Die 15 spannendsten TrueCrime-Fälle Deutschlands
Die 15 spannendsten TrueCrime-Fälle Deutschlands
Mystery, Thriller und Horror faszinieren uns alle. Noch spannender – und gleichzeitig verstörender – wird es, wenn die Geschichten nicht erfunden sind, sondern auf echten Fällen beruhen. Weil diese Taten reale Menschen betreffen, berichten wir hier nur in kurzen Zusammenfassungen, ohne Details auszuschmücken. Videos und Podcasts findest Du jeweils auf den verlinkten Slides, wenn Du tiefer einsteigen möchtest.
Diese Auswahl soll Hinterbliebene und Betroffene schützen und keinesfalls die Täter in den Mittelpunkt stellen. Uns geht es darum, an die Opfer zu erinnern und auf ungelöste Fälle aufmerksam zu machen.
Die Geschichten dürfen schockieren, nachdenklich machen und ein mulmiges Gefühl hinterlassen. Was sie nicht tun sollen: Gewalt romantisieren oder Verbrechen sensationalisieren. Wir berichten ausschließlich über Fakten.
Wir von EarlyGame möchten damit ein Zeichen setzen: Wir erinnern, wir sensibilisieren, wir sprechen nicht für Täter – sondern für diejenigen, die ihnen zum Opfer gefallen sind. | © Pexels
Die Banklady - Gisela Werler
Sommer, 1965, Hamburg. Eine Geschichte die dich an Bonny und Clyde erinnern könnte. Eine Frau mit Kopftuch, Sonnenbrille und Aktenkoffer betritt die Bank. Sie sagt nur das Nötigste während sie sich von den Angestellten das Geld in die Tasche packen lässt. Niemand ahnt in diesem Moment, dass diese Frau als erste Bankräuberin der Bundesrepublik in die Geschichte eingehen wird. Die 30-jährige Gisela Werler verübt zwischen 1965-1967 insgesamt 19 Banküberfälle.
Begonnen hatte alles 1964, als ihr Bekannter Hugo Warncke mit seinem Kumpel Hermann Wittdorf den Kleiderschrank von Gisela als Beuteversteck nutzen möchte. Sie willigt ein, verliebt sich unsterblich in den verheirateten Hugo und wird schlussendlich zu seiner Geliebten und Komplizin. In Bad Segeberg endet die kriminelle Karriere. Noch heute wird über den Fall gesprochen. Der Film "Banklady" aus dem Jahr 2012 erzählt die Geschichte Gisela's neu. Am Schluss bleiben Gisela's Worte vor Gericht: "Ich habe alles nur aus Liebe getan" | © Studiocanal
Der Schlächter von Hannover - Fritz Haarmann
Es ist ein normaler Sommertag 1924 in Hannover, am Ufer der Leine. Kinder spielen am Wasser – bis plötzlich ein erschreckender Fund gemacht wird. Zum vierten Mal wird ein menschlicher Schädel aus dem Fluss gefischt. Insgesamt tauchen über 500 Überreste auf, die mindestens 22 Personen zugeordnet werden können. Das Sonderbare – sie stammen alle von jungen Männern.
Der Mann, der die Stadt über Jahre in Angst versetzen sollte heißt Fritz Haarmann. Bei einer Hausdurchsuchung 1918 übersieht die Polizei entscheidende Beweise: Der Kopf des Vermissten Friedel liegt – in Zeitungspapier eingewickelt – wenige Zentimeter entfernt hinter dem Ofen. Hinweise aus der Bevölkerung werden nicht ernst genommen und genau diese Nachlässigkeit soll weitere Opfer das Leben kosten. Die Medien geben Haarmann den Namen "Werwolf", "Vampir" oder "Schlächter von Hannover" Begriffe, die auf grausige Details zurückgehen, die erst nach seiner Festnahme bekannt werden. Um Beweise zu vernichten, soll er Fleisch seiner Opfer auf dem Schwarzmarkt verkauft haben. Zudem soll er einigen Opfern angeblich die Kehle zerbissen haben.
