"Schuld an der Vergewaltigung seiner Frau": Traymonts problematisches Statement zu Carsten Stahl

Traymont VS Carsten Stahl
Traymonts Aussagen zu dem Schicksal von Stahls Frau waren so unnötig wie unpassend. | © YouTube / RTL2

Meinungs-YouTuber Traymont hat sich in der letzten Zeit nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Sein Video gegen Alicia Joe etwa, bei dem er eine Schar anderer Content-Creator um sich versammelte, die sich gemeinsam gegen die vermeintlich problematischere YouTuberin aussprachen, wurde alles andere als positiv aufgenommen, was nicht zuletzt an der Manipulation der Beteiligten und falscher Aussagen lag.

Nun sieht er sich erneut mit harter Kritik konfrontiert, die sich auf einen widerlichen Kommentar zu Carsten Stahl bezieht. Darin behauptete er, dass der ehemalige Bandenchef, der sich inzwischen gegen Mobbing an Schulen einsetzt, Schuld an der Vergewaltigung seiner eigenen Frau gewesen sei.

Sein nachträgliches Statement hierzu macht das Ganze aber noch schlimmer und die Problematik in Traymonts Denken deutlich.

Der kontroverse Carsten Stahl

Carsten Stahl ist eine durchaus kontroverse Person. Viele Angaben über seine Vergangenheit konnten nie völlig belegt werden, doch auch abseits seiner früheren, kriminellen Taten macht er nicht nur im positiven Sinne von sich reden: Seine Methoden und Aussagen werden immer wieder kritisch eingeordnet.

So wurde sein durchaus rühmlicher Einsatz gegen Mobbing dahingehend kritisiert, dass er SchülerInnen während seiner Vorträge oftmals verbal erniedrigen würde, Kindern zu Demonstrationszwecken Waffen an den Hals halten würde und durch seine generelle “Brechstangen-Art” nicht immer die Art Motivation erzielen würde, die seine Vorträge erreichen sollten.

Auch sein politisches Engagement war teilweise fragwürdig. So äußerte er sich während der Corona-Pandemie zu einem angeblichen Impfzwang durch die Bundesregierung und andere gleichartig krude Thesen.

Viele seiner Fans jedoch sind begeistert von seiner vermeintlichen Authentizität, der schmerzhaft-ehrlichen Art seiner Aussagen und der Rolle des Geläuterten aus der Halbwelt.

Und genau eine solche Geschichte aus seiner kriminellen Vergangenheit war es, die Traymont sauer aufstieß.

Das traumatische Erlebnis

In einem Podcast mit den beiden nicht minder fragwürdigen Rappern MC Bogy und B-Lash berichtete Stahl davon, wie Mitglieder einer verfeindeten Gang sein Zuhause ausfindig machten, sich Zugang verschafften und seine schwangere Frau vergewaltigten, die im Zuge dieses feigen Angriffs auch ihr Kind verlor.

Man mag von Stahls pathetischer Art zu reden und der Selbstinszenierung halten was man will, dass es hier um ein extrem traumatisch Ereignis geht, das das Leben seiner Frau genau wie seines für immer veränderte, steht außer Frage – dennoch sah Traymont es als passend an, Stahl Schuld an diesem Vorfall zu geben.

Als ein Zuschauer in einem Kommentar über Carsten Stahls fragwürdiges Verhalten anmerkte, dass manches davon vermutlich aus diesen traumatischen Erfahrungen her rühre, antwortete Traymont, dass Stahl selbst daran Schuld sei, dass seine Frau vergewaltigt wurde.

Diese Aussage stieß – zu Recht – auf viel Widerspruch. Nicht nur seitens der eigenen Zuschauer, auch andere YouTuber kreideten Traymont an, wie unsensibel und problematisch seine Aussage gewesen war.

Der hämische Traymont

Ein (später gelöschtes) Rechtfertigungs-Video Traymonts entschärfte die Situation keineswegs, denn statt sich damit auseinanderzusetzen, ob seine Aussage allgemein notwendig gewesen wäre oder sich seinen Fauxpas einzugestehen, wollte er aufzeigen, dass er mit der Behauptung, Stahl wäre an dem Vorfall mit schuld gewesen, Recht hatte.

Er versuchte klarzustellen, dass die Tatsache, dass Stahl seiner Partnerin nicht mitgeteilt hatte, dass er in kriminelle Machenschaften verwickelt war, ihn ebenfalls schuldig machen würde. Das hämische Grinsen, welches Traymont hier an den Tag legte, kam – zumindest hoffentlich – nur davon, dass er glaubte, seine Aussagen damit legitimiert zu haben, es hätte vor dem Hintergrund der Tat jedoch kaum unpassender sein können.

Die fragwürdige Schuldsuche

Von vielen Seiten wurde hierbei nicht nur die Art und Weise kritisiert, wie Traymont erneut auf die Thematik einging und wie hämisch seine Reaktion wirkte, sondern vor allem auch, dass er bei all den Schuldzuweisungen auch das Schicksal der Opfer gänzlich außen vor ließ.

So wurden Stimmen laut, die sagten, dass einzig Stahl selbst sich eine Mitschuld geben könne, ihm als Außenstehenden dies aber keineswegs zustünde und es auch hochgradig problematisch sei, dass er bei seinem Versuch recht zu behalten, das traumatische Schicksal der Frau völlig ignorierte.

Ob sich Traymont nochmals dazu äußern wird, oder nun, da er das entsprechende Video gelöscht hat, hofft, dass die Sache in Vergessenheit gerät, wird sich zeigen.

Daniel Fersch

Daniel schreibt über so ziemliches alles, was mit Games, Serien oder Filmen und (leider) auch fragwürdigen Streamern zu tun hat – insbesondere, wenn es dabei um Nintendo, Dragon Ball, Pokémon oder Marvel geht....