Wie ein Meme zum Grundstein einer Karriere wurde.

Die Live-Interaktion mit Zuschauern war für Max Schradin seit Jahrzehnten Teil des Berufslebens, doch erst mit seinen jüngeren Streaming-Erfolgen konnte sich der erfahrene Moderator auf eigene Faust einen Namen machen.
Wie der Mann mit der schier unermüdlichen Stimme auf einem Meme ein Imperium aufgebaut hat, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Anfänge in der Medienwelt

Nach Fachabitur und Zivildienst zog es den damals 22-jährigen gebürtigen Frankfurter zum Schauspielstudium nach München. Dabei ging er verschiedenen Nebenjobs als Warm-Upper und Moderator nach, welche ihn mit dem Leben vor der Kamera vertraut machten.
Die Tätigkeit, für die er in der deutschen Netzkultur am längsten bekannt war, übte er nach Abschluss des Grundstudiums von 2003 bis 2011 aus: Beim Call-In-Gewinnspieler-Sender 9Live hatte er die Aufgabe, so viele Zuschauer wie möglich zum Glücksspiel zu motivieren. Auch wenn es dabei primär darum ging, die Telefongebühren der Anrufer (von denen nur etwa 4 % dann auch am Gewinnspiel teilnehmen konnten) einzustreichen, sind Schradins skurrile Versuche des Aufmerksamkeitsfangs („HABICHT! HABICHT HAT ZWEI H!“) als Meme nicht mehr wegzudenken.
Im Alleingang konnte er den Sender in den 2010ern allerdings nicht gegen die Konkurrenz des neuen Online-Glücksspiels verteidigen, sodass der Betrieb schließlich eingestellt werden musste. Von da an arbeitete der Moderator viele Jahre lang bei Teleshopping-Sendern wie Channel 21 und 123tv.
Durchbruch auf Twitch
In der Zwischenzeit verbreitete sich im deutschsprachigen Internet der Clip aus seinen 9Live-Jahren immer weiter. Aus diesem kleinen Hype konnte Max Schradin mit dem Start seines Twitch-Kanals im Mai 2021 erstmals persönlich Profit schlagen, indem er als eigene Person ins Zentrum trat. Wie sehr sich dieser Schritt bislang für ihn finanziell rentierte, ist allerdings umstritten.
Anfangs knüpfte er auch inhaltlich an seine 9Live-Zeit an; sei es mit Reaktionsvideos auf seine alten Sendungen oder durch sein Format 9Live 2.0, bei dem Zuschauer erneut dazu angehalten wurden, per Anruf (ob nun per Discord oder per Telefon) an Gewinnspielen teilzunehmen – diesmal allerdings ohne Teilnahmegebühr.
Die so aufgebaute Online-Reichweite nutzte Schradin, um sich über Kontakt zu anderen Influencern – anfangs nur als Moderator für Events anderer Streamer wie MontanaBlack – einen festen Platz im deutschsprachigen Streaming-Raum zu sichern. Als Fußball-Schiedsrichter im Amateurbereich ist er zudem bis heute weiterhin aktiv – auch für die Matches seiner Twitch-Kollegen.
Mit der Ambition, eine Larger-Than-Life-Persönlichkeit zu etablieren, geht natürlich auch ein offener Umgang mit Kritik einher und Schradin als altgedienter Mann der Medienwelt schafft es regelmäßig, die eigene Meinung derart zu äußern, dass ihm die Aufmerksamkeit der Zuschauer gewiss ist – ob jetzt bei seiner Ablehnung durch die Gamescom oder der Bezahlung seiner Angestellten.