Schließlich wird Haarmann durch einen Zufall enttarnt: Bei einer weiteren Hausdurchsuchung werden Kleidungsstücke vermisster Jugendlicher entdeckt. Sein Prozess wird zum Medienspektakel und eine düstere Operette zu seinem schaurigen Vermächtnis: "Warte, warte nur ein Weilchen, bald kommt Haarmann auch zu dir - mit dem kleinen Hackebeilchen und macht Leberwurst aus dir." | © YouTube Insolito
Der Hochstapler von Bremen - Gert Uwe Postel
Ein Postbote wird zum Chefarzt. Was zunächst wie eine beeindruckende Erfolgsgeschichte klingt, ist eigentlich die Geschichte eines Hochstaplers, der es bis in die höchsten medizinischen Kreise geschafft hat – ohne jemals eine Universität besucht zu haben. Die Geschichte von Gert Uwe Postel wirkt fast unglaublich, ist aber genauso passiert. Im TrueCrime-Podcast Mordlust, beleuchten die Moderatorinnen den Fall genauer. 1982 tritt in Flensburg ein neuer Amtsarzt seinen Dienst an: Dr. Dr. Clemens Bartholdy. Was niemand ahnt: Hinter diesem Namen steckt kein erfahrener Arzt, sondern Postel – ein gelernter Postbote mit gefälschter Identität. Sein erster Betrug fliegt auf, als seine Unterlagen verloren gehen. Zwei Ausweise mit unterschiedlichen Namen überführen ihn. Doch damit endet seine Täuschung keineswegs.
Postel macht einfach weiter. Seine letzte Station führt ihn als Dr. Postel nach Zschadraß bei Leipzig, wo er als Oberarzt arbeitet. Er bereitet sich gründlich auf seine Rolle vor: liest Fachbücher, besucht Vorlesungen, lernt medizinische Begriffe auswendig. Und tatsächlich: Er wäre vermutlich noch heute Oberarzt, wäre seine Lüge nicht durch reinen Zufall aufgeflogen. Die Eltern einer Assistenzärztin erkennen den Namen Postel aus Nachrichtenberichten nach seiner ersten Festnahme wieder – und schlagen Alarm. 1999 endet Postels Schauspiel endgültig. Zurück bleibt die hoffentlich beruhigende Erkenntnis, dass ein Arzt auch wirklich ein Arzt sein sollte. | © Podcast Mordlust, YouTube Tim Gabel
Der Kannibale von Rotenburg - Armin Meiwes
Wenn der Kontakt zweier Männer in einem Internetforum zu einem der größten Kriminalfälle Deutschlands führt, dann muss er auf diese Liste. Seit 1999 sucht Armin Meiwes im Internet nach Menschen, die dazu bereit währen, sich essen zu lassen. 2001 lernt er über genau solche Foren den 43-Jährigen Bernd B. kennen. Die beiden tauschen ihre Fantasien aus, und laut Meiwes stimmt seine neue Bekanntschaft allen Handlungen zu, die später in seinem Haus in Rotenburg stattfinden werden. Was beim Treffen passiert, zieht sich über viele Stunden. Bernd verliert irgendwann das Bewusstsein – und schließlich auch sein Leben. Meiwes zerlegt anschließend den Körper und lagert Teile davon in seiner Tiefkühltruhe. Was später mit den Überresten passiert, kannst Du Dir vermutlich denken. Selbst nach der Tat sucht Meiwes weiterhin Kontakt zu anderen "Freiwilligen", bis er 2002 festgenommen wird.
Das Urteil sorgt bis heute für Diskussionen. Ursprünglich wird Meiwes wegen Totschlags verurteilt – es seien keine Mordmerkmale erkennbar. Doch der Bundesgerichtshof hebt dieses Urteil auf, und Meiwes erhält letztlich lebenslange Haft.. 2025 kämpft der verurteilte "Kannibale von Rotenburg" um vorzeitige Haftentlassung. Seine Tat hinterlässt eine Frage,
Frage, die bis heute nicht eindeutig beantwortet ist: Ist es Mord – wenn das Opfer zustimmt? | © YouTube Y-Kollektiv, YouTube Whang!
