Sean Evans hat in den letzten zehn Jahren unzählige Promis zum Schwitzen gebracht – und dabei eine der erfolgreichsten Interview-Serien der Welt geschaffen. Seine Show "Hot Ones", in der Gäste beim Beantworten von Fragen immer schärfere Chicken Wings essen müssen, hat sich von einem kuriosen Nischenformat zu einem globalen Phänomen entwickelt.

Nun will Sean Evans gemeinsam mit seinen Geschäftspartnern den nächsten großen Schritt gehen: Er plant, First We Feast, die Produktionsfirma hinter der Show, von BuzzFeed für 82,5 Millionen Dollar zu übernehmen.
Von der Schnapsidee zur Kultshow
Als "Hot Ones" im März 2015 startete, war die Idee simpel, aber genial: Ein klassisches Promi-Interview in eine völlig neue, schmerzhafte Dimension zu heben. Während die Gäste mit Tränen in den Augen und feuerrotem Gesicht versuchen, Evans' durchdachte Fragen zu beantworten, entstehen ehrliche, unterhaltsame und oft überraschend tiefgründige Gespräche.
In einem Interview mit Todd Spangler von variety.com sprach Evans jüngst ausführlich über seinen Erfolg.
„Es war einfach die beste dumme Idee aller Zeiten“, sagt Evans heute über die Entstehung des Formats.
Doch der Erfolg kam nicht über Nacht. Dieersten Episoden liefen eher verhalten, aber Evans erkannte schnell das Potenzial.
„Als Machine Gun Kelly bei einer Folge plötzlich auf den Tisch sprang, dachte ich mir: Das hier ist anders. Das hier funktioniert.“
Heute zählt die Serie über 360 Episoden, und mit Millionen von Klicks pro Folge ist sie auf YouTube so erfolgreich wie große Late-Night-Shows im Fernsehen.
Hollywood liebt die Herausforderung
Ryan Reynolds, Hugh Jackman, Gordon Ramsay, Billie Eilish, Tom Holland, Kevin Hart, Will Ferrell, Scarlett Johansson und viele mehr haben sich bereits durch die Schärfe-Hölle gekämpft.
Eine der meistgesehenen Folgen ist die mit Gordon Ramsay, der in gewohnter Manier fluchte, während ihm buchstäblich der Schweiß von der Stirn lief. „Ich kenne ihn aber als totalen Teddybär“, sagt Evans über den sonst so strengen Starkoch.
Billie Eilish's best moments from the Hot Ones Versus Interview: a thread pic.twitter.com/YSyg71HKES
— Billie Eilish Spotify Data (@bespotifydata) July 9, 2024
Doch nicht nur die Gäste, auch Evans selbst stellt sich in jeder Episode der Herausforderung. „Ich esse jedes Mal mit – für die Integrität der Show“, erklärt er. „Es soll eine gemeinsame Erfahrung sein. Sonst wäre es nur ein Verhör unter einer heißen Lampe.“ Über die Jahre hat er sich an den Schärfeschock gewöhnt – im Gegensatz zu seinen Gästen, die oft auf der Bühne verzweifeln.
Shaq on Hot Ones is still my favorite pic.twitter.com/3ecYGf8gyu
— BC (@bcampbell23) April 11, 2024
Unabhängigkeit für die Zukunft
Warum also will Sean Evans nun die Produktionsfirma hinter "Hot Ones" selbst übernehmen? Die Antwort liegt in der wirtschaftlichen Entwicklung von BuzzFeed. Während das Medienunternehmen in den letzten Jahren mit finanziellen Schwierigkeiten kämpfte, blieb "Hot Ones" eine verlässliche Erfolgsgeschichte. Die Show generierte Millionen von Klicks, doch die Einnahmen flossen in den Mutterkonzern.
„Es fühlte sich manchmal an wie das letzte Gebäude in ‘Fight Club’, das noch steht, während alle anderen einstürzen“, beschreibt Evans die Situation.
Mit dem Kauf von First We Feast kann er endlich die volle Kontrolle über sein Format übernehmen und neue Wege beschreiten. „Wir können jetzt Dinge tun, die früher nicht möglich waren – neue Shows entwickeln, Live-Events veranstalten, größere kreative Projekte angehen.“
Evans bleibt bescheiden und beantwortet die Frage, ob er selbst überhaupt ein Wings-Fan ist, mit Humor:
„Ich habe in den letzten zehn Jahren so viele Wings gegessen, dass ich nach dem Ende dieser Reise wahrscheinlich nie wieder einen anrühren werde. Aber sie haben mein Leben verändert – also bin ich ihnen dankbar.“
Mit oder ohne Chicken-Wings – "Hot Ones" ist heißer denn je.