Wo geschnitten wird, da fallen Späne ...und heftige Anschuldigungen.

Das Reaction-Format für Video-Inhalte in den Sozialen Medien ist inzwischen kaum noch wegzudenken. Mit einem Zwist zwischen Papaplatte und einem seiner ehemaligen Angestellten werden nun allerdings in aller Öffentlichkeit die logistischen Schwierigkeiten dieser serienmäßig produzierten Form der Unterhaltung deutlich.
Das Arbeitsverhältnis zwischen Streamer und Cutter
Die Möglichkeit, auf seinem eigenen Kanal die Inhalte eines anderen Content Creators mit dem Addendum der eigenen Reaktion neu zu veröffentlichen, stellt für viele Streamer seit Jahren eine bequeme Einnahmequelle dar. Doch nach der Erstausstrahlung auf Twitch wird ein Großteil der Werbeinnahmen meist erst mit dem Upload einer geschnittenen Version des ursprünglichen Reaction-Streams auf YouTube generiert.
Selbiges gilt auch für Twitch-Größe Papaplatte. Der Streamer unterhält seit Beginn 2023 einen inzwischen fast 140 Millionen Aufrufe schweren YouTube-Kanal namens Lattensepp, auf dem die besten Momente seiner Reaction-, auf anderen Kanälen auch Minecraft, Fortnite oder PUBG-Streams neu veröffentlicht wurden. Wie bei größeren Influencern üblich, schneidet er die ursprünglichen Streams allerdings nicht selbst neu zusammen; diese Aufgabe wird meist an Angestellte outgesourced. Für Lattensepp übernahm diese Aufgabe ein Cutter namens Pamabu.
Hierbei ist erwähnenswert, dass Pamabu den Kanal auf eigene Initiative startete und erst kurze Zeit später das Arbeitsverhältnis mit dem Streamer einging.
Die Anschuldigungen seitens Pamabu
Das Kernproblem der nun entstandenen Kontroverse bildet das Entlohnungsmodell, welches zwischen Cutter und Streamer ausgehandelt wurde. Es ist nicht das erste Mal, dass derartige Konflikte in der Branche öffentlich angesprochen werden.
Während zum Kanalstart eine gleichmäßige Aufteilung der damit erzielten Werbeinnahmen (für Papaplatte und Pamabu jeweils 50%) vereinbart war, erklärt Pamabu in seinem Video „Papaplatte hat mich gescammt (leider)“, dass dieser Beteiligungsertrag dann erst auf 25% für ihn heruntergesetzt wurde, bevor die variable Vergütung fast komplett verschwand.
Stattdessen erhielt Pamabu für seine Schnittarbeit ab März 2024 eine feste Vergütung mit einem Bonus in Höhe von 1,5% der mit Lattensepp erwirtschafteten Einnahmen; nach eigenen Aussagen insgesamt eine deutliche Gehaltskürzung. Auch sei die Kommunikation zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer nicht immer zufriedenstellend gewesen.
Mitte 2025 wurde der Cutter dann entlassen und im Juli desselben Jahres durch einen Nachfolger ersetzt, welcher im Gegensatz zu Pamabu nicht mehr als Inhaber des Lattensepp-Kanals gemeldet ist.
Die Rechtfertigung seitens Papaplatte
Kurz nach Veröffentlichung von Pamabus Video übertrug der Streamer per Twitch seine Reaktion darauf.
Papaplatte merkte an, dass auch die feste Vergütung eine überdurchschnittlich hohe Entlohnung dargestellt habe. So habe er für einen Festbetrag von 3500€ lediglich drei bis vier Video pro Woche erwartet; einen Arbeitsaufwand, den er mit den Worten „Ich kann nicht für 12 Stunden Arbeit die Woche 10.000 Euro droppen“ zusammenfasste. Der Streamer habe seine begrenzten Ressourcen zwischen diversen Angestellten zu verteilen und müsse dabei Prioritäten setzen.
Darüberhinaus sei Pamabus Arbeit kritikwürdig gewesen; der Streamer habe selbst und anhand der Kommentare einen Qualitätsabfall des Schnitts auf Lattensepp festgestellt und dies mehrfach erfolglos zur Sprache gebracht.
Pamabu konterte in der Kommentarsektion unter seinem ursprünglichen Video, dass dies einerseits auf eine geforderte höhere Quantität an Videos und andererseits auf die gesunkene Entlohnung zurückzuführen sei:
„[...] dass ich ab dem 2ten Gehalts-Cut[sic] auch noch für andere Personen geschnitten habe und somit nicht mehr die Zeit [...] aufbringen konnte.“
Zwei Tage nach Veröffentlichung von Pamabus Video verkündete der Cutter auf Twitter, dass der Streamer doch noch einmal privat Kontakt zu ihm aufgenommen und sich entschuldigt habe. Sie seien nun dabei, eine gemeinsame Lösung zu suchen.
Was ist eure Meinung? War die Kündigung angesichts dieser Umstände gerechtfertigt? Oder hat Papaplatte seinen Cutter wirklich „gescammt“? Lasst es uns in den Kommentaren wissen!