Von Forrest Gump bis Men in Black – Hollywoods legendärste Kassenschlager teilen ein seltsames Geheimnis: Auf dem Papier haben sie nie einen Gewinn gemacht.

Vergiss Girl Math und Boy Math – willkommen bei der Hollywood-Math, oder besser gesagt: Der Hollywood-Buchhaltung. Sie ist der Grund dafür, dass Kassenschlager wie Forrest Gump, Men in Black oder sogar ein Harry Potter-Film offiziell als finanzielle Flops gelten. Obwohl sie Hunderte Millionen einspielten, „verlieren“ diese Blockbuster irgendwie Geld – zumindest auf dem Papier. Vielleicht hast du schon mal davon gehört, Gewinne kleinzurechnen, um weniger Steuern zu zahlen, aber diese Methode ist zweifellos ziemlich hinterhältig. Hier erfährst du alles, was du über dieses Phänomen wissen musst.
Die Kunst, Geld zu verlieren
Hollywood-Studios nutzen oft kreative Buchhaltungsmethoden, um die ausgewiesenen Gewinne zu schmälern. Für jeden Film wird eine eigene Firma gegründet, die dann hohe Gebühren für Vertrieb oder Marketing an das Mutterunternehmen zahlt. Außerdem rechnen die Studios überhöhte Gemeinkosten einzelnen Filmen zu, was die ausgewiesenen Gewinne weiter drückt.Das bedeutet, sie ordnen allgemeine Ausgaben – wie Verwaltungslöhne, Miete oder Nebenkosten – in ungewöhnlich hohen Summen einzelnen Filmen zu, sodass diese auf dem Papier weniger profitabel wirken. Auch wenn diese Praktiken ethisch fragwürdig sind, sind sie in der Unterhaltungsbranche legal.
Klassische Beispiele sind Forrest Gump, der bei einem Budget von 55 Millionen Dollar weltweit über 600 Millionen Dollar einspielte – und dennoch als ein Verlust von 62 Millionen Dollar verbucht wurde. Men in Black kostete 90 Millionen in der Produktion und spielte weltweit fast 600 Millionen ein, aber laut Sony hat der Film bis heute angeblich keinen Gewinn erzielt. Selbst Die Rückkehr der Jedi-Ritter mit einem Budget von etwa 32 Millionen Dollar und weltweiten Einnahmen von rund 480 Millionen Dollar wurde als nicht profitabel erklärt. Lucasfilm soll diese Buchhaltungsmethoden genutzt haben, um dem Schauspieler David Prowse – der Darth Vader im Kostüm darstellte – seinen vertraglich zugesicherten Anteil am Gewinn vorzuenthalten. Und ja, sogar mindestens ein Harry Potter-Film – Teil eines milliardenschweren Franchise – war auf dem Papier ebenfalls magischerweise unrentabel.
Übrigens: Wenn du Wirtschaft studierst und Filme liebst, fühl dich gesehen – denn hier ist tatsächlich der Verleihbericht, der erklärt, warum Harry Potter und der Orden des Phönix angeblich keinen Gewinn gemacht hat.

Das Hollywood-Mathe-Spiel besiegen
Um nicht übers Ohr gehauen zu werden, verhandeln kluge Talente einen Anteil an den Bruttoeinnahmen – also dem gesamten Einspielergebnis. Diese Zahlen sind öffentlich und können, anders als interne Kosten, nicht manipuliert werden – das bietet echte Sicherheit. Anwälte und Agenten pochen daher oft auf die goldene Regel: „Verlass dich nicht auf den Nettogewinn – bestehe auf einen Anteil am Brutto!“ So stellen Kreative sicher, dass sie wirklich am Erfolg des Films teilhaben. Es ist ein einfacher, aber wirkungsvoller Hebel.
Wie Qui-Gon Jinn schon weise sagte: „Es gibt immer einen größeren Fisch“, gibt es im wirklichen Leben auch immer ein größeres Arschloch. Robin Williams freute sich besonders über den Erfolg von Good Will Hunting, denn er hatte einen Backend-Deal, der ihm einen noch größeren Prozentsatz zusicherte, sobald der Film eine bestimmte Summe, angeblich 100 Millionen Dollar, einspielte. Da Williams einen Nettogewinnvertrag hatte, konnte der Produzent Harvey Weinstein die Einnahmen von Williams nicht mit Hilfe der Hollywood-Buchhaltung schmälern, so dass er einfach aufhörte, den Film in den Kinos zu zeigen - obwohl er einen Oscar-Hype hatte - nur weil er (angeblich) Williams seinen erhöhten Anteil am Einspielergebnis nicht zahlen wollte.
Ist Hollywood-Buchhaltung clevere Geschäftspraxis oder einfach nur unfair? Und wie würdest du das System verbessern? Schreib’s uns in die Kommentare!