Die Rentnergang vom Chiemsee
Ein Rentnerparadies in Florida, ein entführter Finanzjongleur und ein gigantischer Anlagenbetrug. James Amburn, bereut sehr schnell sich mit einer Gruppe deutscher Rentner angelegt zu haben. Der vermeintliche Anlagenberater versprach ihnen, mit cleveren Investments Geld zu sparen – offiziell zumindest. Was nach einer lukrativen Chance klang, entpuppte sich für fünf Rentner vom Chiemsee als Betrugsmasche. 2007 bricht Amburns Firma zusammen. Er verlässt die USA und flieht nach Speyer. Seine ehemaligen Kunden stehen plötzlich vor verschlossenen Türen. Kontakt? Fehlanzeige. Der Finanzjongleur blockiert jede Rückmeldung – bis die Rentner entscheiden, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
Um rund 100.000 Euros betrogen, tauchen 2009 der 74-jährige Roland K. und der 60-jährige Willi D. vor Amburns' Haus auf. Mit einer selbstgebauten Kiste und einer Sackkarre verladen sie den überraschten Berater ins Auto – 500 Kilometer Richtung Chiemsee. Ihr Ziel: das Geld zurückholen. Vier Tage wird James Amburn im Keller des Hauses festgehalten. Der erste Fluchtversuch scheitert, weil ein Nachbar ihn für einen Einbrecher hält. Letztlich gelingt ihm die Flucht durch ein Fax mit versteckter Botschaft: „Call police“. Die „Rentnergang vom Chiemsee“ wird damit zu einem der bizarrsten Kriminalfälle der deutschen Geschichte. Und bis heute sind sie überzeugt: Eigentlich saßen die Falschen auf der Anklagebank. | © Chiemsee Alpenland
Das Langendonk-Ehepaar
Ein Urlaub im eigenen Wohnmobil – anhalten, wo immer Du möchtest, Natur, Freiheit, Zeit zu zweit. Genau davon träumen viele. Für Harry und Truus Langendonk soll diese Reise genau das bedeuten: gemeinsame Stunden, die sie vor ihrer Rente nie hatten. Im Frühling 1997 starten sie ihre Tour – und landen schließlich im kleinen Ort Litzlwachen. Dort passiert das Unvorstellbare. In einer Nacht hören Anwohner erst zwei, dann acht Schüsse. Am nächsten Morgen fehlt vom Ehepaar jede Spur. Nur Patronenhülsen und ein paar Campingutensilien bleiben zurück. Die Polizei tappt im Dunkeln – bis in Nürnberg ein Notruf eingeht: Auf einem Waldparkplatz nahe Altenfurt brennt ein Wohnmobil. Im Inneren befinden sich die verkohlten Überreste der vermissten Langendonks.
Mit Hilfe von Zeugenaussagen gelingt es den Ermittlern, die Tat zumindest teilweise zu rekonstruieren: Der Täter fährt das Wohnmobil 300 Kilometer vom Tatort weg. Um 2 Uhr nachts ruft er ein Taxi, bezahlt mit französischer Währung und lässt sich zum Hauptbahnhof bringen. Dort steigt er erneut um. Eigentlich will er nach München, doch mitten auf der Strecke lässt er den Fahrer umkehren und zurück nach Litzlwachen fahren. Die zweite Fahrt bezahlt er – dieses Mal mit österreichischen Schilling. Obwohl ein Phantombild und eine genaue Beschreibung des Täters existieren bleibt der Fall bis heute ungelöst und einer der spannendsten TrueCrime-Fälle Deutschlands. | © YouTube Insolito
Der Schwandorfer Kunstfälscherring
Kunst ist schön anzusehen – und leider auch oft teuer. Besonders, wenn es um Werke von Rembrandt, Picasso und Co. geht. Genau dieser Umstand machte sich ein mutmaßlicher 77-Jähriger Täter aus dem Raum Schwandorf zunutze: Mit seinen Komplizen soll er gefälschte Gemälde berühmter Meister verkauft haben — teils für horrende Summen. Schon der Versuch war dreist: Unter anderem bot der Hauptverdächtige eine angebliche Version von Dora Maar (eigentlich ein Bild von Pablo Picasso) feil, das machte 2025 die Ermittler hellhörig. Dafür war er festgenommen worden. In einer koordinierten Razzia am 15. Oktober 2025 nahmen die Behörden zahlreiche Wohnungen und Geschäftsräume in Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein unter die Lupe.
