Arc des deutschen YouTube-Feminismus zieht nach ihrer Streamingpause wieder in die Schlacht gegen toxische, rechtsradikale und frauenfeindliche Männer... und naja... halt auch gegen Männer, denen sie einfach nachsagt, toxisch, rechtsradikal und frauenfeindlich zu sein.

Verhaftet wegen männlich

Seit wenigen Tagen schwingt sie ihre klirrende Cancel-Klinge nun gegen den "toxischen, rechtsradikalen und frauenfeindlichen" Vik – vor allem früher besser als iBlali bekannt – da dieser sich erdreistet hatte, sie zu kritisieren.

Und wer sich ein wenig mit Geschichte und Gesellschaft auskennt, der weiß, dass man nichts toxischeres, rechtsradikaleres und frauenfeindlicheres tun kann, als Shurjoka zu kritisieren.

Wie genau aber sah Viks Weggang von allem was gut und schön ist aus? Was war es, das er wagte anzuzweifeln an den stets treffend gewählten, durchdachten Aussagen der Sailorkriegerin von hinterm Mond?

In Kurzform: Joa, kein Plan, aber Männer sind halt doof.

Diese Aussage hier ist aber ein wenig mit Vorsicht zu genießen, denn der Kontext ist hier ganz ausnahmsweise mal entscheidend.

Opa erzählt vom Krieg (letzten Monat)

Um diesen zu verstehen, müssen wir ein paar Tage zurückgehen (was in YouTube-Zeit gefühlte 26 Jahre sind) und uns das Drama rund um Lehrenfrau ansehen. Vor einiger Zeit haben sich nämlich diverse YouTuber zu ihr und ihrem Verhalten geäußert, sie als manipulativ und bösartig bezeichnet und klargestellt, mit ihr nichts mehr zu tun haben zu wollen.

Allen voran war die grünste Discokugel unter den Meinungsstreamern: Jay Riddle.

Dieser hat sich zwar bewusst dazu entschieden, nicht auf Details einzugehen, nachdem Lehrenfrau ihren Rückzug aus dem Internet angekündigt hatte, stellte aber dennoch klar, dass er sie als toxische, immer auf ihren eigenen Vorteil bedachte Person erlebt hatte.

Nachdem Shurjoka sich im Stream dazu äußerte, dass die Kritik an Lehrenfrau einzig und allein aufgrund ihres Geschlechts aufkam und sich alle Beteiligten nur negativ zu ihr äußern würden, weil sie eine Frau sei, fragte der Stream, was genau Lehrenfrau denn getan hätte.

Shurjoka – ganz der aufgeklärte Geist, der sie ist – sagt, dass sie es nicht wisse. “Keine Ahnung. Irgendwas ganz Schlimmes... Ich hab versucht, es irgendwie rauszufinden.”

Dennoch ist sie sich sicher, dass an den Vorwürfen nichts dran sei – trotz eigener, deckender Erfahrungen.

So entscheidet Shurjoka, die Lehrenfrau selbst als toxische, immer auf ihren eigenen Vorteil bedachte Person erlebt hatte, dass Jays Riddle Aussage, Lehrenfrau sei toxisch und immer auf ihren eigenen Vorteil bedacht, gelogen sei.

Denn auch wenn sie offensichtlich genau die gleichen Probleme mit der lehrendsten unter allen Frauen hatte, scheint ihr die Vorstellung, die gleiche Meinung wie ein Mann zu haben, so zuwider zu sein, dass sie diesen absurden Widerspruch in Kauf nimmt.

Zumindest dann, wenn besagter Mann KuchenTV ist, mit KuchenTV zu tun hat, jemals mit KuchenTV zu tun hatte, zum selben Frisör wie der Cousin von KuchenTV geht oder unter dem selben Himmel lebt wie KuchenTV.

Vik dich!

Genau an diesem Punkt tritt der Mann in den Fokus, der von Christian Solmecke rechtlich abgesichert in “iBlabli” umgetauft wurde.

Als Vik diesen Widerspruch nämlich in einem eigenen Stream kritisierte, hat er sich damit zum Feind aller Frauen des gesamten Erdballs gemacht – oder halt nur zu der feministischsten unter den Feministischen, für sie macht das allerdings nur einen geringen Unterschied.

Und so reihte sie ihn im nächsten Stream ein in die lange Liste von Männern, die sie kritisierten, nur weil sie eine Frau sei oder auch andere Frauen kritisierten (eben auch, weil Shurjoka eine Frau sei) und nennt unter anderem Lennsen, KuchenTV, Simon “Ich geb lieber euer Geld aus als meines” Krätschmer von den RocketBeans und nun eben auch iBlali.

Der Erfolg gibt ihm Unrecht!

Für sie ist klar, dass Vik das nur tue, weil er männlich, Ü30 und karrieretechnisch auf dem absteigenden Ast (vermutlich von einem Apfelbaum, samt Schlange) sei und sich an ihr hochziehen wolle. Als Beweis nimmt sie dafür die letzten YouTube-Videos von Vik, die ihr recht geben.

Mit wenigen Klicks ruft die Internet-Native den Kanal von iBlali auf, sieht, dass die letzten Videos gerade einmal 9.000 und 16.000 Aufrufe haben und stellt fest: “Der Kanal ist einfach tot. Das ist das Problem!”

Nur, dass sie eben nicht auf Viks Haupt-, sondern seinem Viertkanal gelandet ist. Wäre sie versehentlich auf einem seiner anderen Channels gelandet, die in der Regel zwischen 100.000 und 200.000 Aufrufe generieren, wäre ihr Argument natürlich im Sande verlaufen, weswegen es ein erstaunlich glücklicher Zufall war, dass sie ihrer Fanbase ausgerechnet den Kanal von iBlali vorsetzte, der am schlechtesten performt – ein (männlicher, toxischer, rechtsradikaler) Schelm, wer da Böses denkt.

Bär oder Bärendienst?

Für Vik selbst steht fest, dass die Harley Quinn des Männerhasses inzwischen einfach zu radikalisiert sei, ihr Tunnelblick zu starr wäre und es ihr im Grunde kaum um tatsächlichen Feminismus ginge, sondern eben vor allem um sich selbst und dass sie der Sache, für die sie angeblich einstehe, dadurch einen Bärendienst erweisen würde.

Deshalb gibt er Betroffenen auch den Ratschlag, sich bessere Allies zu suchen als Shurjoka. Und wenn man sich ihre Entwicklung der vergangenen Monate und Auswüchse wie diesen ansieht, muss man ihm da wohl recht geben.

Andererseits ist er ein Hereto-Cis-Mann – und was wissen die denn schon?

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....