Die Influencerin, die sich vor allem durch gewaltige Portionen von Essen einen Namen machte, scheint von Kanada nach Kuwait, zurück nach Kanada und nun nach Syrien geflüchtet zu sein.

Foodie Beauty stand schon mehrfach in der Kritik, meist war ihre Reaktion darauf, dass sie die Meinungen über sich ignorierte und dann kurz darauf das Land verließ – gerade scheint es wieder so weit, doch das Problem ist nicht nur, dass sie geflüchtet ist, sondern auch wohin.
Großes Herz oder große Gier?
Wir berichteten bereits in der Vergangenheit über Chantal Sarault, die auf Social Media als Foodie Beauty bekannt ist und ihren Zuschauern sogenannten Muk Bang-Content präsentiert. Und nein, diese Dinge allein sind absolut nicht zu kritisieren, auch wenn die Tatsachen, dass sie eine korpulente Frau ist, die Essen zum Hauptinhalt in ihren Videos macht und dazu noch Hijab trägt, dem Durchschnittsboomer die Zornesröte ins Gesicht treibt.
Das Hauptproblem an der selbsternannten Beauty unter den Foodies sind die Nebenschauplätze ihres Contents, die einen Blick hinter die Fassade der üppig gefüllten Teller und Fastfood-Bewertungen zulassen.
So wurden Ende Juni Stimmen laut, die ihren vermeintlichen Einsatz für Tierwohl in ihrer damaligen Wahlheimat Kuwait hinterfragten. In Videos hatte sie ein Kätzchen gezeigt, davon geredet, dass sie sich um dieses und viele andere Tiere vor Ort kümmere und dafür Spenden sammeln möchte – nur um das Tierchen kurz danach wieder auszusetzen.
Gescheiterte Spendenaktion oder Betrug?
Währenddessen äußerte sich eine ehemalige Freundin der Influencerin und berichtete davon, dass sie sich um die früheren Katzen Saraults kümmerte und diese teilweise einen verwahrlosten Eindruck gemacht hätten. Als sich die zuständigen Tierschutz-Vereine Kuwaits dann auch noch von Sarault distanzierten und erklärten, nie mit ihr zusammengearbeitet zu haben, ging das Internet fest davon aus, dass es sich hierbei um Spendenbetrug handelte.
Diese Vermutung wurde davon gestützt, dass auch die Behörden in Kuwait nach Sarault suchten – sie aber nicht auffinden konnten, weil sie inzwischen wohl bereits in ihr Geburtsland Kanada zurückgekehrt war. Aufgedeckt wurde dies, weil findige Zuschauer feststellten, dass die Burger ihrer neuesten Muk Bang-Videos von einer Kette stammten, die es ausschließlich in Kanada gibt.
Als andere User dann auch noch anhand ihres Interieurs ermitteln konnten, wo genau sie gerade wohnte, kontaktierten sie den Vermieter und wiesen diesen auf die Taten von Foodie Beauty hin, woraufhin dieser Konsequenzen zog und Sarault vor die Tür setzte.
Flucht, Elendstourismus oder beides?
So wie Foodie Beauty es immer zu machen schien, wenn ihr die Kritik an ihrer Person zu viel wurde – deshalb war sie ursprünglich auch aus Kanada nach Kuwait geflohen – scheint sie diese Strategie nun erneut angewendet zu haben und meldet sich in neuen Videos aus einem weiteren Land. Diesmal sorgt schon die Wahl ihrer neuen Heimat allein für Kritik.
Seit kurzem filmt sich Chantal Sarault nämlich in Syrien und Kritiker gehen stark davon aus, dass es sich dabei um schlichten Elendstourismus handele. So kommentierten mehrere User, dass sie vermuteten, dass Sarault es sich zunutze machen wolle, dass Medien viel aus dem Kriegsgebiet berichten würden und sie sich erhoffte, der Algorithmus könne auch ihre Inhalte dadurch bevorteilen und mehr Leuten ausspielen.
Andere weisen auch auf das mangelnde Feingefühl und die fehlende Empathie der Influencerin hin, die zufrieden eine Smoothie schlürfend aus ihrem Auto filmt und dabei zerbombte Häuser und Menschen zeigt, die durch den Krieg alles verloren haben.
Besonders deutlich wird dies auch, als sie in einem syrischen KFC-Abklatsch dreht. Während das Original in Deutschland zuletzt Stress mit YouTuber Rezo hatte, weil sie diesen unerlaubter Weise in einem Werbeclip zeigten, sprießen im Rest der Welt Restaurants aus dem Boden, die die Bekanntheit der Marke für Aufmerksamkeit nutzen. So auch KFG in Syrien, die allerlei Frittiertes im Angebot haben.
Unbedachtheit oder fehlende Empathie?
Genau das richtige für ein neues Video, dachte sich wohl Sarault, als sie gemeinsam mit ihrem Partner in das Restaurant kam und sich dabei filmte, wie sie eine große Menge Fritten und frittiertem Hühnchen verspeiste. Dabei freute sie sich unter anderem darüber, wie schnell sie ihre Bestellung erhalten hatte und dass sich kaum jemand im Restaurant aufgehalten hatte, ohne auch nur im Ansatz auf die Idee zu kommen, dass Hühnerteile zum Preis von umgerechnet 17 Dollar für eine durchschnittliche, vom Krieg gebeutelte syrische Familie unerschwinglich waren.
Kommentare, die sie hierauf hinweisen wollten, ignorierte Sarault oder tat sie als Hate ab, wie das in Influencerkreisen Gang und Gäbe ist, doch die Kritiker der Muk Bang-YouTuberin bewiesen schon mehrmals, dass sie sich nicht einfach abschütteln lassen würden. Ob der Einfluss der Zuschauer, die etwas gegen ihr Verhalten haben allerdings auch bis nach Syrien reicht, wird sich erst noch zeigen müssen.