Nächster Spendenbetrug aufgeflogen? Foodie Beauty behauptet mit gefälschten Fotos syrischem Mädchen die Schule zu finanzieren

Die Bilder des Mädchens, die sie zuvor gegen Spenden anbot, könnten nun dazu beitragen, sie erneut des Spendenbetrugs zu überführen.

Hat die syrische Schule wirklich zufällig die gleichen Wände, Böden und Sitzmöbel wie die Influencerin? | © YouTube

Die Skandale um die Muk-Bang-Influencerin Foodie Beauty reißen nicht ab. Nicht zuletzt, weil sie im letzten Jahr das gemacht hat, was man sonst eher von Carmen Sandiego kennt: Um die Welt reisen und stehlen.

Ein ganzes Buffet an Skandalen

Bis vor etwas mehr als einem Jahr lebte die Streamerin, die bürgerlich Chantal Sarault heißt, in ihrem Geburtsland Kanada und beschäftigte sich in ihren Videos vor allem mit Essen. Viel Essen. Muk-Bangs im Allgemeinen sind Videos, in denen Menschen extrem große Portionen von bestimmten Gerichten oder Lebensmitteln verschlingen und in einer Mischung von Sensationslust und Feeder-Fetischen schien Sarault ihre Niesche gefunden zu haben.

Als dann aber unter anderem Vorwürfe der Tierwohlgefährdung aufkamen, flüchtete Sarault gemeinsam mit ihrem syrischen Mann nach Kuwait. Zwei ihrer Katzen übergab sie zuvor einer Bekannten, die später bestätigte, in welch schrecklichem Gesundheitszustand die Tiere waren.

Mit Mann und ihrem dritten Tier in Kuwait angekommen, rief sie zu einer Spendenaktion auf, deren Einnahmen sie den Tierschutzorganisationen in Kuwait zugutekommen lassen wollte, damit diese die unzähligen streunenden Katzen des Landes medizinisch versorgen könnten. Exemplarisch dafür, nahm sie ein weiteres Kätzchen bei sich auf – oder tat zumindest so, denn wie sich herausstellte, hatte sie das Tier direkt nach dem Video wieder ausgesetzt und nie mit einem der Tierschutzvereine vor Ort kommuniziert.

Chantals Flucht nach Syrien

Als sie deshalb wegen Spendenbetrugs gesucht wurde, flüchtete sie zurück nach Kanada, wurde allerdings auch dort ausfindig gemacht und beschloss kurzerhand mit ihrem Mann in dessen Heimat Syrien zu reisen.

Auch hier wurde sie vor allem dafür kritisiert, regelrechten Elendstourismus in dem vom Krieg gebeutelten Land zu betreiben und ihre Katze erneut verwahrlosen zu lassen, indem sie sie etwa mehrere Tage alleine ließ, während sie Freunde besuchte. Doch auch hier ignorierte Sarault sämtliche Kritik und rief zu einem neuen Spendenprojekt auf.

Spenden für Schulmädchen?

Foodie Beauty behauptete kürzlich, Geld für die schulische Ausbildung eines syrischen Mädchens sammeln zu wollen. Sie erklärte, dass es sich um das Kind von Freunden handeln würde und zeigte das Mädchen auch in diversen Streams.

Kritik erntete sie dabei nicht nur dafür, dass sie erneut Geld sammelte, obwohl sie andererseits behauptete, selbst mehr als genug zu verdienen, sondern auch dafür, das Kind im Netz vorzuführen und Bilder von ihr sogar im Tausch gegen Spenden anzubieten.

Dennoch schien all dies nach wie vor nicht dafür zu sorgen, dass niemand der Influencerin Geld zu kommen lässt. Immer noch scheint es, als hätten Menschen ihr Spenden auf ihr privates PayPal-Konto geschickt und im Gegenzug dafür Updates über das Mädchen erhalten.

Schulfotos, die es gar nicht geben kann

Bilder, die sie bereits vor einigen Wochen versendete, tauchten nun im Internet auf und sorgen erneut für Skepsis: Denn die vermeintlichen Bilder aus der Schule haben eine erstaunliche Ähnlichkeit zu denen, die Sarault zuhause machte.

Boden und Sofa scheinen nahezu identisch und Kritiker gehen davon aus, dass Sarault Bilder, die sie in ihrem eigenen Haus in Syrien machte, einfach nur für Fotos aus der Schule ausgab. Untermauert wird dieser Verdacht dadurch, dass die Schule in Syrien auch jetzt erst wieder beginnt.

Zwar gibt es dort kein einheitliches Startdatum, weil die Unruhen und kriegierischen Handlungen vor Ort keine geordnete Planung für dergleichen zulässt, dennoch beginnt auch in Syrien keine Schule vor dem September. Dass Sarault dennoch Fotos versendete, auf denen das Mädchen angeblich zur Schule geht, lässt nur wenige Optionen offen: Entweder sie wusste selbst gar nicht, dass der Unterricht noch nicht begonnen hatte, weil es ihr schlichtweg egal war oder sie ging davon aus, dass niemand von ihren Spendern auf der ganzen Welt wisse, wann der syrische Schulbeginn ist.

Wird Sarault ungehindert weitermachen?

In beiden Fällen ist davon auszugehen, dass das Mädchen keinen Cent der Spenden gesehen hat und das Geld in keiner Weise ihrer schulischen Ausbildung zugutekommen wird. Anders als in ihren bisherigen Fluchtländern gibt es in Syrien allerdings keine Beamten, die einem Spendenbetrugsfall nachgehen könnten, weil im vom Krieg gebeutelten Land ganz andere Straftaten an der Tagesordnung stehen. Die einzige Möglichkeit, die ihren Kritikern also bleibt, um den Spendenfluss versiegen zu lassen, von dem Sarault zu leben scheint, ist Aufklärung über ihre Situation und Taten.

Was haltet ihr von der ganzen Sache? Glaubt ihr, das Sarault irgendwann keine Spenden mehr erhalten wird? Wie fällt euer Urteil aus – dieses Mal bitte ohne rassistische, frauenfeindliche oder sonst wie menschenverachtende Inhalte.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....