Dabei wurden dutzende mutmaßlich gefälschter Kunstwerke, Dokumente, Speichermedien und Unterlagen sichergestellt. Selbst vor Kunstwerken aus Museen, machte der Kunstfälscherring nicht Halt. Rembrandts "Staalmeesters" wurde für satte 120 Millionen Franken angeboten, dabei hängt genau dieses Gemälde im Amsterdamer Rijksmuseum. Dieser Fall lehrt uns einmal wieder, dass nichts so ist wie es scheint – selbst die Expertisen der Kunstwerke nicht. | © Pexels
Der Vampir von Düsseldorf - Peter Kürten
Peter Kürten geht als erster Serienmörder Deutschlands in die Geschichte ein. 1929 beginnt seine Serie aus brutalen Angriffen und Morden, ein Jahr später endet sie – aber nur, weil er schließlich einen entscheidenden Fehler macht. Kürten ist ein Mann, dem die Menschen vertrauen. Auch seine Opfer tun das – immer wieder. Er fühlt sich sicher, so sicher, dass er der Polizei sogar anonym einen Brief schickt und den Aufenthaltsort eines Opfers verrät. Der Hinweis wird nicht ernst genommen. Für die Ermittler ein folgenschwerer Fehler: Monatelang tappen sie im Dunkeln, während Kürten weitere Leben nimmt. Doch die Wahrheit über seine Verbrechen kommt nicht durch Polizeiarbeit ans Licht – sondern durch Zufall und den Mut einer Frau.
Eine Überlebende, Maria, schildert den Angriff auf sie in einem Brief an ihre Freundin. Dieser Brief landet jedoch bei der falschen Empfängerin, die den Inhalt sofort der Polizei meldet. Maria erklärt sich bereit, die Beamten zum Haus ihres Peinigers zu führen. Kürten merkt, dass sich die Schlinge um ihn zuzieht – kurz darauf wird er festgenommen. Sein Prozess wird zum öffentlichen Spektakel. Immer wieder wird diskutiert, ob er überhaupt schuldfähig sei. Das Gericht beantwortet die Frage deutlich: Kürten wird neunmal zum Tode verurteilt. Am Ende ist es nicht die Ermittlungsarbeit, nicht ein Geständnis, sondern der Mut einer Frau, die den „Vampir von Düsseldorf“ der Gerechtigkeit übergibt. | © WDR Lokalzeit MordOrte
Der Todespfleger - Niels Högel
Im Krankenhaus hast du normalerweise das Gefühl, du wärst in guten Händen. Doch dieses Vertrauen bricht schnell zusammen, wenn Du den Fall des sogenannten Todespflegers genauer betrachtest. Die Mordserie von Niels Högel gilt als die größte in der deutschen Nachkriegsgeschichte – und ist gleichzeitig ein erschreckendes Beispiel für das Versagen von Behörden und Kliniken. Über fünf Jahre fordert der Krankenpfleger mindestens 91 Opfer in zwei verschiedenen Krankenhäusern. Schon 2001 fällt Högel durch eine Statistik auf, die nachweislich belegt, dass er zum Zeitpunkt der Todesfälle, auffällig viel zum Dienst eingeteilt war. Eigentlich ein klarer Hinweis – doch niemand meldet den Verdacht offiziell. Stattdessen erhält Högel ein makelloses Arbeitszeugnis und wechselt problemlos in das Klinikum Delmenhorst.
Dort tötet er weiter. Bis 2019 kann Niels Högel nicht vollständig für seine Verbrechen angeklagt werden. Beteiligte nennen die Staatsanwaltschaft als die bremsende Kraft in den Ermittlungen. Am Ende steht eine Verurteilung wegen Mordes – doch sie bietet den Angehörigen kaum Trost. Zu viele Jahre lag die Wahrheit im Dunkeln. Zu viele Opfer hätten leben können. Zurück bleibt ein beispielloses Justiz- und Klinikversagen. Und die Erkenntnis, dass das Vertrauen in „gute Hände“ manchmal tödlich enden kann. | © YouTube ARD
Verschmähte Liebe
Heike B ist Lehrerin – eine von denen, die ihren Job wirklich liebt. Als sie endlich auch einen Oberstufenkurs unterrichten darf, scheint alles perfekt zu sein. Doch selbst jede pädagogische Ausbildung bereitet Dich nicht auf alles vor. Das merkt Heike erst, als ein Schüler ihrer Klasse ihr von seinen depressiven Gedanken erzählt. Anfangs wirkt es wie ein Hilferuf. Doch aus Vertrauen wird Bedrängung. Der Schüler sucht immer häufiger den Kontakt zu ihr. Nachrichten, Gespräche, unangemessene Nähe. Wo endet Fürsorge – und wo beginnt Selbstschutz? Auf Anraten ihrer Eltern beginnt Heike, Protokolle über jede Interaktion zu führen. Was sie aufschreibt, ist die Chronik einer schleichenden Bedrohung, die kein Verantwortlicher ernst nimmt. Sowohl Heike als auch ihre Kollegin melden die störenden Kontaktversuche. Trotzdem greift niemand ein.
