HandOfBlood über die Esport-Szene: “Mit solchen Preisgeldern geht es den Bach runter”

Der YouTuber ist der Meinung, dass die Szene sich in der aktuellen Form nicht mehr lange halten kann.

Hand Of Blood vs Esport
Herr Knabe serviert nicht nur Cola, sondern auch seine Meinung eiskalt. | © HandOfBlood / YouTube

Am Beispiel der aktuellen Lage von LoL als Esport in Europa mahnt YouTuber HandOfBlood zur Vorsicht: Wenn sich bestimmte Dinge in der Szene nicht ändern werden, könnte sie in dieser Form nicht mehr all zu lange existieren.

Tausendsassa mit Meinung

Eigentlich gibt es nichts, was YouTuber und Streamer HandOfBlood nicht kann. Er ist Streamer, hat seine eigene Cola Marke – es wird sogar gemunkelt, dass er Jesus persönlich ist – und noch dazu ist er Besitzer seines eigenen Esport-Teams Eintracht Spandau. Und in Bezug auf die Zukunft der gesamten Szene, hat er auch eine klare Meinung.

Wo Hänno sonst oftmals harte Themen mit einem verdaulichen Paket aus trockenem Humor und Witz verpackt, spricht er über die Lage des Esports in Deutschland recht deutlich. Vor allem die Preisgelder und die Strukturen im Unterbau bekommen ordentlich ihr Fett weg.

Esports-Turniere seien kaum noch lukrativ

Dazu vergleicht Hänno, wie es früher war, etwa bei europäischen League of Legends-Turnieren und wie es heute aussieht. Wo sich Teams früher teilweise ihre Existenz langsam aufbauen konnten, ist heute oft fraglich, wie lukrativ eine Teilnahme wirklich wäre. So gäbe es bei den EMEA Masters maximal 75.000 Euro zu holen, von welchen sein Team im Spring Split knappe 20.000 einheimste.

Was erstmal nach einem guten Schnitt klingt, ergibt nach Steuern und Kosten für das Team weniger, als das was übrig bleibt, wenn Jinx einem Haufen Brennholz mit ihrem Flame Chomper einheizt. Hännos Fazit: “So macht das keinen Sinn mehr.

Alte Hasen sterben weg

Die Folge: Traditionsteams wie SK Gaming oder Mousesports verabschieden sich aus den unteren Ligen oder setzen lieber auf Franchising. Für HandOfBlood ist das ein klares Zeichen, dass die Strukturen nicht funktionieren. Denn wenn es selbst für gestandene Organisationen keinen Sinn ergibt, wie sollen dann kleinere Teams überleben?

Über das Franchising in den Topligen ist HandOfBlood allerdings ebenfalls nicht glücklich. Klar, große Orgas bekommen dadurch Sicherheit, aber der sportliche Wettbewerb leidet, und neue Teams haben kaum Chancen, wirklich nachhaltig Fuß zu fassen. Der Unterbau wirkt dadurch wie ein Stiefkind – ohne faire Möglichkeiten auf Wachstum, so dass auch kein frisches Blut mit neuen Teams die Chance zum Auf- geschweige denn Einstieg haben.

Ein weiterer Punkt, der ihn wurmt: Viele Organisationen seien nur noch aus Marketing-Gründen dabei. Esport als sportlicher Wettbewerb? Für einige Teams nur Nebensache, sagt er. Wer nicht gerade ein Unternehmen mit prall gefülltem Werbebudget im Rücken hat, kann sich das Abenteuer „Esport“ kaum noch leisten.

Der Unterbau der Szene muss gestärkt werden

HandOfBlood spricht damit etwas aus, das viele in der Szene schon länger beobachten: Preisgelder, die kaum die Kosten decken, schwache Strukturen und eine gefährliche Abhängigkeit vom PR-Budget großer Firmen. Während die Topligen glänzen, kämpft der Unterbau ums Überleben – und genau da hakt er ein.

HandOfBlood bringt es mit seiner typischen Mischung aus Direktheit und Humor auf den Punkt: Der Esport, zumindest im europäischen LoL-Unterbau, hat ein Problem. Wenn die Basis nicht gestärkt wird, droht der Szene langfristig ein massives Loch. Sein Appell ist klar: Weniger Augenwischerei, mehr echte Unterstützung für die Teams, die das Fundament bilden.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....