Eine Geschichte so alt wie die Zeit selbst: Eine Frau redet und die Männerwelt blamiert sich.

Jasmin Gnu hat über ihr Liebesleben geredet und die Männerwelt empört – Grund genug für die YouTuberin und Rezo, die frauenfeindlichen Kommentare auseinanderzunehmen.
Eine Frau hat eine Meinung – Ende. Denn mehr ist im Internet ja gar nicht nötig, um Männer auf die Barrikaden zu bringen. Das hat nun auch Gnu (mal wieder) erfahren müssen, absurderweise noch nicht mal, weil sie ihre Meinung geäußert hat, sondern einfach, weil sie von ihrem Liebesleben erzählte.
Gnu redet über ihre Beziehungen – Männer drehen durch
Nachdem Jasmin Gnu am 14. Februar passend zum Valentinstag ein Video mit dem Titel “Es hat 20 Jahre und 6 Beziehungen gebraucht um das zu verstehen...” veröffentlichte und darin über die positiven wie negativen Erfahrungen redete, die sie in besagter Zeit mit ihren Partnern machte und erklärt, was sie dabei lernte, stieg der Rat der Mann-Männer von seinem Pavianfelsen herab und entschied: “Frau böse!”
Das Video landete in den Trends, was bedeutet, dass es vielen Menschen vorgeschlagen wird, wenn sie YouTube besuchen – was zunächst ja erstmal positiv klingt. Allerdings bedeutet dies eben auch, dass Zuschauer weitab der eigenen Bubble plötzlich deinen Content gezeigt bekommen und sich Menschen mit diesen Inhalten beschäftigen, die ein völlig anderes Mindset haben – teilweise ein mehr als fragwürdiges Mindset.
Und so war es (traurigerweise) wenig überraschend, wie die Reaktionen darauf ausfielen, als Gnu – die sich erst vor kurzem dazu äußerte, wie sie gegen einen extremen Stalker und dessen Morddrohungen vorging – davon berichtete, innerhalb von zwei Dekaden sechs Beziehungen geführt zu haben.
Also zückt eure Männer-B***s***-Bingo-Karte, damit wir uns dem Desaster widmen können, das die selbsternannte Krone der Schöpfung in Jasmins Kommentarbereich veranstaltet hat.
Rezo redet vom "Bodensatz der Gesellschaft"
Glücklicherweise müssen wir das nicht in vollständiger Eigenrecherche machen, da Gnu sich Rezo an die Seite geholt hat, der ihr die entsprechenden Kommentare vorlaß, damit die beiden ihre Meinung dazu abgeben können.
Was Rezo so treffend mit “Da haben wir den Bodensatz der Gesellschaft erreicht” beschreibt, ist kaum zu glauben, für Frauen (nicht ausschließlich, aber speziell im Internet) leider Alltag: Misogynie par excellence.
So kommentierten Männer unter anderem, dass Gnu ja regelrecht “herumgereicht” worden wäre – nochmal, wir reden von sechs Beziehungen in 20 Jahren – sie, wenn sie so viele Männer gehabt hätte, anderen Frauen lieber keine Tipps geben sollte – nochmal, tut sie nicht, sie spricht nur von ihren eigenen Erfahrungen – und sie wohl einfach nur an A****löcher geraten sei – nochmal, sie spricht von positiven wie negativen Erfahrungen.
Auch die typischen “Not-All-Men"-Jammereien und die Incel-Leier kommen immer wieder auf, während Männer ihr erklären wollen, dass sie nicht nur selbst Schuld sei, da Frauen sich immer für die schlechten Männer entscheiden würden, während die guten ja immer gefriendzoned würden, sondern Gnu auch der Grund wäre, warum der Kommentarschreiber nie eine Beziehung gehabt hätte.
Mit mindestens 30 Männern im Bett
Dabei fallen auch Begriffe wie “Alpha-Witwe” und immer absurdere Theorien und Einordnungen von Gnus schlichtem Bericht aus ihrem Leben, wie etwa ein Kommentator, der von einer “Dreierregel” redet, die – laut seiner Meinung – ganz klar besagen würde, dass für jede Beziehung einer Frau drei Geschlechtspartner einberechnet werden müssten, weil das – laut seiner Meinung – im Dating- und Kennenlernprozess wohl genau so sei. Woher diese Zahlen kommen? Laut Rezo vermutlich "einfach aus deren Hundehirnen".
Ein weiterer erhöht dies dann noch auf 5 und kommt zu dem Schluss, dass Gnu in diesen 20 Jahren also mindestens mit 30 Männern geschlafen haben müsse. Wo genau das dann (s)ein Problem ist, führt er natürlich nicht aus.
Bei all der Absurdität und dem Ekel, der in einem aufsteigt, wenn man sich diese Kommentare durchliest und sich gar nicht vorstellen mag, wie es jemandem gehen muss, an den diese Texte gerichtet sind, können wir zumindest sagen, dass Jasmin das Ganze inzwischen eher mit Humor nimmt und gemeinsam mit dem fassungslosen Rezo eine Nachricht nach der anderen zerlegt.
Ein reines "Frauenproblem"
Am Ende kommen sie auch zu dem klaren Schluss, dass wenn Rezo ein gleichartiges Video zum selben Zeitpunkt veröffentlicht hätte, er nicht ansatzweise diesen negativen Backlash erhalten hätte – schlicht und ergreifend weil er ein Mann ist – und wenn man sich auch nur ein wenig mit dem Kommentarbereich unter Gnus Video, oder jedem anderen ihrer Videos oder grundsätzlich jedweder Kommentarspalte so ziemlich jeder weiblichen Person auf YouTube beschäftigt, muss man traurigerweise davon ausgehen, dass sie damit absolut recht haben.
Wie seht ihr die Sache und in welchen Situationen machen Frauen den armen, armen Männern noch das Leben schwer? Teilt es uns unter Tränen in den Kommentaren mit!