Die Besorgnis wird zu Angst. Aus Grenzüberschreitungen wird Stalking. Der Schüler verlässt die Schule, doch Heike wird ihn nicht los. Im Jahr 2009 lauert der ehemalige Schüler ihr auf. Mit dabei: eine Liste mit 1.000 Fragen, die sie ihm unter Zwang beantworten soll. Als Heike sich gegen seine Versuche wehrt, sie mitzunehmen und gefügig zu machen, eskaliert die Situation. Der junge Mann tötet sie brutal. Es ist eine Tat aus verschmähter Liebe – und ein tragisches Beispiel dafür, dass Warnsignale nichts nützen, wenn niemand hinsieht. Heike hat sie alle dokumentiert. | © YouTube Kati Winter
Hinterkaifeck
ber 100 Jahre ist es her – und trotzdem spricht man bis heute über Hinterkaifeck. 1922 wird auf einem abgelegenen Einödhof in Oberbayern einer der rätselhaftesten Kriminalfälle Deutschlands verübt. Die Frage nach dem Täter sorgt selbst heute noch für endlose Theorien, Diskussionen und Spekulationen im Internet. Was den Fall so unheimlich macht, sind nicht nur die Morde an sich, sondern die mysteriösen Vorkommnisse, die wie aus einem Horrorfilm wirken.
Das Ehepaar Gruber lebt mit ihrer Tochter, ihren beiden Enkeln und ihrer Magd auf dem Hof. Einige Tage vor der Tat bemerkt Bauer Andreas Gruber eine Münchner Lokalzeitung, die mitten in der Nähe des Hofes liegt – niemand in der Umgebung hat sie abonniert. Merkwürdig, aber noch erklärbar. Doch es bleibt nicht dabei. Gruber entdeckt Fußspuren im Schnee, die zum Hof führen – aber nicht wieder weg. Ein Haustürschlüssel verschwindet, das Schloss einer Hütte wird aufgebrochen, und plötzlich ist ein Rind losgebunden. Nachts wollen Anwohner Schritte auf dem Dachboden gehört haben. Immer wieder wird in der Nähe des Hofes ein fremder Mann mit Schnauzbart gesichtet, der am Waldrand lauert. Die Zeichen sind da – doch niemand erkennt rechtzeitig was sie bedeuten.
Vier Tage später werden sämtliche Anwohner tot aufgefunden. Erschlagen, teils auf bizarre Weise zugedeckt, während Tiere weiter versorgt worden sein müssen. Jemand war offenbar noch nach der Tat im Haus. Bis heute bleibt nur eine Gewissheit: Der Täter von Hinterkaifeck wurde nie gefunden | © YouTube Insolito
Der Hessen-Ripper - Manfred Seel
Den Namen „Jack the Ripper“ kennt fast jeder: ein Mörder, der im London des 19. Jahrhunderts vor allem Prostituierte tötete und eine ganze Stadt in Angst versetzte. Ein Albtraum, von dem man glaubt, er hätte in Deutschland nie so existieren können. Doch dann taucht ein Mann auf, der später den Spitznamen „Hessen-Ripper“ erhält.
