Influencerin verlässt Land, weil Tierspendenaktion als Betrug enttarnt wird – und sammelt weiter Spenden

Sind Kritiker der Food-Influencerin erneut auf die Schliche gekommen oder läuft diesmal alles ganz sauber ab?

Foodie Beauty vs Cat
Ob das Tier bei der Influencerin in guten Händen ist, wird sich wohl zeigen müssen. | © Foodie Beauty / YouTube

Der Fall von Foodie Beauty zeigt, dass Menschen teilweise trotz deutlicher Warnhinweise freimütig Geld an Influencer geben und wie wichtig deshalb Aufklärung in diesen Bereichen ist.

Ein All-You-Can-Eat-Buffet an Skandalen

Der Kosmos rund um Food-Influencerin Chantal Sarault – besser bekannt als Foodie Beauty – ist mehr als faszinierend. Immer wieder bittet sie ihre Zuschauer um Spenden für sich oder Projekte, Personen und Tiere, die sie vermeintlich unterstützt, nur damit ihre Kritiker dann Hinweise darauf veröffentlichen, dass es große Bedenken gibt, ob das meiste gespendete Geld nicht einfach ihr selbst zu Gute kommt – dennoch scheint es nach wie vor genug Menschen zu geben, die sie unterstützen und ihr Geld senden.

Dass viele der Bedenken durchaus berechtigt sind zeigte ein Vorfall in Kuwait. Nachdem Sarault aus ihrer Heimat Kanada nach Kuwait gezogen war, weil sie der Kritik ihrer Follower (unter anderem hieß es, dass sie sich schlecht um ihre Haustiere kümmern würde) überdrüssig war, berichtete sie den Zuschauern von einem Problem mit Streunern in Kuwait. Sie erzählte, gemeinsam mit hiesigen Organisationen zu arbeiten, die sich dafür einsetzen, die Tiere zu pflegen und zu sterilisieren und hielt dafür auch ein Kätzchen in die Kamera von welchem sie behauptete, es bei sich aufgenommen zu haben.

Später kam raus, dass sie das junge Tier nicht nur wieder ausgesetzt hatte, sondern nie mit einer der Tierschutzgruppen in Kuwait in Kontakt gestanden hatte. Daraufhin wurden auch die Behörden vor Ort aufmerksam und ermittelten wegen Spendenbetrugs gegen Sarault.

Jetzt sammelt sie Geld für eine Katze

Diese floh daraufhin erst zurück nach Kanada, dann mit ihrem damaligen Ehemann nach Syrien und ist inzwischen seit einigen Wochen und eine Scheidung später wieder zurück in Kanada.

Untätig war sie in der Zwischenzeit nicht. Sie sammelte unter anderem für ein syrisches Mädchen Geld, dem sie mit den Spenden eine Schulausbildung finanzieren wollte. Die Bilder, welche sie kurz darauf veröffentlichte und angeblich das Mädchen in der schulischen Einrichtung zeigen sollte, wurden skeptisch beäugt, da die Sitzmöbel in der vermeintlichen Schule ihren privaten erschreckend ähnelten.

Während ihre letzte Katze Julia zur Zeit noch bei ihrem Ex-Mann im kriegszerrütteten Syrien lebt, verkündete Sarault nun, sich wieder ein Tier zulegen zu wollen – da das Geld aktuell aber knapp sein soll, bat sie ihre Follower um die 300$, die das Tier angeblich kosten würde. Kritiker hinterfragten dabei nicht nur, ob sie sich überhaupt wirklich ein Tier kaufen würde und das Geld nicht stattdessen erneut für sich selbst verwendet würde, aber auch, ob sie, wenn sie denn aktuell in einer finanziell so schwierigen Situation steckte, überhaupt für ein Kätzchen sorgen könnte.

Kritiker wittern erneuten Betrug

Trotz aller Kritik schien das Geld schnell beisammen, was Sarault aber nicht davon abhielt, weiteres Geld zu erbetteln – schließlich müsse für das Tier nun gesorgt werden. In dazu angefügten Texten beschrieb Sarault die vermeintlich tierunwürdigen Umstände, aus welchen sie die Katze gerettet haben wolle: Zu viele Tiere, zu wenig Platz und obendrein soll das Haus der bisherigen Besitzer alles andere als sauber gewesen sein. Als Beweis, wirklich ein neues Tier zu besitzen, postete Sarault zudem ein Foto einer Katze.

Natürlich waren ihre Zuschauer umgehend skeptisch, nicht zuletzt, weil das Foto recht fragwürdig wirkte und nur einen sehr kleinen Bildausschnitt zeigte, bei welchem lediglich das Gesicht des Tieres zu sehen war. Während Sarault behauptete, es wäre noch recht schwierig ein Foto zu machen, weil das Kätzchen scheu wäre, gingen andere davon aus, dass sie das Bild von irgendwo anders her hätte und mit der seltsamen Beschneidung gehofft hatte, man würde ihr nicht auf die Schliche kommen.

Eine schlichte Bildersuche, bei der Kritiker einfach das von Sarault gepostete Foto bei Google hochluden, ergab, dass das Bild wohl tatsächlich nicht von ihr stammte. Stattdessen kam es von einem privaten Katzenzüchter, der auf seiner Webseite mit unter anderem diesem Foto geworben hatte.

Kurz darauf verschwand das Bild allerdings von der Webseite und es ist davon auszugehen, dass entweder User, die Sarault glaubten, den Betreiber für seine vermeintlich mangelhafte Tierhaltung kritisierten, oder User, die davon ausgingen, dass Sarault log, ihn auf ihre Aussagen bezüglich seiner Zucht hinwiesen. In beiden Fällen wollte man wohl dementieren, dass es irgendeine Verbindung zwischen dem Züchter und Sarault gab.

Foodie Beauty bekommt weiterhin Geld

Als die Influencerin darauf hingewiesen wurde und man sie aufgrund dieser Hinweise erneut des Spendenbetrugs bezichtigte, antwortete Sarault lediglich mit der Frage, warum die User das Bild überhaupt per Google nachverfolgt hätten, was nicht wirklich von Einsicht zeugt, sondern eher vermuten lässt, dass Foodie Beauty nicht klar gewesen war, dass man ihr auf die Schliche kommen könnte.

Für einige Follower scheint dies aber nach wie vor nicht stichhaltig genug, um zu beweisen, dass sie das gesammelte Geld nicht zwangsläufig einem Tier zu Gute kommen lassen würde und senden ihr nach wie vor Geld, was es umso wichtiger macht, auf die berechtigten Bedenken hinzuweisen, die die Kritiker äußern.

Bestätigt scheint mittlerweile zumindest, dass Foodie Beauty wirklich Besitzerin einer neuen Katze ist, ob sie das allerdings überhaupt sein sollte, bleibt mehr als fraglich.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....