Wie eine einzige Autofahrt einen ganzen Rattenschwanz an Konsequenzen hinter sich herziehen kann.
Der aktuelle Fall um Katja Krasavice besteht im Grunde aus zwei Faktoren: Einerseits geht es um Trunkenheit am Steuer, andererseits um die Zweifel an ihren Aussagen bezüglich der Belästigung durch einen Polizisten.
Mit 1,1 Promille in der Verkehrskontrolle
Auch wenn sie Album um Album erfolgreicher zu werden scheint, steht die Leipziger Rapperin und Influencerin Katja Krasavice aktuell nicht wegen ihrer Musik im Mittelpunkt der Öffentlichkeit – es handelt sich mal wieder um ihr zweites Steckenpferd: Skandale.
Im Mai 2023 wurde sie in Leipzig von der Polizei kontrolliert, nachdem sie mit ihrem Auto unterwegs war und offenbar mehrere rote Ampeln missachtet hatte. Bei der anschließenden Kontrolle stellten die Beamten fest, dass sie erheblich alkoholisiert war. Ihr Blutalkoholwert lag laut Medienberichten bei mehr als 1,1 Promille – ein Messwert, der im deutschen Recht bereits als Straftat gewertet wird.
100.000 Euro Strafe und die MPU?
Nun hat das Amtsgericht Leipzig einen Strafbefehl gegen die 28-Jährige erlassen. Dieser sieht eine Geldstrafe im unteren sechsstelligen Bereich vor: mindestens rund 100.000 Euro soll Krasavice zahlen. Zusätzlich könnte sie ihren Führerschein für mehrere Monate verlieren. Die genaue Höhe der Sperrfrist wird in dem Strafbefehl ebenfalls festgelegt, Medienberichten zufolge dürfte sie rund zehn Monate betragen. Gerüchten zufolge steht auch eine MPU – also eine Medizinisch-Psychologische-Untersuchung – im Raum, die gegebenenfalls ermitteln sollte, ob Krasavice überhaupt fahrtauglich sei.
Ob Krasavice Einspruch einlegen wird, ist bislang nicht bekannt.
Der Strafbefehl ist jedoch nicht der einzige rechtliche Konflikt, mit dem die Rapperin derzeit konfrontiert ist. Kurz nach der Polizeikontrolle veröffentlichte sie auf TikTok ein Video, in dem sie eine angebliche Sprachnachricht eines Polizisten präsentierte. Darin soll ein Beamter versuchen, sich nach der Kontrolle privat mit ihr zu verabreden.
Hat Krasavice auf TikTok gelogen?
Die Staatsanwaltschaft prüft inzwischen, ob diese Nachricht überhaupt echt ist. Es steht der Verdacht im Raum, sie könne womöglich manipuliert oder erfunden worden sein. Krasavice könnte damit einen Polizisten zu Unrecht beschuldigt haben – eine sogenannte falsche Verdächtigung. In diesem Zusammenhang kam es zu Hausdurchsuchungen in Berlin sowie bei ihrer Mutter in Leipzig, welche Krasavice zusätzlich wegen der unnötigen Härte des Vorgehens der Beamten kritisiert hatte.
Der Fall besteht im Grunde also aus zwei unabhängigen Aspekten: Zum einen geht es um ein schwerwiegendes Verkehrsdelikt, bei dem Alkohol am Steuer in Deutschland besonders hart sanktioniert wird. Zum anderen steht eine Influencerin mit enormer Reichweite im Fokus, deren Darstellung eines Polizeieinsatzes möglicherweise nicht der Realität entspricht.
Unabhängig von der juristischen Bewertung dürfte der Vorfall auch Auswirkungen auf ihre öffentliche Wahrnehmung haben. Als Social-Media-Persönlichkeit mit Millionenpublikum wird jeder Schritt kommentiert, und ein Verfahren wie dieses kann schnell vom privaten Fehltritt zum Imageproblem werden. Ob das bei Katja allerdings auch der Fall sein dürfte, ist fraglich, viele ihrer Fans lieben sie für ihre unkonventionelle Art, die mehr als nur ein wenig aneckt – was sich nicht nur daran zeigt, dass sie den Polizeistress medienwirksam in ihrem neuen Musikvideo zelebriert, in welchem sie von einem Polizisten aus einer Villa in den Streifenwagen geschoben wird.
Wie der Fall weitergeht, hängt nun davon ab, ob Krasavice den Strafbefehl akzeptiert oder sich vor Gericht verteidigt. Klar ist: Die Rapperin muss sich auf empfindliche Konsequenzen einstellen – sowohl rechtlich als auch für ihr öffentliches Standing.