Manfred Seel lebt als Familienvater in Schwalbach am Taunus. Er führt ein unauffälliges, bürgerliches Leben, gilt als freundlich und zuverlässig. 2014 stirbt er mit 67 Jahren an Krebs. Erst nach seinem Tod bricht die Fassade zusammen. Als seine Tochter das Haus ausräumt, macht ihr Verlobter einen verstörenden Fund: In einer blauen Kunststofftonne befinden sich abgetrennte menschliche Überreste. Die Polizei findet auch in einer weiteren Tonne Körperteile, die am Ende eindeutig zugeordnet werden können. Bald ist klar, zu wem sie gehören: den Fingerabdrücken nach zu urteilen zur 43-jährigen Britta, die 2003 verschwand. Sie wurde nie vermisst gemeldet und arbeitete im Frankfurter Rotlichtmilieu. Zeugen sagen später aus, dass Seel häufig mit ihr gesehen wurde.
Eine Jagd beginnt, allerdings nicht nach dem Täter, sondern nach möglichen weiteren Opfern. Heute werden Seel mindestens fünf Tötungsdelikte zugeschrieben. Bei vier weiteren Fällen gibt es deutliche Parallelen, aber keinen endgültigen Beweis. Wie bei Jack the Ripper passt der Täter nicht in das Bild, das Menschen von einem Serienmörder haben: ein scheinbar normaler Mann, Jahrzehnte unauffällig, mitten in der Gesellschaft. Genau diese Diskrepanz macht den Fall so erschreckend – und zu einem der rätselhaftesten der deutschen Kriminalgeschichte.| © YouTube RTL News
Grace K.
Die Philippinen – ein Inselparadies für Urlauber, aber für viele Einheimische bedeutet das Leben dort vor allem Armut. Auch Grace K. und ihre Familie kennen diesen Alltag. Für viele Filipinas bietet der „Heiratsmarkt“ in westlichen Ländern die Chance auf ein besseres Leben und die Möglichkeit, ihre Familien zu unterstützen. Für Grace geht ein Traum in Erfüllung als sie den deutschen Horst K. kennen lernt, heiratet und damit endlich Hoffnung auf ein besseres Leben hat.
Doch in Friedberg bei Augsburg verwandelt sich das vermeintliche Glück bald in einen Albtraum. Die Ehe läuft schlecht, Horst ist eigentlich verschuldet und und während Grace sich ein Leben aufbaut, arbeitet, hilft, kocht und backt, bleibt er unglaubwürdig und konfliktscheu.Grace verzeiht seine Lügen und Affären immer wieder. Was ihr noch zu ihrem Glück fehlt, ist ein Kind. Genau darüber wird gestritten – und Horst geht dem Thema beharrlich aus dem Weg.
2015 kommt es zur Eskalation. Vor Gericht behauptet er später, er habe „aus Liebe“ gehandelt, weil Grace angeblich nicht ohne ihn leben könne. Doch die Fakten sprechen klar dagegen. Wochen vor Graces Tod sucht Horst im Internet gezielt nach Möglichkeiten, sie „aus dem Weg zu schaffen“. Die Informationen setzt er später genau so um. Er zerkleinert die Überreste und lagert diese in Plastikboxen, bevor er seelenruhig für seinen Urlaub in Thailand packt und das Konto seiner Ehefrau leerräumt. Erst nach 5 Wochen kann er bei seiner Rückkehr nach Deutschland festgenommen werden. Vor Gericht erklärt er, er habe sich später das Leben nehmen wollen. Doch der Urteilsspruch nennt deutlich: Habgier und Heimtücke. Grace verliert ihr Leben, weil der Mann, den sie heiratete, weder ehrlich noch mutig genug war, Verantwortung zu übernehmen – und stattdessen den grausamsten Ausweg wählte. | © YouTube Kati Winter
Tristan Brübach
Der Liederbach-Tunnel steht bis heute für eine tragische und rätselhafte Geschichte. Der 13-jährige Tristan Brübach lebt 1998 mit seinem Vater in Frankfurt. Eigentlich ist es ein ganz normaler Schultag – bis er plötzlich über starke Rückenschmerzen klagt. Er ruft seinen Vater aus einer Telefonzelle an. Der rät ihm: erst zurück in die Schule, danach zum Arzt. Auf dem Weg trifft Tristan zufällig seinen besten Freund Boris. Wie Teenager nun mal sind, schwänzen sie gemeinsam die erste Stunde.
