Food-Influencerin legt Hijab und Glaube bei erster Gelegenheit ab: „Druck durch meinen Mann"

Ihre Rückkehr nach Kanada feiert die Influencerin mit Gras-Muffins und Vorwürfen gegen ihren Ex-Mann.

Foodie Beauty Hijab
Laut eigener Aussage trug die Influencerin vor allem für ihren Mann Hijab. | © Foodie Beauty / YouTube


Mit ihrem ersten Stream aus Kanada macht die Food-Influencerin klar, dass ihre 3 Jahre als strenggläubige Muslima wohl vor allem aus Liebe zu ihrem Ex-Mann geschahen.

Alle Kritiker islamophob?

Seit Jahren gehört Chantal Sarault zu den wohl kontroversesten Streamern überhaupt und stolpert gefühlt von einem Skandal in den nächsten. Für sie selbst ist klar, die meiste Kritik kommt daher, dass sie muslimischen Glaubens ist und Hijab trägt.

Und auch, wenn man bei einem Blick in die Kommentarspalten deutscher Beiträge über Sarault ihr da durchaus zustimmen könnte – so viele ekelhafte Ressentiments und beleidigende Äußerungen über ihren Glauben und ihr Aussehen sind dort zu lesen – trifft dies auf ihre größten Kritiker vermutlich weniger zu.

Kommentatoren wie Gorlic Bread oder French Fried Gorl sprechen ganz andere Themen aus dem Umfeld von Foodie Beauty – so der Künstlername Saraults – an: Tierquälerei, Spendenbetrug, fehlende Empathie während ihrer Streams aus Syrien, dem Land in dem sie zuletzt mit ihrem Mann Salah lebte.

Spendenbetrug und Tierquälerei

Vorwürfe sind etwa, das Sarault Tiere und Kinder vor die Kamera zerrt, behauptet Spenden für diese zu sammeln und laut den Kritikern ein ums andere Mal der Lüge überführt wird. Die Reaktionen der Streamerin darauf sprechen nicht unbedingt für sie, schließlich ignoriert sie die Vorwürfe vollständig oder verlässt das Land, wenn Kritiker oder Behörden ihr auf den Fersen sind.

Foodie Beauty selbst geht dennoch davon aus, dass man sie vor allem ihres Glaubens wegen hasst und ihr all der Neid und die Missgunst entgegenschlagen, weil sie eine gläubige Muslima sei.

Oder besser: “war” – schließlich führten die Trennung von ihrem Ehemann Salah und die Rückkehr in ihr Geburtsland Kanada dazu, dass sich Sarault nun von einer ganz anderen, alten Seite zeigt.

Einmal Islam und zurück

Vor drei Jahren konvertierte Sarault zum Islam, heiratete ihren Mann Salah und zog mit ihm unter anderem nach Kuwait und kürzlich sogar nach Syrien. In dieser Zeit begann sie Hijab zu tragen und sich halal zu ernähren.

Auch wenn ihr Glaube nie Hauptthema ihrer Videos war (meist ging es um ihre Reisen, Geld und gewaltige Mengen an Lebensmitteln) griff sie ihn hier und da doch auf – meist eben, um Kritikern Islamophobie vorzuwerfen.

Doch eine all zu enge Bindung scheint sie am Ende doch nie zum muslimischen Glauben gehabt zu haben, denn kaum ist sie zurück in Kanada, meldet sie sich mit einem Stream zurück, in dem sie raucht, mit THC versetzte Muffins isst und ihre Haare unverhüllt zeigt.

Natürlich steht es Sarault völlig frei, ihr Leben nach ihren Vorstellungen zu leben und ihren Glauben genau so auszuleben, wie sie das möchte – der krasse Kontrast, zu ihrem Verhalten noch wenige Tage zuvor und ihren Behauptungen, der meiste Hass käme ihr entgegen, weil ihr Glaube ihr so wichtig sei, waren dennoch recht auffällig.

Die Zuschauer, die sie umgehend darauf ansprechen, wimmelte sie zunächst ab, bevor sie näher auf ihre Verbindung zum Islam eingeht.

"Druck durch meinen Mann"

Während sie sich erst schwer tut, die richtigen Worte zu finden und ein Wirrwarr aus “Ich bin sehr gläubig”, “ich glaube an Gott” und “ich nehme mir Dinge aus jeder Religion” von sich gibt, spricht sie dann davon, dass sie den muslimischen Glauben zwar eigentlich freiwillig angenommen hätte, dies aber auch mit viel Druck durch ihr Umfeld und Ex-Mann Sallah geschehen war.

Ja, ich glaube schon, dass ich mich da reingestürzt habe und die Schahada zu früh gesprochen hatte, aber da war auch viel kultureller Druck und auch Druck von Sallah.

Sie führt aus, dass sie all das aus Liebe getan hätte und die Scheidung von ihrem Mann eine der schrecklichsten Sachen ihres gesamten Lebens gewesen sei, betont aber auch, dass sie viele der Dinge, die er von ihr erwartet hätte, nie aus Überzeugung ausgelebt hätte.

Ich glaube nicht, dass du Hijab tragen musst, um Muslima zu sein oder an Gott zu glauben – oder in der Hölle zu schmoren, weil du gemachte Nägel hast. Aber, das ist eine kulturelle Sache. In Syrien gehen Kultur und Religion Hand in Hand.

"Mein Ex-Mann tut mir Leid..."

Mit Blick auf ihren Mann sagt sie, dass dieser genauso verwirrt sei wie sie, wenn es um Religion ginge.

Er tut mir so Leid. Denn er ist genauso verwirrt. Ihr müsst bedenken, er ist auch nur ein Mensch. [...] Er wurde so streng erzogen und muss so vielen Erwartungen seiner Familie gerecht werden [...] Doch es ist eine komplett andere Kultur. Es ist nicht so, dass meine Meinung richtig oder seine falsch wäre.

Ob Sallah diese Ansicht teilt und es gutheißt, dass seine Ex-Frau einen solchen Einblick in seine vermeintliche Psyche mit der Welt teilt, ist fraglich, doch Foodie Beauty ist nicht unbedingt dafür bekannt, die Meinungen, Gedanken und Gefühlen anderer in ihre Überlegungen miteinzubeziehen, bevor sie sich zu einem Thema äußert.

Da in Kanada, Saraults neuer und alter Heimat, aber Religionsfreiheit herrscht, darf sie persönlich einen Glauben ihrer Wahl ausleben und dies so tun, wie sie es für richtig empfindet, solange sie damit nicht die Freiheiten anderer einschränkt.

Und sollte es wirklich so sein, wie sie immer wieder behauptet, nämlich, dass sie hauptsächlich wegen ihres Glaubens oder seiner Auslebung kritisiert wurde, sollte sich dies ja in kürzester Zeit ändern und sie bald ein Leben frei von jeglichen Kontroversen leben.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....