Was Katja und Co teilweise in ihren Storys bewerben, ist nicht nur recht unseriös, teilweise handelt es sich um dreiste Betrugsmaschen Dritter.

Dass die Produkte und Dienstleistungen, für die mancher Influencer hier und da Werbung macht, nicht unbedingt die besten sind, sollte klar sein. Dass sie auch nicht wirklich hinter allem stehen, was sie bewerben, liegt wohl an der Sache an sich – wenn es dabei aber um die Unterstützung krimineller Machenschaften geht, sieht das Ganze aber nochmal anders aus.
Sportwettenbetrug, das klingt nach düsteren Gestalten in langen Mänteln, die in verrauchten Hinterzimmern schwere Koffer mit viel Geld hin und her schieben – oder eben nach der pinkglitzernden Duracell-Barbiewelt von Katja Krasavice.
Lockvogel Katja
Denn die ließ letztens in ihrer Instagram-Story verlauten, dass sie zum ersten einen Wettschein ausgefüllt und damit Geld gemacht habe.
Dabei sollte den meisten, die dies gesehen haben, sofort klar sein, dass Katja diesen Wettschein sicherlich nicht selbst ausgefüllt hat. Also nicht nur, weil das mit 10-Zentimeter langen Gelnägeln alles andere als einfach ist, sondern, weil der Story ein Slide folgte, auf dem sie eine Telegram-Gruppe verlinkte – was in etwa so seriös wirkt, wie jedes Projekt von Andre Schiebler.
Angeblich hat Katja 165 Euro eingezahlt (vermutlich kostet allein ihr tägliches MakeUp mehr) und 6.000 Euro abgesahnt – und das alles Dank ihrer Expertise in Sachen japanischem Zweitligisten-Fußball (und plötzlich wirkt selbst Schiebler vertrauenswürdiger...) und nun ja... ein paar Tipps von “den Jungs” (aus der Telegramgruppe).
So ähnlich lief es auch in den Stories anderer Influencer und Künstler wie etwa Capital Bra ab, die allesamt diese oder ganz ähnliche Telegramgruppen empfahlen. Dass dahinter allerdings nicht viel mehr als Betrug steckt, liegt nahe.
Ablauf in der Gruppe
Der YouTuber Torben Platzer hat sich diese Gruppen genauer angesehen und beleuchtet, ob dort überhaupt irgendetwas mit rechten Dingen zugehen könnte.
Nach seinem Beitritt zur Gruppe wurde er zunächst mit einem Video begrüßt, dass so gleichermaßen vor Protz und Prahlerei trieft, wie es gleichzeitig “SCAM!” schreit. Ein aufgedrehter junger Mann redet davon, dass dies unsere einzigartige, große Chance wäre “fett abzukassieren” während er teure Uhren und Stapel von Geldscheinen in die Kamera hält.
Von irgendwelchen Tipps oder Empfehlungen hinsichtlich Sportwetten fehlte dabei allerdings jede Spur, stattdessen findet sich eine Vielzahl von Screenshots und Fotos davon, wie viel Geld Mitglieder der Gruppe angeblich gemacht hätten. Tatsächlich wird auch ganz offen kommuniziert, dass die Gewinne vor allem durch sogenannte “fixed matches” erzielt werden, also Spiele die manipuliert sind, so dass den entsprechenden Leuten bereits vorher klar ist, wie die Spiele ausgehen werden.
Danach folgte ein Wirrwarr aus leeren Versprechungen und Ausreden, warum nochmals Geld gezahlt werden sollte, um in anderen Gruppen zu gelangen, dass nun nicht mehr jeder Teilnehmer selbst mit seinem Geld wetten könnte, sondern der Betreiber dies für alle Beteiligten mache und dass bei einer Gewinnausschüttung natürlich nochmal fragwürdige Gebühren anfallen würden.
An diesem Moment brach Platzer sein Experiment ab, weil er es als bewiesen ansah, dass die einzigen, die hiermit Geld verdienen würden, die Hintermänner dieser Gruppen waren.
Großer Reibach mit kleinen Geistern
In der Regel sind Sportwetten und der Betrug damit weltweit äußerst beliebt, weil hier hohe Gewinne erzielt werden können, während das Risiko und die damit einhergehenden Strafen recht gering scheinen.
Und alles was es dafür braucht, sind ein paar naive Leute, die den Versprechungen vom großen Geld auf schnellem Weg glauben wollen. Dass genau solche User in den Fanbases von Influencern wie Katja Krasavice oder Capital Bra gefunden werden können, ist gar nicht so unwahrscheinlich.
Bleibt nur zu hoffen, dass letzten Endes nicht genug Menschen darauf hereinfallen und die Scammer selbst am Ende mehr für ihre Produktplatzierungen geblecht haben, als sie einnehmen konnten und es sich schnell als nicht sonderlich lohnenswert herausstellt, Influencer als Werbeträger für ihre kriminellen Machenschaften zu benutzen – denn ob diese YouTuber, TikToker, Rapper und Co von sich aus und aus moralischen Gründen irgendwann von solchen Praktiken absehen, ist fraglich.