Gegen 13:00 Uhr bittet Tristan seine Lehrerin, früher gehen zu dürfen, wegen derselben Schmerzen. Augenzeugen berichten später, wie er zur Bushaltestelle geht und in Richtung Bahnhof Frankfurt-Höchst fährt. Während Boris um 14:00 Uhr in die Gegenrichtung fährt, sieht er Tristan nochmal und steigt aus, um ihn am Bahnhof abzufangen, er verpasst ihn knapp. Um 14:15 Uhr wird Tristan von einem Mitschüler auf einer Parkbank gesehen, später um 15:20 Uhr erneut – diesmal in der Nähe der Bruno-Asch-Anlage. Eine Zeugin beobachtet zwei unbekannte Männer, die sich neben ihn auf die Bank setzen. Diese Begegnung markiert den letzten Moment, in dem Tristan lebend gesehen wird. Nur zehn Minuten später sehen Jugendliche am Liederbach-Tunnel einen Mann, der sich über einen Gegenstand beugt. Weitere zehn Minuten später finden zwei Teenager Tristans leblosen Körper.
Der Tatort wirkt wie inszeniert – brutal, verstörend, präzise. Die einzige echte Spur: ein blutiger Fingerabdruck am Schulranzen. Er passt bis heute zu keinem bekannten Täter. Der Fall bleibt ungelöst; zahlreiche Verdächtige wurden ausgeschlossen. Was den Mord bis heute so rätselhaft macht, sind zwei Punkte, die kaum zu begreifen sind: ein extrem kurzes Zeitfenster – und ein Täter, der vermutlich vor Zeugen handelte. | © YouTube Insolito
Der Mörder von Remagen - Dieter Zurwehme
Remagen, eine idyllische Kleinstadt in Rheinland-Pfalz. Niemand hätte ahnen können, dass dieser ruhige Ort zum Schauplatz brutaler Verbrechen wird – und zur größten Fahndung der deutschen Geschichte. Im Frühling 1999 geht Kurt S. wie gewohnt zur Arbeit auf der Baustelle. Er weiß noch nicht, dass dies sein letzter Arbeitstag sein wird. Dieter Zurwehme hatte sich über die Nacht in dem Haus eingenistet. Als Kurt ihn zur Rede stellt geht er direkt gewaltsam gegen ihn vor. Dann klingelt das Handy seines Opfers – und das Unheil nimmt seinen Lauf.
Am anderen Ende der Leitung: Kurts Ehefrau Elisabeth B. Zurwehme wittert „leichte Beute“, Geld und Wertgegenstände. Unter einem Vorwand macht er sich auf den Weg zu ihr nach Hause. Elisabeth wird misstrauisch und alarmiert ihren Bruder Paul und dessen Frau Rita. Doch die Warnung reicht nicht aus. Als Zurwehme bei ihnen auftaucht, eskaliert auch dort die Situation. Schwer verletzt lässt er Elisabeth zurück.
Gegenstände fliegen aus dem Schlafzimmerfenster. Passanten bemerken die verzweifelte Frau und alarmieren die Polizei. Doch Zurwehme gelingt die Flucht – und er verschwindet. Wochenlang bleibt er unauffindbar. Während ganz Deutschland nach ihm sucht, begeht er weitere Verbrechen. Medien warnen, Fahndungsfotos hängen überall. Die Bevölkerung lebt in Angst. Erst im Sommer 1999 erkennt ihn ein aufmerksamer Autofahrer – und Zurwehme wird festgenommen. Ein halbes Jahr lang hielt er ein ganzes Land in Atem. Heute sitzt Dieter Zurwehme weiterhin in Haft. Er gilt selbst mit über 80 Jahren als gefährlich. Und am Ende bleibt eine Frage, die schwer zu begreifen ist: Wie grausam kann ein einzelner Mensch sein? | © YouTube WDR Lokalzeit MordOrte
Die 30 besten Tatort-Folgen aller Zeiten
Verbrechen wird es immer geben und gerade reale Verbrechen sollen und werden aufs Gemüt schlagen, wenn man sich mit Ihnen befasst. Etwas leichtere Kost sind da zumindest die Fälle, von denen wir wissen, dass sie ausgedacht sind – wie eben im Fall von Krimiserien.
Wir bei EarlyGame haben deshalb vor einiger Zeit einmal die 30 besten Tatort-Folgen aller Zeiten für euch zusammengestellt.
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